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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 27 | 14:45 Uhr – 15:25 Uhr | Raum T2 226<br />

Franziska Wyßuwa<br />

Konversationsanalytische Unterrichtsforschung: Zum Nutzen einer<br />

übersehenen Methode in der empirischen Pädagogik<br />

Technische <strong>Universität</strong> Chemnitz<br />

franziska.wyssuwa@phil.tu-chemnitz.de<br />

Die empirische Pädagogik stellt sich in der Unterrichtsforschung klassisch den Fragen einer<br />

technischen Umsetzung (präskriptiver) normativer Ideale, die sich in verschiedenen<br />

Bildungsbegriffen manifestieren. Aus diesem lassen sich zentrale Fragen ableiten, die der<br />

Bearbeitung von Heterogenität und der Erzielung von Nachhaltigkeit, Emanzipation, Reflexivität<br />

o.ä. beinhalten. Im Zuge der Diskussion um eine neue Lernkultur hat sich dabei vor allem auch<br />

die systemtheoretisch- konstruktivistische Didaktik in den Vordergrund gedrängt.<br />

Alle diese Ansätze postulieren, sie wüssten bereits, was die Probleme des Unterrichts sind und<br />

entwickeln auf mehr oder weniger normativ fundierten Bildungsbegriffen didaktische Antworten<br />

wie zum Beispiel den „handlungsorientierten Fremdsprachenunterricht“. Die meisten Versuche,<br />

die Didaktik empirisch grundzulegen, enden jedoch oftmals nur in einer fachlichen Kritik der<br />

Lehrer, der Lehrbücher oder Curriculare.<br />

Vor diesem Hintergrund ist es geboten, auch in der Pädagogik den Fokus zunächst stärker auf<br />

das „wie“, statt auf das „warum“ zu lenken, wie es in interaktionstheoretischen Methodologien<br />

in Anlehnung an Garfinkel und Goffman bereits in verschiedenen Bereichen demonstriert wurde.<br />

Die Frage danach, wie Interaktion im Unterricht faktisch abläuft, ist von zentraler Bedeutung,<br />

denn fachdidaktische Empfehlungen sind nutzlos, wenn sie an den Herausforderungen und<br />

Problemen des alltäglichen Unterrichts vorbeigehen und so nichts als Idealvorstellungen von<br />

Unterricht sind. Die ethnomethodologische Konversationsanalyse, die sich als Struktur- UND<br />

Interaktionsanalyse versteht (Bergmann 1981), ist ein geeignetes Instrument zur Erforschung der<br />

„interactional architecture“ von Unterricht (vgl. Seedhouse 2004). Anhand einer Studie zu<br />

Englischunterricht in der Erwachsenen-bildung wird der Nutzen einer konversationsanalytischen<br />

Vorgehensweise demonstriert, indem gezeigt wird, welche Interaktionsprobleme durch<br />

lebensweltliche Elemente (vgl. Beier/Wyßuwa 2012) im Unterricht erzeugt werden.<br />

Bach, Gerhard/Timm, Johannes-Peter (2003): Handlungsorientierung als Ziel und als Methode. In: dies.: Englischunterricht.<br />

Grundlagen und Methoden einer handlungsorientierten Unterrichtspraxis. Tübingen: A. Francke<br />

Verlag Tübingen und Basel. 1-21.<br />

Beier, Frank / Wyßuwa, Franziska (i. D.), Beispielerzählungen und Szenarioentwicklung in der Weiterbildung als<br />

Veranschaulichungen von Wissen und Relevanzen. In: Birkner, K. / Ehmer, O.: Veranschaulichungsverfahren im<br />

Gespräch. Verlag für Gesprächsforschung (Im Druck)<br />

Bergmann, Jörg (1981): Ethnomethodologische Konversationsanalyse. In: Schröder, Peter/ Steger, Hugo (Hrsg.):<br />

Dialogforschung. Jahrbuch 1980 des Instituts für deutsche Sprache. Düsseldorf: Pädagogischer Verlag<br />

Schwann. S. 9-52.<br />

Seedhouse, Paul (2004): The interactional architecture of the language classroom. A conversation analysis perspective.<br />

Oxford: Blackwell Publishing.<br />

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