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Mo. 10.09.| Einzelbeiträge 12 | 15:00 – 15:40 Uhr | Raum T2 228<br />

Tobias Terpoorten<br />

Kleinräumige Nachfrage- und Angebotsdisparitäten im schulischen Bereich<br />

– der sozialgeografische Aspekt der Bildungsforschung<br />

Ruhr-<strong>Universität</strong> Bochum<br />

tobias.terpoorten@rub.de<br />

Die räumliche Analyse von Nachfrage- und Angebotsdisparitäten im Bildungskontext bilden den<br />

Kern der regionalen Bildungsforschung (vgl. Weishaupt 2005). Regionale Nachfragedisparitäten<br />

lassen sich dabei auf eine sozialräumlich differenzierte Bevölkerungsstruktur zurückführen.<br />

Angebotsdisparitäten können durch eine räumlich ungleiche Verteilung von Bildungseinrichtungen<br />

hervorgerufen werden. Wie stark sozialräumliche Strukturen in Städten mit der Bildungsaspiration<br />

der Bevölkerung zusammenhängt und welchen Einfluss das Angebot von Bildungseinrichtungen<br />

auf Bildungsentscheidungen hat, ist das Thema des Vortrags. Im Fokus steht dabei<br />

der Übergang von der Grundschule auf die weiterführenden Schulformen.<br />

Räumliche Analyseebene sind 371 Stadtteile von 14 Städten im Ruhrgebiet. Mittels einer Faktorenanalyse<br />

auf Basis von Sozialstrukturindikatoren der Bevölkerung wurde eine Stadtteiltypologie<br />

erstellt, die die Stadtteile nach dem Grad ihrer sozialen Belastung einteilt. Diese Typen wurden<br />

mit den lokalen Übergangsquoten in Beziehung gesetzt. Angebotsstrukturen wurden über<br />

Abstandsanalysen zwischen den Grundschulen und den weiterführenden Schulen sozialräumlich<br />

analysiert.<br />

Es zeigt sich, dass Bildungschancen systematisch entlang der Grenzen von sozialräumlicher Ungleichheit<br />

verteilt sind. In den als nicht belastet typisierten Stadtteilen wechseln über 50% der<br />

Grundschüler zum Gymnasium – in den belasteten Stadtteilen liegt die Quote i. d. R. deutlich<br />

unter 30%. Und diese Strukturen verfestigen sich. So stieg im Zeitraum von 2003 bis 2008 die<br />

Übergangsquote zum Gymnasium in den nicht belasteten Stadtgebieten jährlich um 1,2% – in<br />

den am stärksten belasteten Gebieten nur um 0,2%.<br />

Bei den Angebotsstrukturen zeigt sich für die Schüler eine gute Erreichbarkeit aller Schulformen.<br />

Eine Struktur, die z. B. belastete Stadtteile benachteiligt, lässt sich nicht feststellen. Jedoch hat<br />

die geografische Nähe von Schulformen maßgeblichen Einfluss auf die Bildungsaspiration. So<br />

wird ein Gymnasium über alle Stadtteiltypen hinweg verstärkt angewählt, sobald dies die<br />

nächstgelegene Schulform ist. Für die anderen Schulformen gilt dasselbe.<br />

Es wird deutlich, dass sozialgeografische Aspekte eine relevante Größe zum Verständnis von<br />

Bildungsdisparitäten darstellen, die sowohl in der Bildungsforschung als auch in der kommunalen<br />

Bildungsplanung berücksichtigt werden sollten.<br />

* Das diesem Vortrag zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 01 GJ 0854 gefördert.<br />

Weishaupt, H. (2005): Bildung und Region. In: Tippelt, R. (Hg.): Handbuch Bildungsforschung (pp. 185-200). Wiesbaden:<br />

VS-Verlag.<br />

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