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Mo. 10.09.| Symposium 8 | 13:30 Uhr – 14:10 Uhr | Raum T2 121<br />

Verena Eberhard<br />

Zur Bedeutung von Institutionen auf die Übergangschance in die Berufsausbildung<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn<br />

Die Frage, über welche individuellen und sozialen Ressourcen Jugendliche für einen erfolgreichen<br />

Übergang Schule - Ausbildung verfügen müssen, kann nur beantwortet werden, wenn die<br />

institutionellen Zugangslogiken des Berufsbildungssystems berücksichtigt werden. In Anlehnung<br />

an Bourdieu und Esser wurde daher ein ressourcentheoretisches Modell des Übergangs entwickelt,<br />

welches die Zugangschancen in eine Ausbildung konsequent in Abhängigkeit der Institutionen<br />

beschreibt anstatt – wie bisher überwiegend geschehen – die institutionellen Einflüsse bei<br />

der Identifikation der erfolgsrelevanten individuellen und sozialen Ressourcen zu vernachlässigen.<br />

Welche individuellen, sozialen und institutionellen Ressourcen für den Übergang in eine<br />

Ausbildung relevant werden, variiert damit, wie der Zugang institutionell geregelt ist, so die<br />

Kernaussage des Modells.<br />

Anhand einer Stichprobe von 2.994 Bewerbern wird mittels binär logistischer Regressionen<br />

geprüft, wie sich die institutionelle Varianz der Ausbildungsformen betriebliche vs. außerbetriebliche<br />

Ausbildung auf die Zugangschancen auswirkt. Angenommen wird, dass die individuellen,<br />

sozialen und institutionellen Ressourcen, über die ausbildungsinteressierte Jugendliche verfügen<br />

müssen, je nach Ausbildungsvariante differieren und spezifische Formen sozialer Ungleichheit<br />

und Benachteiligung (re-)produzieren.<br />

Die Ergebnisse zeigen unterschiedliche und zum Teil konträre Zugangslogiken: Übergangsmaßnahmen<br />

erhöhen die Chance auf eine außerbetriebliche, nicht aber auf eine betriebliche Ausbildung,<br />

ein hoher Schulabschluss ist für den Übergang in eine betriebliche Ausbildung förderlich,<br />

erweist sich beim Zugang in eine außerbetriebliche Stelle aber als hinderlich.<br />

Die Ergebnisse bestätigen die Hypothese, wonach übergangsrelevante Ressourcen ohne die<br />

Reflexion der institutionellen Rahmenbedingungen nicht bestimmbar sind. Ohne die Berücksichtigung<br />

der Zugangsregeln sinkt die Validität von Untersuchungsergebnissen und steigt die Gefahr<br />

von Fehlschlüssen – auch in pädagogischer Hinsicht. Denn pädagogische Maßnahmen können<br />

nur dann den Übergang verbessern, wenn sie den Zugangslogiken entsprechen: Nicht jede Maßnahme<br />

zur Verbesserung der personalen und sozialen Ressourcen trägt zwangsläufig dazu bei,<br />

die Übergangschancen von Jugendlichen in eine berufliche Ausbildung zu erhöhen.<br />

Bourdieu, P. (1983). Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. In R. Kreckel (Hrsg.), Soziale Ungleichheiten.<br />

Soziale Welt, Sonderband 2 (S. 183-198). Göttingen: Otto Schwartz & Co.<br />

Eberhard, V. (2012). Der Übergang von der Schule in die Berufsausbildung – Ein ressourcentheoretisches Modell<br />

zur Erklärung der Übergangschancen von Ausbildungsstellenbewerbern (Berichte zur beruflichen Bildung). <strong>Bielefeld</strong>:<br />

Bertelsmann (erscheint Juni 2012).<br />

Esser, H. (1999, 2000). Soziologie. Spezielle Grundlagen. Band 1: Situationslogik und Handeln. Band 5: Institutionen.<br />

Frankfurt am Main: Campus.<br />

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