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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 22 | 13:15 Uhr – 13:55 Uhr | Raum T2 208<br />

Sarah Franke<br />

Schulsozialarbeit - eine ethnographische Studie zu praxisbezogenen<br />

Herausforderungen im Spannungsfeld von Schule und Jugendhilfe<br />

<strong>Universität</strong> zu Köln<br />

Sarah.Franke@uni-koeln.de<br />

Mit der Schulsozialarbeit entwickelte sich in den vergangenen vier Jahrzehnten ein neues<br />

pädagogisches Handlungsfeld. Dieser erweiterte „Bildungsort“ macht es erforderlich, schulische und<br />

sozialpädagogische (Förder-)Ansprüche zu integrieren. Der Vortrag rekurriert auf ein<br />

Promotionsvorhaben, das anders als die meisten Untersuchungen (vgl. Olk/ Speck, 2010) nicht die<br />

institutionell abgeleiteten Anforderungen an Schulsozialarbeit, sondern ihre situativen<br />

handlungspraktischen Anforderungen fokussiert. In der vorliegenden Arbeit rückt die Praxis der<br />

Schulsozialarbeit in den Mittelpunkt, um folgenden Forschungsfragen nachzugehen:<br />

1. Wie konstituiert sich Schulsozialarbeit in den alltäglichen Praktiken der Schulsozialarbeiterin und<br />

Schülerinnen und Schüler?<br />

2. Welches Verhältnis von Schule und Jugendhilfe zeigt sich in den Praktiken?<br />

3. Welche Herausforderungen und Spannungsfelder zwischen Schule und Jugendhilfe sind erkennbar?<br />

Wie handeln die Akteure in diesen Spannungsfeldern bzw. wie handeln sie diese aus?<br />

Aus ethnographischer Perspektive wird rekonstruiert, wie die beteiligten Akteure (Schüler(innen) und<br />

Pädagogin) in ihren sozialen Praktiken (vgl. Reckwitz 2003) Schulsozialarbeit koproduktiv gestalten.<br />

Dabei wird insbesondere das Verhältnis von Schule und Jugendhilfe in den Blick genommen, weil die<br />

Verknüpfung der beiden Bezugssysteme ein Spannungspotential birgt, das nicht unerhebliche<br />

Herausforderungen an das Handeln der Akteure stellt (vgl. Henschel et al. 2009).<br />

Es zeigt sich, dass sich die Praxis des untersuchten Schulsozialarbeitsprojekts nur teilweise mit den<br />

bildungspolitischen Forderungen nach einem, in das System Schule integrierten Modell von<br />

Schulsozialarbeit, das im Sinne von Schulentwicklungsprozessen auf die ganze Schule ausgerichtet ist<br />

(Maykus 2011), einhergehen. Im untersuchten Projekt findet keine Zusammenarbeit der<br />

Schulsozialarbeiterin mit den Lehrerinnen und Lehrern statt. Vielmehr bezieht sich die Pädagogin<br />

nicht auf Schule als die konkrete Einzelschule vor Ort, sondern auf Schule als einen lebensweltlichen<br />

Ort. Im Sinne einer Parteinahme für die Schülerschaft wirkt sich diese Positionierung als<br />

anwaltschaftliche Beziehung, förderlich auf das Vertrauensverhältnis zu den Schülerinnen und<br />

Schülern aus und betont die Bedeutung der unabhängigen Position von Schulsozialarbeit (vgl. Baier/<br />

Heeg 2011).<br />

Baier, Florian/ Heeg, Rahel (2011): Praxis und Evaluation von Schulsozialarbeit. Sekundäranalysen von<br />

Forschungsdaten aus der Schweiz. Wiesbaden: VS Verlag.<br />

Maykus, Stephan (2011): Kooperation als Kontinuum. Erweiterte Perspektive einer schulbezogenen Kinder- und<br />

Jugendhilfe. Wiesbaden: VS Verlag.<br />

Olk, Thomas; Speck, Karsten (Hg.) (2010): Forschung zur Schulsozialarbeit. Stand und Perspektiven. Weinheim:<br />

Juventa.<br />

Reckwitz, Andreas (2003): Grundelemente einer Theorie sozialer Praktiken. In: Zeitschrift für Soziologie. Jg. 32.<br />

Heft 4. S. 282 – 301.<br />

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