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Mo. 10.09.| Einzelbeiträge 9 | 14:15 – 14:55 Uhr | Raum T2 220
Anne Noll, Martin Gartmeier, Manfred Prenzel
Professionalisierung von zukünftigen Lehrkräften im Bereich der
Kommunikationskompetenz – Sind simulierte Gesprächspartner ein
reliables Instrument zur Messung der Gesprächsführungskompetenz?
Technische Universität München
Anne.Noll@tum.de
Internationale Forschungsbefunde zeigen, dass die Zusammenarbeit von Lehrpersonen und Eltern
einen positiven Einfluss auf die Leistungsentwicklung und das Verhalten von SchülerInnen hat (Überblick
bei Hertel, 2009). Lehrpersonen fühlen sich den Beratungswünschen der Eltern aber oft nicht
gewachsen (Freyaldenhofen, 2005). Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass sie in ihrer Ausbildung
nicht ausreichend auf die Zusammenarbeit mit Eltern vorbereitet wurden. Um das Können (zukünftiger)
Lehrpersonen zu ermitteln und Ansatzpunkte für ihre Weiterentwicklung zu identifizieren,
sind Verfahren zur Messung der Gesprächsführungskompetenz erforderlich. Da es diese im erziehungswissenschaftlichen
Bereich bisher kaum gibt, wurde im BMBF-Projekt ProfKom ein Instrument
aus der Medizin an den Lehramtskontext adaptiert: Simulierte Gesprächspartner (SGPs) sind SchauspielerInnen,
die eine standardisierte Patienten- bzw. Elternrolle verkörpern. In Bezug auf die Gesprächsführungskompetenz
von ÄrztInnen erlaubt der Einsatz von SGPs zuverlässige Messungen
(May, Park & Lee, 2009). Ein Faktor, der neben dem standardisierten Verhalten der SGPs und dem
Auswertungsschema großen Einfluss auf die Reliabilität hat, sind die Rater bzw. ihre Schulung. Da der
Erhebungszugang für den Lehramtskontext neu entwickelt wurde, ist es das Ziel dieses Beitrags zu
prüfen, ob eine zufriedenstellende Beobachterübereinstimmung in Hinblick auf die Güte der Gesprächsführungskompetenz
(Cronbach‘s α > 0.6) erreicht werden kann.
In einer Vorstudie haben n = 50 Lehramtsstudierende jeweils zwei simulierte Elterngespräche geführt.
Diese wurden videographiert und von unabhängigen BeobachterInnen anhand eines Kategoriensystems
ausgewertet. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden Intraklassenkorrelationen
durchgeführt. Die Beobachterübereinstimmung lag über alle Items hinweg bei Cronbach‘s α = .84. Die
einzelnen Items erreichten Übereinstimmungskoeffizienten zwischen Cronbach‘s α .69 und .95.
Die bisherigen Ergebnisse sprechen dafür, dass SGPs ein reliables Instrument zur Messung der Gesprächsführungskompetenz
zukünftiger Lehrpersonen sind. Wenn dies im Laufe der Auswertung
durch die Analyse des Kategoriensystems und des standardisierten Verhaltens der SGPs weiter bestätigt
wird, spricht dies nach Prüfung der Objektivität und Validität für den Einsatz von SGPs in der Aus-
und Weiterbildung von Lehrpersonen.
Freyaldenhoven, I. (2005). Schule in der Krise? Psychologische Beratung als Antwort! Theoretische und praktische
Hinweise für eine gelingende Schulberatung - lösungsorientiert und individuell. Stuttgart: Ibidem-Verlag.
Hertel, S. (2009). Beratungskompetenz von Lehrern: Kompetenzdiagnostik, Kompetenzförderung, Kompetenzmodellierung.
Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie: Vol. 74. Münster; München [u.a.]: Waxmann.
May, W., Park, J. H., & Lee, J. P. (2009). A ten-year review of the literature on the use of standardized patients in
teaching and learning: 1996–2005. Medical Teacher, 31(6), 487–492.
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