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Mi. 12.09.| Symposium 22 | 11:15 Uhr – 11:55 Uhr | H 14
Angelika Paseka, Jan-Hendrik Hinzke
Erfassen von pädagogischer Professionalität mit Hilfe von Fallvignetten
Universität Hamburg
Das Forschungsprojekt „Erfassung von LehrerInnenprofessionalität“ an der Universität Hamburg
basiert auf einem theoretischen Konzept, das aus professionstheoretischen Überlegungen fünf
Kompetenzbereiche, Domänen, für Lehrkräfte ableitet. Domänen werden als Kompetenzfelder
definiert, in denen Subjekte und ihr Handeln dialektisch mit jenen Strukturen gedacht werden,
durch die und in denen sie handeln. Diese Domänen – Reflexions- und Diskursfähigkeit, Differenzfähigkeit,
Personal Mastery, Kooperation und Kollegialität, Professionsbewusstsein – beschreiben
die Kernmerkmale von pädagogischer Professionalität (vgl. Schratz, Paseka & Schrittesser,
2011).
Um diese Domänen und deren Ausprägung empirisch zu erfassen, wurden Fallvignetten entwickelt.
Fallvignetten als kurze Fallgeschichten kommen in der Forschung zur LehrerInnenprofessionalität
bisher selten zum Einsatz. Mit Blick auf die einschlägigen Veröffentlichungsdaten lässt
sich allerdings feststellen: Vignetten sind im Trend, allerdings ist deren Nutzung durchaus unterschiedlich
und vielfältig. Die zentrale Fragestellung lautet, ob Vignetten geeignet sind, LehrerInnenprofessionalität
zu erfassen. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, ob sich Unterschiede
in den Domänenausprägungen bei LehrerInnen und Lehramtsstudierenden feststellen
lassen.
Forschungsziel ist es daher, ein innovatives Instrument für die Erfassung des Professionsverständnisses
und der professionellen Entwicklung zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden
bisher theoriegeleitet und unter Berücksichtigung der vorliegenden empirischen Erkenntnisse
über Vignettenarbeit mindestens zwei Vignetten pro Domäne konstruiert. Jede Vignette beinhaltet
eine für den LehrerInnenberuf typische Dilemmasituation, auf die die Befragten reagieren
sollen. Die Vignetten werden im Rahmen von Einzelinterviews mit ausgewählten LehrerInnen
und Studierenden getestet. Auf dieser Grundlage sollen die Fallvignetten unter anderem für
einen anvisierten Einsatz in einem Fragebogen weiterentwickelt werden.
Die Analyse der über 35 geführten Vignetteninterviews lässt erkennen: Mit Vignetten lassen sich
Hinweise auf die professionellen Problemlösekompetenzen der Befragten erfassen, die über
eine reine Selbsteinschätzung hinausgehen. Gleichzeitig wird deutlich, dass Forschung mit Fallvignetten
voraussetzungsreich ist.
Schratz, M., Paseka, A. & Schrittesser, I. (Hrsg.) (2011). Pädagogische Professionalität: Quer denken – umdenken –
neu denken. Wien: Facultas.
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