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Di. 11.09.| Postersession | Poster 14 | 10:30 Uhr – 12:30 Uhr | Galerie 1.Stock Halle
Nina Poschinski, Marc Kleinknecht
Unterrichtsvideos in der Lehrerfortbildung - Emotionale Prozesse beim
Beobachten von eigenem und fremdem Unterricht
Technische Universität München
N.Poschinski@web.de
Nina Poschinski (N.Poschinski@web.de) & Marc Kleinknecht (Marc.Kleinknecht@tum.de)
Unterrichtsvideos in der Lehrerfortbildung - Emotionale Prozesse beim Beobachten von eigenem und
fremdem Unterricht
Eigene und fremde Unterrichtsvideos finden zunehmend Einsatz in der Lehrerfortbildung und gelten
als geeignetes Medium, um die professionelle Analysekompetenz von Lehrkräften aus- und
fortzubilden (u.a. Brophy, 2004; Krammer et al., 2010). Vermutet wird, dass neben kognitiven und
motivationalen, vor allem auch emotionale Prozesse bei der Kompetenzentwicklung eine Rolle spielen
und sich Unterschiede zwischen den Gruppen ‚eigenes Video‘ und ‚fremdes Video‘ finden lassen.
Bei Lehrkräften, die ihren eigenen Unterricht beobachten, wird eine stärkere emotionale Beteiligung
vermutet (Seidel et al., 2011). Inwieweit sich insbesondere negative Emotionen (z.B. Enttäuschung,
Ärger) auf die Analyse- und Reflexionsfähigkeit auswirken, ist bislang allerdings kaum untersucht.
Die explorativ angelegte Studie ist Teil eines DFG Projektes und zielt darauf, die emotionalen Prozesse
beim Beobachten von eigenen und fremden Videos zu beschreiben und systematisch zu vergleichen.
Das Forschungsinteresse richtet sich auf die individuelle Analyse im Rahmen einer webbasierten
Lernumgebung.
Zehn Mathematiklehrkräfte kommentierten anhand von Leitfragen Unterrichtssequenzen ihres
eigenen oder eines ihnen fremden Unterrichts. Emotionen und Motivationen wurden während des
Beobachtens ebenfalls schriftlich erhoben. Die Kommentare wurden quantitativ und qualitativ
inhaltsanalytisch ausgewertet. Fallanalysen ergänzten die Analysen.
Erste Ergebnisse zeigen, dass die Lehrkräfte der Gruppe ‚fremdes Video‘ mehr Emotionen während
der Beobachtung äußern als Lehrkräfte der Gruppe ‚eigenes Video‘. Dabei überwiegen negative
Emotionen, wie Enttäuschung und Ärger, deren Ursachen am häufigsten auf die Handlung der
beobachteten Lehrkraft bezogen wurden. Weitere Analysen verdeutlichen, dass Rechtfertigungsäußerungen
vor allem beim Beobachten eigener Videos auftreten.
Es wird diskutiert, inwieweit die emotionalen Prozesse mit diesen Rechtfertigungsstrategien
zusammenhängen. Außerdem sollen Konsequenzen für die prozessnahe Erhebung und Analyse von
Emotionen gezogen werden.
Brophy, J. (2004). Using video in teacher education. Oxford, UK: Elsevier.
Krammer, K., Schnetzler, C. L., Pauli, C., Reusser, K., Ratzka, N., Lipowsky, F. & Klieme, E. (2010). Unterrichtsvideos
in der Lehrerfortbildung. Überblick über Konzeption und Ergebnisse einer einjährigen netzgestützten
Fortbildungsveranstaltung. In F. H. Müller, A. Eichenberger, M. Lüders, J. Mayr (Hrsg.). Lehrerinnen und Lehrer
lernen. Konzepte und Befunde der Lehrerfortbildung (S. 227-243). Münster: Waxmann.
Seidel, T., Stürmer, K., Blomberg, G., Kobarg, M., & Schwindt, K. (2011). Teacher Learning From Analysis of
Videotaped Classroom Situations. Does it Make a Difference Whether Teachers Observe Their Own Teaching
or That of Others? Teaching an Teacher Education, 27(2), 259–267.
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