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rmweltgutachten 2012 - Zukunftsweisende Förderung von ...

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1.6.4 Herausforderungen für die ökonomische<br />

Theorieentwicklung<br />

97. Die Weiterentwicklung ökonomischer Theorien und ihre Vermittlung an deutschen<br />

Schulen und Hochschulen sollten sich verstärkt mit den ökologischen Grenzen des<br />

Wachstums und ihrer Bedeutung für Ziele und Strukturen des Wirtschaftens<br />

auseinandersetzen.<br />

Diese Diskussion steht bislang zumindest im wirtschaftswissenschaftlichen Mainstream<br />

überwiegend noch aus. Aktuelle Standardlehrbücher zur ökonomischen Wachstumstheorie<br />

(AGHION und HOWITT 2009; BARRO und SALA-I-MARTIN 2004; ROMER <strong>2012</strong>) setzen<br />

sich nicht angemessen mit den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu physischen<br />

Grenzen des Wachstums auseinander. Grundsätzliche theoretische Überlegungen zu den<br />

Möglichkeiten und Grenzen des Wachstums und der Stabilität des ökonomischen Systems<br />

bei einer immer stärker werdenden Belastung der Natur, die auf das Wohlbefinden der<br />

Wirtschaftssubjekte und die Funktionsfähigkeit der Wirtschaft zurückwirkt, fehlen.<br />

Zwar haben die Umwelt- und Ressourcenökonomie sowie die ökologische Ökonomie dazu<br />

beigetragen, der materiellen Basis der Wirtschaft wieder größere Beachtung zu verschaffen,<br />

allerdings bestehen auch hier noch große Defizite. So stellt die ökologische Ökonomie keine<br />

umfassende makroökonomische Theorie bereit und kann keine befriedigenden Aussagen<br />

darüber treffen, wie sich ökologisch bedingte Restriktionen auf die wirtschaftliche Dynamik<br />

auswirken und ob bzw. unter welchen Bedingungen ein makroökonomisch möglichst<br />

krisenfreier Übergang vorstellbar ist (KRONENBERG 2010, S. 1492). In der aktuellen<br />

Literatur sind bisher nur erste Ansätze einer solchen ökologischen Makroökonomie oder<br />

Forderungen nach deren Entwicklung zu erkennen (SCHOR 2010; JOHNSON 2010;<br />

MIEGEL 2010; JACKSON 2009a; VICTOR 2008; FITOUSSI und LAURENT 2008).<br />

Die bislang in der Umweltökonomie vorherrschende Fokussierung auf einzelne begrenzte<br />

Ressourcen und Umweltprobleme sollte erweitert werden, da sie nicht mehr dem Stand der<br />

naturwissenschaftlichen Forschung zu den Grenzen des Wachstums entspricht. Stattdessen<br />

müssen verstärkt Systemzusammenhänge berücksichtigt und ökologische Grenzen als ein<br />

multidimensionales Problem behandelt werden. Der SRU empfiehlt in diesem<br />

Zusammenhang:<br />

– Die Frage, wieweit sich Umweltbelastungen durch umwelttechnische Innovation vom<br />

Wachstum entkoppeln lassen und wieweit Wachstum durch die Begrenztheit natürlicher<br />

Ressourcen beschränkt wird, sollte verstärkt empirisch, in Zusammenarbeit mit den<br />

Naturwissenschaften und unter Berücksichtigung <strong>von</strong> Verlagerungseffekten zwischen<br />

verschiedenen ökologischen Problemen untersucht werden.<br />

– Künftig sollte zudem die Frage nach der Substituierbarkeit zwischen erneuerbaren und<br />

nicht-erneuerbaren Ressourcen eine größere Bedeutung erlangen. Die maximale

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