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Mo. 10.09.| Einzelbeiträge 4 | 15:00 Uhr – 15:40 Uhr | Raum T2 204<br />

Rahel Grüninger<br />

Mehrdeutige Theorien und widersprüchliche Befunde: Welchen Einfluss<br />

haben situative und personale Bedingungen auf die Verarbeitungstiefe?<br />

<strong>Universität</strong> Koblenz-Landau<br />

grueninger@uni-landau.de<br />

Lange Zeit vermittelten Museen in erster Linie Wissen, das von Experten des jeweiligen Forschungsbereichs<br />

als gültig anerkannt wird und über das deshalb unbestreitbarer Konsens besteht.<br />

Heutzutage jedoch kennzeichnet ein rasanter Wissenszuwachs die aktuelle Wissenschaft,<br />

sodass häufig nicht mehr auf eindeutig gesichertes, konsistentes Wissen zurückgegriffen wird.<br />

Um Ausstellungskonzepte zu entwickeln, die bei den Museumsbesuchern eine differenzierte<br />

Betrachtung inkonsistenter Sachverhalte anregen und unterstützen, brauchen Museen Kenntnisse,<br />

wie diese mit Informationen zu uneindeutigen Befundlagen umgehen. Überdies brauchen sie<br />

Wissen darüber, welche personalen und situativen Faktoren eine gewinnbringende Rezeption<br />

unterstützen. Hierzu soll diese Studie einen Beitrag leisten.<br />

Es wird angenommen, dass die Verarbeitung von Informationswidersprüchen sowohl von persönlichen<br />

Voraussetzungen (situationales Interesse, epistemologischen Überzeugungen, Ambiguitätstoleranz,<br />

Selbstwirksamkeitsannahmen) der Rezipienten abhängt als auch durch situative<br />

Bedingungen (Art der räumlichen Informationsanordnung) beeinflusst wird (Mayer, 2001, Schiefele,<br />

2009; Bromme, Kienhues & Stahl, 2008). In zwei naturwissenschaftlich-technisch und einem<br />

kulturhistorisch orientierten Museen wurden Textpaare, die einen Sachverhalt kontrovers darstellen,<br />

ausgestellt. Dabei wurde manipuliert, in welcher räumlichen Nähe die Texte zueinander<br />

standen. Mittels halbstrukturierter Interviews und Kurzfragebogen wurden bei 323 Besuchern<br />

der Umgang mit der konflikthaften Information sowie die oben genannten Personenmerkmale<br />

erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass die überwältigende Mehrheit der Museumsbesucher den<br />

Konflikt wahrnimmt und ein großer Teil bereit ist, konflikthafte Informationen auf tieferer Ebene<br />

zu verarbeiten, wobei eine räumlich nahe Präsentation tiefere Verarbeitung unterstützt. Außerdem<br />

fördern sowohl reifere epistemologischen Überzeugungen, eine höhere Ambiguitätstoleranz<br />

als auch positive Selbstwirksamkeitsannahmen situationales Interesse an konflikthafter<br />

Information. Ein hohes situationales Interesse unterstützt wiederum die Tendenz, tiefer zu verarbeiten.<br />

Bromme, R., Kienhues, D., & Stahl, E. (2008). Knowledge and epistemological beliefs: An intimate but complicate<br />

relationship. In M. S. Khine (Ed.), Knowing, Knowledge and Beliefs (S. 423-441). New York: Springer.<br />

Mayer, R.E. (Ed.) (2001). Multimedia Learning. New York. Cambridge University Press.<br />

Schiefele, U. (2009). Situational and individual interest. In: K.R. Wentzel & A. Wigfield (Eds.), Handbook of motivation<br />

at school, (S. 197–222). New York: Taylor and Francis.<br />

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