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Mo. 10.09.| Symposium 7 | 16:15 Uhr – 16:55 Uhr | Raum T2 107<br />

Katharina Westermann, Nikol Rummel<br />

Schülervorstellungen aufgreifen fördert nachfolgendes Lernen<br />

Ruhr-<strong>Universität</strong> Bochum<br />

Unterrichtskonzepte, die Lernende an ihrem Wissens- und Vorstellungsstand abholen, gewinnen<br />

in der Mathematikdidaktik zunehmend an Bedeutung. Im Invention bzw. Productive Failure<br />

Ansatz (z.B. Kapur, 2012) wird diese Bestrebung besonders deutlich: SchülerInnen lösen eigenständig<br />

Probleme bevor diese in der Instruktion besprochen werden und greifen hierzu auf ihre<br />

vorunterrichtlichen Vorstellungen zurück. Da die vorunterrichtlichen Vorstellungen der Lernenden<br />

nicht unbedingt mit den in der Mathematik geltenden Normen übereinstimmen (Prediger &<br />

Wittmann, 2009) müssen die Schülervorstellungen mit den Konventionen in Verbindung gebracht<br />

werden. Durch das Abgleichen der Vorstellungen mit der Norm kann negatives Wissen<br />

(d.h. Abgrenzung kanonischer Lösungen und Konzepte von fehlerhaften Prozeduren und Ideen)<br />

gefördert werden (Oser, Hascher, & Spychiger, 1999). In einer quasi-experimentellen Studie<br />

verglichen wir Bedingungen mit und ohne Aufgreifen von Schülervorstellungen: In einer Bedingung<br />

wurden die Vorstellungen durch eigenständiges Problemlösen aktiviert bevor die Instruktion<br />

auf prototypische Schülerlösungen und -vorstellungen aufbaute (vgl. Productive Failure,<br />

Kapur, 2012). In einer Bedingung wurden prototypischer Schülervorstellungen in der Instruktion<br />

ohne vorangehendes Problemlösen aufgegriffen. In der Kontrollbedingung ohne Aktivieren und<br />

Aufgreifen von Schülervorstellungen lag der Fokus der Instruktion auf der Musterlösung. Unsere<br />

Studie zeigte, dass das Aufgreifen prototypischer Schülervorstellungen den Verständniserwerb<br />

fördern kann: Die Bedingungen in denen prototypische Schülervorstellungen vor der Musterlösung<br />

besprochen wurden, schnitten im Lerntest besser ab als die Bedingung, in der der Fokus<br />

der Instruktion auf der Musterlösung lag. Das Aufgreifen von Schülervorstellungen in der Instruktion<br />

schaffte eine Basis für das Verständnis der kanonischen Lösung unabhängig davon, ob<br />

die Lernenden ihre eigenen Vorstellungen in einer vorherigen Problemlösephase aktivierten<br />

oder ob ausschließlich prototypische Schülervorstellungen in der Instruktion besprochen wurden.<br />

Kapur, M. (2012). Productive failure in learning the concept of variance. Instructional Science. doi:<br />

10.1007/s11251-012-9209-6<br />

Oser, F., Hascher, T., & Spychiger, M. (1999). Lernen aus Fehlern. Zur Psychologie des negativen Wissens. In W.<br />

Althof (Hrsg.), Fehlerwelten (S. 11–41). Opladen: Leske + Budrich.<br />

Prediger, S., & Wittmann, G. (2009). Aus Fehlern lernen – (wie) ist das möglich? Praxis der Mathematik in der<br />

Schule, 51(27), 1–8.<br />

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