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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 23 | 16:45 Uhr – 17:25 Uhr | Raum T2 205<br />

Jessika Bertram, Sabine Gruehn, Marius Diekmann<br />

Begrenzte Wirksamkeit schulischer Umweltbildung – ein Ergebnis<br />

fehlender Passung zwischen Lernangebotsgestaltung und Lernbedürfnissen<br />

von Schülern?<br />

Westfälische Wilhelms-<strong>Universität</strong> Münster<br />

jessika.bertram@uni-muenster.de<br />

In der Umweltbildung gelten Naturerfahrungen als wesentliches Instrument, um Schüler für ihre<br />

Umwelt zu sensibilisieren und ihnen den Aufbau positiv-emotionaler Beziehungen zu Naturobjekten<br />

zu ermöglichen, die ihrerseits wichtige Voraussetzungen für die Ausprägung verantwortungsvoller<br />

Verhaltensweisen gegenüber der Umwelt darstellen (Bögeholz 1999). Auf Basis von vier<br />

Naturerfahrungstypen (sozial, ökologisch-erkundend, instrumentell-erkundend und ästhetisch), die<br />

Bögeholz in ihrer Studie identifizierte, lässt sich zeigen, dass vor allem der ökologisch-erkundende<br />

Naturerfahrungstyp mit umweltgerechten Handlungen bzw. Handlungsabsichten einher geht. Jenseits<br />

dieser Typen verweisen die Befunde darauf, dass ökologische, erkundende und ästhetische<br />

Naturerfahrungszugänge einen deutlich höheren Einfluss auf Umwelthandeln haben als soziale oder<br />

instrumentelle.<br />

Diese Bedeutung erfahrungsbezogener Lernzugänge im Bereich der Umweltbildung steht im Kontrast<br />

zum sonstigen fachlichen, stärker auf kognitive Aneignungsformen und -prozesse ausgerichtete<br />

Lernen in der Schule. Ein wesentlicher Befund der Wirksamkeitsforschung zu schulischer<br />

Umweltbildung ist, dass diese zwar Umweltwissen und Umwelteinstellungen positiv beeinflusst, aber<br />

kaum Effekte auf umweltgerechtes Handeln hat. Eine Erklärung für diese ausbleibenden Effekte<br />

könnte in der fehlenden Passung von Lernangebotsgestaltung und Lernbedürfnissen der Schüler<br />

liegen. Mit Bezug auf das Stage-Environment-Fit-Modell (Eccles/Midgley 1989) sowie das Konzept des<br />

adaptiven Unterrichts (Helmke 2009) ist zu vermuten, dass die schulischen Lernangebote a) insgesamt<br />

zu wenig erfahrungsbasierte Lernprozesse ermöglichen und b) kaum Kongruenz zu den für<br />

Umwelthandeln relevanten Naturerfahrungsdimensionen bzw. -typen aufweisen.<br />

Zur Überprüfung dieser beiden Hypothesen stehen Fragebogendaten von Schülern unterschiedlicher<br />

Jahrgangsstufen verschiedener Schulformen, den sie unterrichtenden Lehrkräften und den<br />

Schulleitungen zur schulischen Umweltbildung sowie Naturerfahrungspräferenzen und -möglichkeiten<br />

zur Verfügung (ca. 1.300 Schüler aus 11 Schulen). Erste Ergebnisse anhand von Profilanalysen und<br />

Mittelwertvergleichen lassen vermuten, dass naturerfahrungsbezogene Lerngelegenheiten in der<br />

Schule wohl eher selten zu finden sind und ihre Passung zu den Lernbedürfnissen von Schülern<br />

optimiert werden könnte.<br />

Bögeholz, S. (1999). Qualitäten primärer Naturerfahrung und ihr Zusammenhang mit Umweltwissen und<br />

Umwelthandeln. Opladen: Leske und Budrich.<br />

Eccles, J. & Midgley, C. (1989). Stage/environment fit: Developmentally appropriate classrooms for early<br />

adolescents. In R. E. Ames & C. Ames (Eds.), Research on motivation in education (S. 139-186). San Diego, CA:<br />

Academic Press.<br />

Helmke, A. (2009). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Seelze:Kallmeyer.<br />

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