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Di. 11.09.| Postersession | Poster 1| 10:30 Uhr – 12:30 Uhr | Galerie 1.Stock Halle<br />

Karin-Ulrike Nennstiel<br />

Freundschaften Jugendlicher in Japan und Deutschland<br />

Hokusei-Gakuen-University Sappo<br />

nennstiel@hokusei.ac.jp<br />

Freundschaftsbeziehungen wird für die Sozialisation Heranwachsender eine zentrale Bedeutung<br />

zugeschrieben. Lange galten sie als Voraussetzung für eine gelingende Ablösung vom Elternhaus,<br />

wobei nach neuere Forschungen Freundschaftsbeziehungen und Elternhaus jedoch für die<br />

Jugendlichen oft komplementäre Funktionen übernehmen. Schule und Freundschaftsbeziehungen<br />

stehen in Wechselbeziehung zueinander: die Schule bietet Raum für die<br />

Entwicklung von Freundschaften, während diese eine beachtliche Rolle für Sozialisations- und<br />

Lernprozesse spielen (Harring/ Palentien/ Rohlfs 2007).<br />

Ein Vergleich zwischen Deutschland und Japan soll dazu dienen, durch die Organisation Schule<br />

vorgegebene soziostrukturelle, kulturell bedingte und kulturraumübergreifende Komponenten<br />

von Freundschaftsbeziehungen Jugendlicher zu differenzieren. Dazu werden Interviews unter<br />

Schüler/innen und Lehrenden in Internatsschulen sowie eine quantitative Erhebung unter den<br />

Jugendlichen durchgeführt und analysiert.<br />

Die vorläufige Auswertung der deutschen Teilstudie ergab eine Differenzierung in drei Typen von<br />

„Freundschaft“: „vertrauensbasiert“, „gemeinsamkeitsorientiert“ und „alltagsorientiert“; ob sich<br />

diese Typen auch in Japan finden, wird die noch ausstehende Schülerumfrage des japanischen<br />

Samples zeigen. Unterschiede zwischen Deutschland und Japan zeichnen sich v.a. in der<br />

Alterszusammen-setzung und Sozialisationsfunktion der Peergroup ab. Während in dem<br />

deutschen Sample jeder Klassenjahrgang eine eigene Logik und eigene Beziehungsstrukturen<br />

entwickelt, agieren in dem japanischen Sample klassenhöhere Schüler oft als Vermittler und<br />

Advokaten der Normen und Werte der „Erwachsenenwelt“. Vorausgesetzt, dieser vorläufige<br />

Befund wird durch die noch ausstehende Erhebung unter japanischen Schüler/innen bestätigt,<br />

stellt sich die Frage, inwieweit die Ergebnisse der Internatsstudie auch für andere schulische<br />

Kontexte gelten. Darüberhinaus wäre zu untersuchen, ob altersgemischte Peergroups zu einer<br />

„sanfteren Transition“ führen als jahrgangsgetrennte oder ob sie Tendenzen zu Assimilation und<br />

Marginalisierung im Sinne der Typologie von Reinders (2003) verstärken. Welche Konsequenzen<br />

wären von einer Förderung altersgemischter Peergroups in Deutschland und einer vermehrten<br />

Jahrgangsorientierung japanischer wohl zu erwarten?<br />

Harring/Palentien/Rohlfs (Hrsg.), 2007, Perspektiven der Bildung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften<br />

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