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Mo. 10.09.| Symposium 3 | 17:00 Uhr – 17:40 Uhr | H 12<br />

Judith Becker, Lysann Zander, Bettina Hannover<br />

Sichtstrukturen im schulischen Tanzunterricht. Ergebnisse einer<br />

Videostudie<br />

Freie <strong>Universität</strong> Berlin<br />

Aus verschiedenen Fachdidaktiken (Mathematik, Physik, Deutsch und Englisch) liegen inzwischen<br />

Videostudien vor, die Auskunft über die Sichtstrukturen des Unterrichts geben. Vergleichsweise<br />

wenig ist über die Sichtstrukturen des Unterrichts in künstlerischen Fächern und der von traditionellen<br />

Strukturen abweichenden Unterrichtsformen bekannt (vgl. Seidel, 2011). In der vorliegenden<br />

Studie wird ein bereits in der Fachdidaktik Physik etabliertes Beobachtungsinstrument<br />

zur Erfassung von Sichtstrukturen (Seidel, 2003) adaptiert, um (1) Aussagen über den typischen<br />

Aufbau projektorientierten, musisch-kreativen Tanzunterrichts machen zu können und (2) Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschiede zu bereits videobasiert untersuchtem Unterricht in schulcurricularen<br />

Fächern herauszuarbeiten. Acht Grundschulklassen (5. und 6. Jahrgangsstufe) erhielten<br />

wöchentlich im Umfang von zwei Schulstunden (90 Minuten) Unterricht im zeitgenössischen<br />

Tanz von externen Lehrpersonen und entwickelten gemeinsam eine Choreographie, welche sie<br />

zum Ende des Schuljahres öffentlich aufführten. Aus der einjährigen Projektlaufzeit liegen Videoaufzeichnungen<br />

von 15 Unterrichtseinheiten vor. Die Beobachterübereinstimmungen (N=4)<br />

waren nach vorheriger Beobachterschulung zufriedenstellend (Unterrichtsphasen: Cohen`s<br />

Kappa=0.71, prozentuale Übereinstimmung=77.5%) bis sehr gut (Klassenorganisation und Unterrichtliche<br />

Arbeitsformen: Cohen`s Kappa>0.89, prozentuale Übereinstimmung>91.0%). Die Auswertung<br />

zeigte, dass – den Zielen des Tanzunterrichts entsprechend – schüler/innenzentrierte<br />

Aktivitäten mit einem durchschnittlichen Anteil von 45.8% (SD=10.4) bei einer effektiv genutzten<br />

Unterrichtszeit von 85.8 Minuten (SD=7.1) im Vordergrund standen. Der pädagogische Fokus im<br />

Tanzunterricht lag auf dem Sichern und Üben von bereits erarbeiteten Schrittfolgen und Übungen<br />

(M=26.4%, SD=12.0). Die Ergebnisse sprechen im Hinblick auf die Befunde in anderen Fachdidaktiken<br />

(z.B. Seidel & Prenzel, 2004) für eine andere Gewichtung der Arbeitsformen und<br />

Unterrichtsphasen im musisch-kreativen Tanzunterricht. Methodische Herausforderungen in<br />

Bezug auf eine weitere fachspezifische Differenzierung der Unterrichtsanalyse sollen im Anschluss<br />

an die Ergebnispräsentation diskutiert werden.<br />

Seidel, T. (2003). Sichtstrukturen - Organisation unterrichtlicher Aktivitäten. In T. Seidel, M. Prenzel, R. Duit, & M.<br />

Lehrke (Eds.), Technischer Bericht zur Videostudie "Lehr-Lern-Prozesse im Physikunterricht" (pp. 113–127).<br />

Kiel: IPN.<br />

Seidel, T. & Prenzel, M. (2004). Muster unterrichtlicher Aktivitäten im Physikunterricht. In J. Doll & M. Prenzel<br />

(Eds.), Bildungsqualität von Schule: Lehrerprofessionalisierung, Unterrichtsentwicklung und Schülerförderung<br />

als Strategien der Qualitätsverbesserung (pp. 177–194). Münster: Waxmann.<br />

Seidel, T. (2011). Lehrerhandeln im Unterricht. In E. Terhart, H. Bennewitz & M. Rothland (Eds.), Handbuch der<br />

Forschung zum Lehrerberuf (pp. 605–629). Münster: Waxmann.<br />

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