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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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6.4.4 Wildnisgebiete im Wald rechtlich sichern<br />

388. Für eine rechtlich gesicherte Ausweisung <strong>von</strong> Wildnisgebieten eignen sich<br />

insbesondere die Kern- und Naturzonen innerhalb <strong>von</strong> bestehenden Nationalparks. Auch die<br />

empfohlene Mindestgröße <strong>von</strong> möglichst mehr als 10 km 2 für Nationalparke in Deutschland<br />

(BfN 2010a) ist vorteilhaft für die Ausweisung möglichst großflächiger Waldflächen, in denen<br />

Entwicklungsprozesse natürlich und ungestört ablaufen können. „Nach den internationalen<br />

Management-Kategorien der IUCN ist ein Nationalpark ein Schutzgebiet, das hauptsächlich<br />

zur Sicherung großflächiger natürlicher und naturnaher Gebiete und großräumiger<br />

ökologischer Prozesse etabliert wird (Kategorie II). Es soll die ökologische Unversehrtheit<br />

eines oder mehrerer Ökosysteme sichern, diesem Ziel abträgliche Nutzungen ausschließen<br />

und Naturerfahrungs-, Forschungs-, Bildungs- und Erholungsangebote fördern. Um die<br />

internationalen Richtlinien der IUCN zu erfüllen, müssen mindestens drei Viertel der Fläche<br />

eines Schutzgebietes seinem Hauptziel entsprechend verwaltet werden“ (BfN 2010a).<br />

389. Wie die Besucherzahlen <strong>von</strong> Nationalparks belegen, erlauben Wildnisgebiete auch<br />

eine erhebliche Wertschöpfung. Solche Einrichtungen stärken das Naturerleben und<br />

-verständnis und dienen gleichzeitig der Erholung einer zunehmend urbanen Bevölkerung.<br />

Der aus der Aufgabe der Bewirtschaftung in einem Teil des Waldes resultierende Verlust <strong>von</strong><br />

Arbeitsplätzen in der Forstwirtschaft kann durch Entstehung neuer Beschäftigung zum<br />

Beispiel in den Bereichen Planung, Tourismus und Umweltbildung oder die organisatorische<br />

Betreuung <strong>von</strong> Ökokonten zumindest zum Teil kompensiert werden. So ist im Nationalpark<br />

Hainich, dem größten zusammenhängenden Laubwaldgebiet Deutschlands („Urwald mitten<br />

in Deutschland“), ein Baumkronenpfad errichtet worden und im Nationalpark Eifel wurde ein<br />

Fernwanderweg, ein sogenannter Wildnis-Trail, angelegt. Große Schutzgebiete wie<br />

Nationalparke können sogar mehr lokale Beschäftigung schaffen als die Holzindustrie<br />

(HANSKI und WALSH 2004). Der mit Nationalparks verbundene Tourismus leistet einen<br />

beachtlichen wirtschaftlichen Beitrag für die Regionalwirtschaft (JOB et al. 2009). Mit jährlich<br />

rund 10,5 Mio. Nationalparktouristen, die in erster Linie wegen des Schutzgebiets die<br />

Reiseentscheidung getroffen haben, werden in den Regionen der 14 deutschen<br />

Nationalparks circa 431 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet.<br />

390. Doch lässt sich das 2 %-Ziel für Wildnisgebiete (vgl. Abschn. 6.2.2) mit Flächen der<br />

bestehenden Nationalparks allein nicht erreichen. Daher werden auch<br />

Wildnisentwicklungsgebiete außerhalb <strong>von</strong> Nationalparks und außerhalb <strong>von</strong> Wäldern<br />

(vorzugsweise rund um die alten Buchenwaldgesellschaften) für das Erreichen des 2 %-Ziels<br />

notwendig sein und allein Flächen der öffentlichen Hand nicht ausreichen.<br />

6.4.5 Zertifizierung der Holzproduktion weiter stärken<br />

391. Grundlegend für jegliche Holznutzung sollte eine Forstwirtschaft sein, die<br />

Naturschutzaspekte berücksichtigt. Eine wichtige Handlungsoption zur Stärkung <strong>von</strong><br />

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