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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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Konsums (HÜNECKE et al. 2010, S. 17). Wichtig wäre es aber, eine konsistente nationale<br />

Strategie für den Lebensmittelkonsum zu erarbeiten, mit dem klaren Ziel, den<br />

Lebensmittelkonsum umweltbewusster zu gestalten. Studien zeigen, dass es sich um ein<br />

komplexes Politikfeld handelt, in dem ein Bündel <strong>von</strong> Maßnahmen erforderlich ist, um das<br />

Problem erfolgreich adressieren zu können (HEISKANEN et al. 2009). Bund und Länder<br />

können den Konsum zum einen direkt über Auflagen, ökonomische Anreize wie Steuern und<br />

Subventionen sowie über Informationen beeinflussen, aber auch indirekt, indem sie für den<br />

Konsum wichtige Akteure wie Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen (Non-<br />

Governmental Organisations – NGOs) beeinflussen (SCHRADER und THØGERSEN 2011,<br />

S. 4). Unter den privatwirtschaftlichen Akteuren der Lebensmittelkette kommt dem<br />

Lebensmitteleinzelhandel (LEH) als Kuppelstelle zwischen Lieferanten und Verbrauchern<br />

eine besonders große Bedeutung zu. Er begrenzt die Auswahlmöglichkeiten der<br />

Konsumenten und kann über die Präsentation der Waren und die Vermittlung <strong>von</strong><br />

Informationen Impulse für einen nachhaltigen Warenkorb setzen (SPILLER 2005, S. 119).<br />

Auch Anbieter <strong>von</strong> Außer-Haus-Verpflegung beeinflussen über ihre Angebotspolitik<br />

maßgeblich die Konsumgewohnheiten der Verbraucher. Zudem übt die Industrie über<br />

Werbung (vgl. Tz. 194) und die Kennzeichnung ihrer Produkte bedeutende Einflüsse aus.<br />

Auch NGOs wie Verbraucher- oder Umweltschutzorganisationen können den Konsumenten<br />

– vorwiegend über Kommunikation – beeinflussen.<br />

203. Besonders Erfolg versprechend erscheinen – aufgrund der starken Preisabhängigkeit<br />

des Lebensmittelkonsums – Veränderungen der Preisrelationen, die vor allem durch Steuern<br />

und Subventionen, aber auch durch ordnungsrechtliche Anforderungen an die<br />

Produktionsweise erfolgen können. Demgegenüber haben „weiche“ Instrumente (z. B.<br />

Kommunikationsmittel) eine weniger starke Steuerungswirkung. Die Steuerungsinstrumente<br />

sind <strong>von</strong> unterschiedlicher Intensität gekennzeichnet: Während die Verbesserung der<br />

Information der Betroffenen und Bildungsangebote im schulischen und außerschulischen<br />

Bereich einen relativ geringen Eingriff darstellen, bedeuten bereits Vorgaben für die<br />

öffentliche Beschaffung einen erheblichen Eingriff ins Wirtschaftsleben und unterliegen<br />

relativ strengen rechtlichen Vorgaben. Steuerliche Instrumente weisen eine sehr große<br />

Eingriffstiefe auf.<br />

3.6.1 Steuerliche Instrumente:<br />

Veränderung der Preisrelationen<br />

204. Den bedeutsamsten Einfluss auf die Kaufentscheidung <strong>von</strong> Lebensmitteln haben in<br />

Deutschland die Preise (Pressemitteilung Nr. 147 vom 19. Juli 2011 des Bundesministeriums<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV): „Verbraucher achten beim<br />

Einkaufen vor allem auf Preis und Haltbarkeitsdatum“). Idealerweise sollten die Preise alle<br />

negativen Umwelteffekte in der Produktion widerspiegeln (Tz. 200). Die vollständige<br />

Umsetzung dieser Forderung ist unrealistisch, aber es sollte angestrebt werden, sich ihr<br />

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