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Mo. 10.09.| Einzelbeiträge 15 | 14:15 – 14:55 Uhr | Raum T2 238<br />

Anne Jurczok 1 , Tilman Drope 2<br />

Warum ist eine Schule beliebt? Über- und Unternachfrage als Indikator für<br />

eine gute Schule<br />

1 <strong>Universität</strong> Potsdam, 2 Technische <strong>Universität</strong> Berlin<br />

jurczok@uni-potsdam.de<br />

Seit der der Schulstrukturreform im Schuljahr 2010/11 wird in Berlin beim Übergang von der<br />

Grundschule auf die weiterführende Schule ein neues Aufnahmeverfahren angewendet. Das<br />

bisher gültige Wohnortprinzip wurde zugunsten der Passung des Schülers zum Profil der Schule<br />

aufgegeben. Eltern haben nun die freie Wahl zwischen dem Gymnasium und einer integrierten<br />

Schulform. Schulen hingegen können ihre Schülerschaft zu 60% durch selbstgesetzte Kriterien,<br />

30% durch Losverfahren und 10% durch Härtefallregelungen auswählen. Makrostrukturell gewinnen<br />

diese schulischen Selektions- und elterlichen Schulwahlentscheidungen zunehmend dort<br />

an Bedeutung, wo es zur Herausbildung stark unternachgefragter Schulen auf der einen und<br />

stark übernachgefragten Schulen auf der anderen Seite kommt. Schüler und deren Eltern konkurrieren<br />

um Plätze an den beliebtesten Schulen; die Schulen wiederum buhlen um Schülerinnen<br />

und Schüler. Auf diese Weise entsteht für beide Seiten ein Schulmarkt, in dem die Wahrnehmung<br />

des schulischen Angebotes durch die Eltern aufgrund des Mangels an objektiven Vergleichsdaten<br />

stark durch den Ruf der einzelnen Schule beeinflusst wird. Auf der schulischen<br />

Meso-Ebene geraten Bemühungen der aufnehmenden Schulen in den Fokus, passende und<br />

leistungsstarke Schüler von einem Besuch zu überzeugen.<br />

Mit einem mixed-method Verfahren untersuchen wir im Rahmen eines gemeinsam von der<br />

<strong>Universität</strong> Potsdam und der TU Berlin getragenen Forschungsprojektes, welche Schulen sich in<br />

diesem Wettbewerb durchsetzen. Ziel des Forschungsprojektes ist es, mit Hilfe von einerseits<br />

quantitativen Analysen von Anmeldedaten an weiterführenden Schulen der Berliner Schulverwaltung<br />

jene Merkmale von Schulen zu unterscheiden, die über- und vor allem unternachgefragt<br />

sind. Dabei werden neben der schulischen Sozialstruktur auch Daten des schulischen Sozialraumes<br />

analysiert. Die Nachfrage von Schulen wird als Indikator für die Qualität von Schulen gesehen,<br />

da sie zumindest den wahrgenommenen „Ruf“ durch die Eltern widerspiegeln. Andererseits<br />

wird mittels qualitativer Schulleiterinterviews gefragt, welche Bedingungen Schulen schaffen<br />

und welche Handlungen sie verfolgen, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Erste Ergebnisse<br />

und forschungsmethodische Fragen möchten wir im Rahmen der Kommissionstagung vorstellen.<br />

Ball, Stephen J. (Hg.) (2006): Education policy and social class. The selected works of Stephen J. Ball. London:<br />

Routledge.<br />

Bellmann, Johannes; Weiß, Manfred (2009): Risiken und Nebenwirkungen Neuer Steuerung im Schulsystem.<br />

Theoretische Konzeptualisierung und Erklärungsmodelle. In: Zeitschrift für Pädagogik 55 (2), S. 286–308.<br />

Fend, Helmut (2008): Neue Theorie der Schule. Einführung in das Verstehen von Bildungssystemen. 2. Aufl. Wiesbaden:<br />

VS Verlag für Sozialwissenschaften.<br />

Giesinger, Johannes (2009): Freie Schulwahl und Bildungsgerechtigkeit. Eine Problemskizze. In: ZfE, Zeitschrift für<br />

Erziehungswissenschaft 12 (2), S. 170–187.<br />

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