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Mo. 10.09.| Symposium 6 | 15:00 Uhr – 15:40 Uhr | Raum S2 107<br />

Monika Schröttle<br />

Psychische, körperliche und sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Frauen<br />

mit Behinderungen<br />

Justus-Liebig-<strong>Universität</strong> Gießen und <strong>Universität</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

Der bisherige internationale Forschungsstand zu Gewalt gegen Mädchen und Frauen mit Behinderungen<br />

legte bereits nahe, dass diese in unterschiedlichen Lebensbereichen in erhöhtem<br />

Maße verschiedenen Formen von Gewalt ausgesetzt sind. Im Vergleich zu der repräsentativen<br />

Befragung von 10.000 Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt (Schröttle/Müller 2004) zielte die<br />

vorliegende Studie mit einer Befragung von 1500 Frauen mit Behinderungen in Haushalten und<br />

Wohneinrichtungen darauf ab, differenzierte und qualitativ hochwertige Befunde unter anderem<br />

über die Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Behinderungen sowie über das<br />

Ausmaß, die Entstehungszusammenhänge und Folgen von psychischer, physischer und sexueller<br />

Gewalt im Lebensverlauf hervorzubringen. Strukturelle Gewalt und Diskriminierungen gegenüber<br />

Frauen mit Behinderungen waren weitere Schwerpunkte der Studie. Identifiziert wurden<br />

Risikokonstellationen und besonders benachteiligte bzw. vulnerable Gruppen und deren konkreter<br />

Unterstützungsbedarf.<br />

Die Ergebnisse der Studie zeigen auf, dass alle befragten Gruppen von Frauen mit verschiedenen<br />

Behinderungen erheblich höhere Prävalenzen bei den unterschiedlichen Gewaltformen und –<br />

kontexten aufweisen und hier insbesondere auch (sexuelle) Gewalt in Kindheit, Jugend und im<br />

Erwachsenenleben von großer Bedeutung sind. Frauen mit Behinderungen waren, je nach Gewaltform<br />

und Untersuchungsgruppe, etwa zwei- bis dreimal häufiger von Gewalt betroffen als<br />

Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt. In der Studie ließen sich besondere Vulnerabilitäten einzelner<br />

Gruppen von Frauen mit Behinderungen (z.B. gehörloser Frauen) erkennen. Außerdem<br />

wurden ein hohes Ausmaß an multiplen Gewalterfahrungen im Lebensverlauf und ein wechselseitiger<br />

Zusammenhang von Gewalterleben und Behinderung deutlich. Darüber hinaus wurden<br />

erhebliche personale und strukturelle Diskriminierungen von Frauen mit Behinderungen sichtbar,<br />

die ebenfalls aufzeigen, dass die Anforderungen der UN-Behindertenrechtskonvention in<br />

Deutschland bislang nicht umgesetzt sind.<br />

In diesem Vortrag soll einerseits präsentiert und anschließend diskutiert werden, wie Gewalt<br />

und Diskriminierung auf eine Art erhoben werden kann, die in der Lage ist, sensibel Dunkelfelder<br />

aufzudecken. Andererseits sollen die zentralen Ergebnisse der Studie vorgestellt werden und<br />

hinsichtlich ihrer Relevanz für die Pädagogik diskutiert werden.<br />

Schröttle, M./Müller, U. (2004). Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland: Eine<br />

repräsentative Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Im Auftrag des Bundesministeriums für<br />

Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Berlin. Retrieved June 1, 2012, from<br />

http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,did=20560.html.<br />

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