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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 16 | 14:00 Uhr – 14:40 Uhr | Raum S2 137<br />

Elisabeth Wegner, Matthias Nückles<br />

„Jeder Student ist mein zukünftiger Kollege“. Lehrüberzeugungen von<br />

Hochschullehrenden zwischen Wissensaufbau und fachkultureller<br />

Sozialisation<br />

Albert-Ludwigs-<strong>Universität</strong> Freiburg<br />

elisabeth.wegner@ezw.uni-freiburg.de<br />

Lehrüberzeugungen wird eine zentrale Rolle für die Lehrpraxis von Hochschullehrenden<br />

zugeschrieben. Sie werden meist entlang der Dimension lehrendenorientiert vs. studierendenorientiert<br />

bzw. Transmission vs. Konstruktion beschrieben. Diese Dimensionierung beinhaltet<br />

jedoch eine eingeschränkte Perspektive auf Lernen, da sie Lernen allein als den individuellen<br />

Aufbau von Wissen beim Lernenden auffasst. Die situierte Perspektive auf Lernen als das<br />

Hineinwachsen in „Communities of Practice“ findet keinen Platz. Beide Perspektiven sind jedoch<br />

für das Verständnis von Lernen relevant, vor allem an <strong>Universität</strong>en, wo fachkulturelle<br />

Sozialisation und der Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden eine große Rolle spielen.<br />

Lehrende dürften sich daher auch darin unterscheiden, ob sie Lernen vorwiegend als Aufbau<br />

bzw. Veränderung individueller Wissens-strukturen oder als wechselseitigen Prozess der<br />

Enkulturation betrachten.<br />

Insgesamt 36 Lehrende wurden zu Zielen und Ansätzen in der Lehre befragt. Zur Erfassung der<br />

impliziten Überzeugungen wurden sie gebeten, ihre „Metaphern des Lehrens und Lernens“ zu<br />

schildern. Die Daten wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Es ließen sich vier Gruppen<br />

unterscheiden: Neben solchen Metaphern, die auf der Idee von Lernen als individuellem<br />

Wissensaufbau beruhen (Transmission, d.h. Lehren als Vermittlung von Wissen, sowie<br />

Konstruktion, d.h. Lernen als aktiver Aufbau von Schemata), konnten auch solche identifiziert<br />

werden, denen eine situierte Perspektive auf Lernen zugrunde liegt (Enkulturation, d.h. Lernen<br />

als das Hineinwachsen in Fachkulturen, sowie Community Growth, d.h. gemeinsamer<br />

Wissensaufbau bei Lehrenden und Lernenden). Es zeigten sich systematische Zusammenhänge<br />

zwischen Metaphern, Zielen und Lehransätzen in Hinblick auf Aktivierung von Studierenden und<br />

der Förderung des fachspezifischen Denkens. Offenbar spielt die Perspektive des situierten<br />

Lernens sowohl in den Lehrüberzeugungen als auch in der Lehrpraxis eine wichtige Rolle. Daher<br />

sollte sie auch in der hochschulbezogenen Lehr-Lern-Forschung stärker Berücksichtigung finden.<br />

Sfard, A. (1998). On two metaphors for learning and the dangers of choosing just one. Educational researcher, 2, 4-<br />

13.<br />

Kember, D. (1997). A reconceptualisation of the research into university academ-ics' conceptions of teaching.<br />

Learning and Instruction, 3, 255–275.<br />

Lakoff, G. & Johnson, M. (1980). Conceptual Metaphor in Everyday Language. The Journal of Philosophy, 8, 453–<br />

486.<br />

311

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