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Mo. 10.09.| Einzelbeiträge 7 | 16:15 – 16:55 Uhr | Raum T2 213
Nora Heyne
Leseunterricht im vierten Schuljahr im Fokus videobasierter
Unterrichtsanalysen
Universität Koblenz-Landau
heyne@uni-landau.de
Im Fokus der vorgestellten Studie, die im Zuge des Projektes „VERA – Gute Unterrichtspraxis“ (Helmke
et al., 2007) durchgeführt wurde, standen Merkmale des Leseunterrichts im vierten Schuljahr, von
welchen vor dem Hintergrund aktueller Erkenntnisse Einflüsse auf die Lesekompetenz von Schülern zu
erwarten sind (u. a. BMBF, 2005; Streblow, 2004). Die Ziele waren dabei, das Ausmaß ihres Auftretens
zu beschreiben sowie ihre Bedeutung im Hinblick auf die Lesefähigkeiten der Schüler zu untersuchen.
Beide Zielstellungen wurden jeweils mit Blick auf übergreifende Facetten des Leseunterrichts sowie
auf einzelne Unterrichtsformen einer dieser Unterrichtsfacetten, die Anregung der kognitiven Auseinandersetzung
mit Texten, aufgegriffen.
Die Grundlage dieser Analysen bildeten Daten zu Lehrer-, Schüler- wie auch Klassenmerkmalen, welche
zu drei Messzeitpunkten in 42 vierten Klassen in Rheinland-Pfalz anhand von Lesekompetenztests
sowie Befragungen erhoben wurden. Darüber hinaus dienten niedrig-inferente Unterrichtsbeobachtungen
mithilfe des dafür entwickelten Beobachtungssystems LUPE (Lese-Unterrichtsprozess-
Erfassung) dazu, die Merkmale des Leseunterrichts zu erfassen.
Die Ergebnisse dieser Beobachtungen lieferten einen Einblick zum Auftreten der jeweiligen Unterrichtsbedingungen
und zeigten u. a., dass Maßnahmen zur motivationalen Förderung von Leseaktivitäten,
zur Vermittlung von zum Textverstehen notwendigen Wissen oder von Wortschatz nur selten
im Unterricht auftraten. Daran anknüpfende Effektanalysen, die überwiegend auf der Grundlage
hierarchisch linearer Modelle erfolgten, deuteten zudem auf einige direkte, nicht jedoch auf vermittelte
oder moderierte Effekte der untersuchten Unterrichtsmerkmale im Hinblick auf die Lesekompetenz
der Schüler. Wie die Befunde zeigten, leisteten v. a. das Ausmaß von Unterrichtsformen zur Anregung
kognitiver Textverarbeitung sowie speziell der Reflexion von Texten signifikante Beiträge zur
Vorhersage der Lesekompetenz der Schüler zum Schuljahresende.
Die Erkenntnisse über das Auftreten und die Bedeutung der erfassten Unterrichtsmerkmale in Bezug
auf die Lesefähigkeiten der Schüler wie auch das vorgelegte Beobachtungssystem liefern Anregungen
für die zukünftige Untersuchungen, die Gestaltung sowie die Evaluation von Leseunterricht und sollen
somit einen Beitrag für die zukünftige Leseförderung im vierten Schuljahr leisten.
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hrsg.) (2005). Förderung von Lese-kompetenz. Berlin:
BMBF / Referat Publikationen.
Streblow, L. (2004). Zur Förderung der Lesekompetenz. In U. Schiefele, C. Artelt, W. Schneider & P. Stanat (Hrsg.),
Struktur, Entwicklung und Förderung von Lesekompetenz: Vertiefende Analysen im Rahmen von PISA 2000 (S.
275-306). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Helmke, A., Helmke, T., Heyne, N., Hosenfeld, A., Kleinbub, I., Schrader, F.-W. & Wagner, W. (2007). Erfassung,
Bewertung und Verbesserung des Grundschulunterrichts: Forschungsstand, Probleme und Perspektiven. In K.
Möller, P. Hanke, C. Beinbrech, A.K. Hein, T. Kleickmann & R. Schages (Hrsg.), Qualität von Grundschulunterricht
entwickeln, erfassen und bewerten, Jahrbuch Grundschulforschung, Bd. 11 (S. 17-34). Bonn: Verlag für
Sozialwissenschaften.
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