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Psychiatrie und Strafjustiz

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Damit einher ging der in Kapitel 4 beschriebene Wandel im beruflichen Selbstverständnis vieler Psychia-<br />

ter. In diesen Verschiebungen manifestierte sich der im Laufe des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts gewandelte Umgang<br />

des normsetzenden Bürgertums mit psychischen Abweichungen. Hatte das aufgeklärte Bürgertum darin<br />

immer auch eine potenzielle «Gefährdung» des eigenen Selbst gesehen hatte, sahen die Juristen <strong>und</strong> Ärzte<br />

der Jahrh<strong>und</strong>ertwende in «psychischen Abnormitäten», namentlich von Angehörigen der Unterschichten,<br />

in erster Linie eine «Gefahr» für die öffentliche Ordnung <strong>und</strong> den organischen Zusammenhalt der Gesell-<br />

schaft. Eine Antwort der bürgerlichen Gesellschaft auf diese neuen Bedrohungsszenarien war die Entste-<br />

hung einer arbeitsteiligen Kriminalitätsbewältigung durch <strong>Strafjustiz</strong> <strong>und</strong> <strong>Psychiatrie</strong>, wie sie hier am Bei-<br />

spiel des Kantons Bern untersucht worden ist.<br />

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