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Mi. 12.09.| Einzelbeiträge 31 | 11:15 Uhr – 11:55 Uhr | Raum S2 137<br />

Carola Grunschel 1 , Justine Patrzek 1 , Katrin Klingsieck², Stefan Fries 1<br />

Akademische Prokrastination bewältigen - Evaluation eines Trainings<br />

1 <strong>Universität</strong> <strong>Bielefeld</strong>, ²<strong>Universität</strong> Paderborn<br />

carola.grunschel@uni-bielefeld.de<br />

Akademische Prokrastination, das unnötige Aufschieben von studienrelevanten Tätigkeiten,<br />

kann bei Studierenden zu einem schlechten Gewissen, Unzufriedenheit sowie Leistungseinbußen<br />

führen. In der vorliegenden Studie wurde ein Training zur Reduktion von akademischer<br />

Prokrastination konzipiert, durchgeführt und evaluiert. Da prokrastinierende Studierende<br />

Defizite hinsichtlich wesentlicher Prozesse des selbstregulierten Lernens aufweisen (Steel, 2007),<br />

basierten die Inhalte des Trainings auf den verschiedenen Phasen und Prozessen des Modells<br />

zum selbstregulierten Lernen von Zimmerman (2002). Somit wurden Strategien zur Verbesserung<br />

des Ziel- und Zeitmanagements, der Selbstmotivation, Selbstreflexion und zum<br />

Umgang mit Ablenkungen vermittelt.<br />

Das Training bestand aus fünf wöchentlichen Sitzungen à 90 Minuten und wurde in Gruppen à<br />

10 Personen durchgeführt. Insgesamt nahmen 109 Studierende (59 weiblich) verschiedener<br />

Studienfächer der <strong>Bielefeld</strong>er Hochschulen am Training teil. Die Evaluation des Trainings erfolgte<br />

mittels eines Experimental-Wartekontrollgruppen-Designs mit Prä-, Post- und Follow-up<br />

Messungen.<br />

Insgesamt bewerteten die Teilnehmer das Training positiv und die vermittelten Strategien als<br />

nützlich. Während die Experimentalgruppe nach Abschluss des Trainings (n = 54) ihre<br />

akademische Prokrastination signifikant verringerte, unter anderem ihre Techniken der<br />

Zielsetzung und Planung signifikant verbesserte und sich ihre Konzentration signifikant steigerte,<br />

zeigte die nicht trainierte Wartekontrollgruppe (n = 55) keine Veränderung hinsichtlich dieser<br />

Variablen. Nach Abschluss ihres Trainings ließen sich für die Wartekontrollgruppe ebenfalls diese<br />

erwünschten Effekte feststellen. Zum Follow-up nach vier Wochen hatten beide Gruppen ihre<br />

akademische Prokrastination noch signifikant stärker verringert und ihre Zielsetzung und<br />

Planung sowie Konzentration verbessert. Zudem nahm über die fünf Wochen des Trainings der<br />

Prozentsatz an tatsächlich erledigten studienrelevanten Tätigkeiten zu.<br />

Somit führte das Gruppentraining sowohl zu einer Reduktion der akademischen Prokrastination<br />

als auch zu einer Optimierung wesentlicher Prozesse des selbstregulierten Lernens. Künftig<br />

könnte das Training an <strong>Universität</strong>en präventiv in der Studieneingangsphase angeboten oder in<br />

adaptierter Form mit anderen Personengruppen (z.B. Schülern, Doktoranden) erprobt werden.<br />

Steel, P. (2007). The nature of procrastination: A meta-analytic and theoretical review of quintessential selfregulatory<br />

failure. Psychological Bulletin, 133, 65–94.<br />

Zimmerman, B. J. (2002). Becoming a self-regulated learner: An overview. Theory into Practice, 41, 64–70<br />

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