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Mi. 12.09.| Einzelbeiträge 31 | 12:00 Uhr – 12:40 Uhr | Raum S2 137<br />

Pablo Pirnay-Dummer<br />

Die Nachhaltigkeit oberflächlicher Lesestrategien bei der Vorbereitung von<br />

Vorlesungen<br />

Albert-Ludwigs-<strong>Universität</strong> Freiburg<br />

pablo.dummer@ezw.uni-freiburg.de<br />

In dieser Studie wurde geprüft, ob bereits durch oberflächliche Lesevorbereitungen bei<br />

Studierenden ein Effekt auf die Lernleistung existiert. Daraus ergibt sich die für Lernende<br />

pragmatische Frage aus einer Synthese von Überlegungen zum „Hören um zu lernen“ sowie<br />

metakognitiv-konstruktiver Erwägungen zum „Lesen um zu lernen“.Lernende müssen in diesem<br />

Prozess zuhören wollen und zuhören können (Heinrich 2002, Imhof 2004). Ein informiertes<br />

Zuhören beeinflusst die Lerneffizienz. Liegen zu Beginn mental bereits Leerstellen vor, entstehen<br />

Erwartungen an das später Gesprochene, dessen Inhalte an den ausgesuchten Stellen leichter<br />

assimiliert werden können (Stanovitch 2000). Die theoretische Grundlagen für die Annahmen<br />

dieser Hypothese finden sich einerseits im Prozessmodell der Metakognition von Nelson &<br />

Narens (1994) im Modell der Metakognition beim Umgang mit Texten von Winter (1992) sowie<br />

insbesondere – wie bereits erwähnt – in den Annahmen zum Zuhören von Imhof (2004). Ferner<br />

ist werden die Voraussetzungen zur Arbeit mit Texten aus Aeblis Grundformen des Lernens zu<br />

Grunde gelegt (vgl. Aebli, 1991). Hierbei vor allem der erwähnte Umgang kognitiver Systeme mit<br />

den Leerstellen beim Textverstehen .<br />

Zwei Experimentalgruppen und erhielten zu verschiedenen Zeitpunkten einen zum<br />

Vorlesungstermin passenden Lehrtext – lediglich mit der Vorgabe maximal 10 Minuten die<br />

Augen über den Text schweifen zu lassen. Die Kontrollgruppe kam unter üblichen Umständen in<br />

die Vorlesung.<br />

Die Ergebnisse dieser Studie sprechen mit hohem Effekt (Eta-Quadrat = 0,85) zwischen drei<br />

Gruppen (Gesamt N=65) für die oberflächliche Vorbereitung im Vergleich zu keiner<br />

Vorbereitung. Der Effekt bleibt auch im Retest nach einer Woche stabil. Wenn die Vorbereitung<br />

unter Verwendung oberflächlicher Lesestrategien nicht unmittelbar vor der Veranstaltung<br />

sondern am Vorabend erfolgt, ist bei vergleichbarem unmittelbaren Wissenszuwachs ein<br />

deutlich geringeres Vergessen der Inhalte zu erwarten. Vor der Teilnahme an der Vorlesung aber<br />

nach der Vorbereitung der Experimentalgruppen unterschieden die Gruppen sich nicht.<br />

Aebli, H. (1991). Zwölf Grundformen des Lehrens: eine allgemeine Didaktik auf psychologischer Grundlage. Medien<br />

und Inhalte didaktischer Kommunikation, der Lernzyklus. (6 ed.). Stuttgart: Klett-Cotta.<br />

Heinich, R. (2002). Instructional media and technologies for learning (7th ed.). Upper Saddle River, N.J.: Merrill.<br />

Imhof, M. (2004). Zuhören und Instruktion empirische Ansätze zu psychologischen Aspekten auditiver<br />

Informationsverarbeitung (Vol. 44). Münster: Waxmann.<br />

Nelson, T. O., & Narens, L. (1994). Why investigate Metacognition. In J. Metcalfe & A. P. Shimamura (Eds.),<br />

Metacognition. Knowing about Knowing. (pp. 1-25). Cambridge, Mass: Cambridge University Press.<br />

Stanovitch, K. E. (2000). Progress in understanding reading: Scientific foundations and new frontiers. New York.<br />

Guilford. Winter, A. (1992). Metakognition beim Textproduzieren. Tübingen: Gunter Narr.<br />

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