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Mo. 10.09.| Einzelbeiträge 3 | 15:00 Uhr – 15:40 Uhr | Raum S2 143<br />

Sebastian Neumeyer<br />

Die Wahrnehmung der Chancengerechtigkeit im Lebensverlauf<br />

<strong>Universität</strong> zu Köln<br />

neumeyer@wiso.uni-koeln.de<br />

Die Wahrnehmung der Chancengerechtigkeit (WCG) in einer Gesellschaft beinhaltet eine implizite<br />

Bewertung der Institutionen und Mechanismen, die die Verteilung von Lebenschancen beeinflussen,<br />

wozu allen voran das Bildungssystem gehört. Die WCG ist somit für die Akzeptanz eben<br />

dieser Institutionen relevant. Der Vortrag behandelt die Frage, inwiefern die WCG von individuellen<br />

Startchancen, Erfahrungen mit der Institution Schule und späteren Arbeitsmarkterträgen<br />

abhängt. Bisher existieren keine Studien zur unspezifischen WCG.<br />

Für alle Einflussfaktoren wird vermutet, dass sowohl bessere objektive (Ausgangspositionen<br />

bzw. Erträge) als auch subjektive Erfahrungen die WCG beeinflussen. Frauen sollten aufgrund<br />

von Benachteiligungen eher zu einer geringen WCG neigen. Personen aus höheren Herkunftsschichten<br />

wachsen in besseren materiellen Bedingungen auf, mit denen – auch auf Seiten der<br />

Eltern – die WCG verbunden sein sollte. Die Schulerfahrungen werden objektiv (Durchschnittsnoten<br />

und erreichte Abschlüsse) und subjektiv erhoben: Wer Noten als gerechtes Leistungsabbild<br />

ansieht, sollte eher zur WCG neigen. Als spätere Arbeitsmarkterträge werden Erwerbstätigkeit<br />

und Einkommen untersucht.<br />

Als Datengrundlage dient das Kölner Gymnasiastenpanel, eine prospektiv erhobene Lebensverlaufsbefragung<br />

zu vier Zeitpunkten (im 16., 30., 43. und 56. Lebensjahr) an ehemaligen GymnasiastInnen<br />

Nordrhein-Westfalens (Birkelbach et al. 2004). Die Datengrundlage ist somit regional<br />

und sozial selektiv. Die WCG wurde in den letzten drei Befragungen mit folgender Frage erhoben:<br />

„Glauben Sie, dass die Chancen und Möglichkeiten, im Leben zu etwas zu kommen, hier in<br />

der Bundesrepublik Deutschland gerecht oder nicht gerecht verteilt sind?“ Die Einflüsse auf die<br />

binäre Zielvariable werden in logistischen Random-Effects-Regressionen geschätzt. Erste Ergebnisse<br />

liegen vor: Herkunftsschicht, Geschlecht, Erwerbstätigkeit und Einkommen zeigen die erwarteten<br />

Einflüsse. Die objektiven Schulerfahrungen (Noten bzw. Abschlüsse) haben keinen bzw.<br />

einen erwartungswidrigen Einfluss. Es kommt vielmehr darauf an, ob Schulnoten Leistungen<br />

subjektiv gerecht wiedergeben.<br />

Die Ergebnisse sprechen dafür, dass subjektive Schulerfahrungen einen eigenständigen Effekt<br />

auf die WCG haben und daher einen möglichen Ansatzpunkt zur Verbesserung der Akzeptanz<br />

der an der Chancenverteilung beteiligten Institution Schule darstellen.<br />

Birkelbach, Klaus und Heiner Meulemann (2004): Das Kölner Gymnasiastenprojekt – Vortrag auf der Frühjahrstagung<br />

der Sektion Methoden der empirischen Sozialforschung des Deutschen Gesellschaft für Soziologie am<br />

27./28.02.2004 in Mannheim. URL: http://www.k<br />

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