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Di. 11.09.| Postersession | Poster 4 | 10:30 Uhr – 12:30 Uhr | Galerie 1.Stock Halle
Sandra Glammeier, Kathrin Vogt
Individuelle Förderung angesichts sozialer Probleme?
Ein Forschungsprojekt zu Lebenssituationen und Handlungsorientierungen
alleinerziehender Frauen im SGB-II-Bezug im Rahmen der Evaluation einer
beruflichen Eingliederungsmaßnahme
Universität Bielefeld
sandra.glammeier@uni-bielefeld.de
Die im Zuge der reflexiven Moderne zunehmende Ausdifferenzierung von Familienformen und die
steigende Anzahl Alleinerziehender sowie die häufig prekären und vielfach belasteten Lebenslagen
insbesondere alleinerziehender Frauen rückten in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der
Forschung (z.B. Reis 2011, Ziegler 2010, Brand/Hammer 2002). Politik und soziale Arbeit reagieren auf
die multiplen Problemlagen unter anderem mit Maßnahmen zur Förderung der Alleinerziehenden.
Hier stellt sich die Frage, inwiefern die „aktivierenden“ Maßnahmen den sozialen Problemen und dem
Unterstützungsbedarf der Betroffenen entgegentreten können oder ob diese eher individualisierend
wirken, gesellschaftliche Verantwortung verschieben und damit Ungerechtigkeiten und ambivalente
Normen verdecken.
Das hier vorliegende Forschungsprojekt fokussiert die Lebenssituation alleinerziehender Frauen im
SGB-II-Bezug, die an einer Maßnahme zur beruflichen (Wieder)Eingliederung in einer ländlichen
Region teilnehmen. Ziel der Forschung ist einerseits die Evaluation der Maßnahme. Zu dieser wird die
Erhebung der soziostrukturellen Merkmale, der Gesundheit, der sozialen Integration, der
Lebenszufriedenheit und des Selbstwirksamkeitsgefühls der Teilnehmerinnen hinzugezogen. Darüber
hinaus sollen die Handlungsorientierungen der Teilnehmerinnen und der Mitarbeiterinnen, deren
Klientinnenkonstruktionen und Deutungsmuster rekonstruiert werden.
Dabei kommen in der Befragung der Teilnehmerinnen einerseits quantitative Methoden zum Einsatz,
wie ein entwickelter standardisierter Fragebogen und eine Auswahl an validierten Fragebögen zur
körperlichen und psychischen Gesundheit sowie zur Lebenszufriedenheit und Selbstwirksamkeitserwartung.
Andererseits werden leitfadengestützte, teilnarrative Interviews zu den Erfahrungen und
der Zufriedenheit mit der Maßnahme sowie zum Unterstützungsbedarf durchgeführt und
inhaltsanalytisch ausgewertet. Zusätzlich werden leitfadengestützte, biographisch orientierte,
narrative Interviews mit einer Auswahl an Teilnehmerinnen (Theoretisches Sampling) geführt und
nach der dokumentarischen Methode ausgewertet. Mit den Mitarbeiterinnen werden sowohl
leitfadengestützte Interviews als auch Gruppendiskussionen durchgeführt. Auf dem Poster sollen
sowohl die Fragestellungen und Forschungsmethoden als auch erste Zwischenergebnisse präsentiert
und zur Diskussion gestellt werden.
Brand, D. / Hammer, V. (2002). Balanceakt Alleinerziehend. Lebenslagen, Lebensformen, Erwerbsarbeit.
Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Reis, C. (2011). Alleingelassen. Junge arbeitslose Alleinerziehende im Dickicht sozialstaatlicher Hilfeangebote.
Frankfurt a. M.: Fachhochschulverlag.
Ziegler, H. / Seelmeyer, U. / Otto, H.-W. (2010). „Arbeitslos mit Kindern.“ Bewältigungsstrategien und
institutionelle Unterstützung. Eine Befragung von Bedarfsgemeinschaften und Alleinerziehenden mit Kindern
unter 15 Jahren im ALG II-Bezug. Im Auftrag der Stadt Bielefeld und der Arbeitplus in Bielefeld GmbH.
Retrieved June 1, 2012, from http://www.alleinerziehende-bmas.de/tl_files/nwhfa_downloads/
publikationen/Bielefelder%20Studie%20Arbeitslos%20mit%20Kindern.pdf.
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