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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 20 | 16:00 Uhr – 16:40 Uhr | Raum T2 121<br />

Hans Peter Kuhn 1 , Markus Sauerwein 2<br />

Partizipation und Sozialverhalten in der Ganztagsschule –<br />

Geschlechtsspezifische Effekte<br />

1 <strong>Universität</strong> Kassel, ²Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung<br />

hpkuhn@uni-kassel.de<br />

Ganztagsschulen bieten durch den erweiterten Zeitrahmen und zusätzliche extracurriculare<br />

Angebote mehr Möglichkeiten zur Mitwirkung und Partizipation der Schülerinnen und Schüler<br />

(SuS) im Schulalltag. Auf der Datenbasis der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG)<br />

sollen hier die Wirkungen der Partizipation in der Ganztagsschule anhand längsschnittlicher<br />

Daten aus den Jahren 2005, 2007 und 2009 über den gesamten Zeitraum von der 5. bis zur 9.<br />

Klassenstufe analysiert werden. Im Zentrum der Analysen stehen dabei die Wirkungen von<br />

Partizipation in den Ganztagsangeboten auf zwei Dimensionen des Sozialverhaltens, die soziale<br />

Verantwortungs-übernahme (z.B. andere beim Lernen unterstützen) und das problematische<br />

Verhalten im Schulalltag (z.B. Störungen im Unterricht). Der theoretische Ansatz des Stage-<br />

Environment-Fit postuliert eine mangelnde Passung zwischen dem steigenden<br />

Autonomiebedürfnis in der psychosozialen Entwicklung von SuS in der Sekundarstufe I und den<br />

schulischen Bedingungen als eine Ursache für eine schlechtere schulische Performanz der SuS<br />

(Motivation, Leistung, Sozialverhalten) (Eccles et al., 1993). In dem Maße, in dem die Schule auf<br />

das Bedürfnis nach Autonomieerleben der SuS durch die Schaffung von mehr<br />

Partizipationsmöglichkeiten eingeht, können die Handlungsbereitschaft und das Sozialverhalten<br />

der SuS gesteigert werden (Deci & Ryan, 1993).<br />

Für die Analysen werden die Daten des Schülerlängsschnitts über drei Messzeitpunkte der Studie<br />

zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG; Fischer et al., 2011) herangezogen. Die<br />

Reliabilitäten der Skalen zur Partizipation und zum Sozialverhalten sind zufriedenstellend bis gut.<br />

Die Skalen werden auf Messinvarianz getestet.<br />

Erste Ergebnisse zeigen, dass zwischen der 5. und der 9. Klassenstufe die soziale<br />

Verantwortungs-übernahme der SuS signifikant abnimmt, während gleichzeitig das<br />

problematische Verhalten im Schulalltag tendenziell ansteigt; dabei zeigen Jungen auf beiden<br />

Dimensionen das problematischere Verhalten. Latent modellierte Cross-lag-panel-Analysen<br />

kommen zu dem Ergebnis, dass mehr Partizipation in den Ganztagsangeboten sich signifikant<br />

positiv – im Sinne einer geringeren Abnahme – auf die Entwicklung der sozialen<br />

Verantwortungsübernahme auswirkt, jedoch nur im Zeitraum von der 5. zur 7. Klassenstufe, und<br />

hier signifikant stärker für Jungen im Vergleich zu Mädchen.<br />

Praktische Konsequenzen für die Gestaltung von Ganztagsangeboten werden diskutiert.<br />

Deci, E.L. & Ryan, R.M. (1993). Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre Bedeutung für die<br />

Pädagogik. Zeitschrift für Pädagogik, 39, 223-238.<br />

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