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Mi. 12.09.| Einzelbeiträge 38 | 11:15 Uhr – 11:55 Uhr | Raum T2 226<br />

Franziska Schwabe<br />

(Test-)Fairness für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund:<br />

Analysen eines Wortschatztests<br />

Institut für Schulentwicklungsforschung, Technische <strong>Universität</strong> Dortmund<br />

schwabe@ifs.tu-dortmund.de<br />

Die faire Erfassung sprachlicher Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern mit<br />

unterschiedlichen sprachlichen Hintergründen stellt eine zentrale Herausforderung für<br />

Bildungspraxis, Politik und Forschung dar. Kinder mit Migrationshintergrund erzielen in einem<br />

substantiellen Anteil standardisierter Tests signifikant niedrigere Resultate als die<br />

Vergleichsgruppe ohne Migrationshintergrund. Untersuchungen im US-amerikanischen Raum<br />

zeigen, dass diese Leistungsdifferenzen zu einem Teil aus einer systematischen Diskriminierung<br />

innerhalb der Testaufgaben, der (Test-)Unfairness, resultieren (Taylor & Lee, 2011). Vor diesem<br />

Hintergrund analysiert der Beitrag, ob vergleichbare Effekte für den Bereich Wortschatz bei<br />

Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland bestehen. Dabei wird die testinterne Balance<br />

geprüfter sprachlicher Register und Wortgruppen auf ihre Bedeutung für die vermutete<br />

Unfairness hin untersucht.<br />

Die Stichprobe besteht aus 81 Kindern der vierten Klassenstufe, die in ihrem familiären Umfeld<br />

ausschließlich Deutsch sprechen, sowie 207 Kindern, deren Familiensprache auch oder nur eine<br />

andere Sprache ist. Zur Analyse wird Differential Item Functioning (DIF) nach dem Ansatz von<br />

Mantel und Haenszel (Mantel & Haenszel, 1959) sowie die auf der Item Response Theorie<br />

beruhende Lord-Methode (Lord, 1980) genutzt.<br />

Beide Verfahren identifizieren DIF von nicht vernachlässigbarer Größe. Die empirischen Befunde<br />

weisen darauf hin, dass Unfairness aufgrund der in den Vergleichsgruppen systematisch<br />

unterschiedlich ausgeprägten Vertrautheit im Umgang mit den untersuchten Wörtern und<br />

einem Ungleichgewicht innerhalb der im Test verwendeten sprachlichen Register besteht und<br />

unterstreichen die Bedeutung der Analysen unter Aspekten der Fairness, denn nur auf<br />

Grundlage einer adäquaten Diagnostik können Rückschlüsse auf den aktuellen Leistungsstand<br />

gezogen und individuelle Förderungsbedarfe abgeleitet werden.<br />

Lord, F.M. (1980). Applications of item response theory to practical testing problems. Hillsdale. NJ: Lawrence<br />

Erlbaum Associates.<br />

Mantel, N. & Haenszel, W. (1959). Statistical aspects of the analysis of data from retrospective studies of disease.<br />

Journal of the National Cancer Institute, 22, 719-748.<br />

Taylor, C. & Lee, M. (2011). Ethnic DIF in Reading Tests with Mixed Item Formats. Educational Assessment, 16, 35-<br />

68.<br />

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