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Di. 11.09.| Postersession | Poster 9 | 10:30 Uhr – 12:30 Uhr | Galerie 1.Stock Halle<br />

Zsofia Juhasz, Marco Jirasko<br />

Die Bedeutung der Kultur für die Auswirkung der Geschlechtsstereotyp-<br />

Aktivierung: Ein Ländervergleich zwischen Österreich und Ungarn<br />

<strong>Universität</strong> Wien<br />

zsofiajuhasz@freemail.hu<br />

Das in der Gesellschaft weit verbreiteten Stereotyp „Männer wären besser in Mathematik“,<br />

womit Frauen während ihrer Schulzeit laufend konfrontiert sind (vgl. Budde, 2009), hat sowohl<br />

kurzfristig auf die Leistung als auch langhaltig auf das akademische Selbstkonzept und Studien-<br />

und Berufswahl einen Einfluss. Eine Reihe von Metaanalysen (etwa Else-Quest, Hyde & Linn<br />

2010) berichten über große Unterschiede zwischen den Ländern in Bezug auf den Gender Gap in<br />

der mathematischen Leistung. Fragestellung war nun, ob die Kultur im Vergleich Ungarn mit<br />

Österreich bei Aktivierung eines Stereotype Threat für die Leistung eine Rolle spielt.<br />

In einem Priming-Experiment mit 300 17-Jährigen SchülerInnen aus Österreich und Ungarn<br />

wurden die TeilnehmerInnen in drei Gruppen mit fingierten „neuen Ergebnissen“ konfrontiert:<br />

Männer wären besser, Männer und Frauen wären gleich gut und als Kontrollgruppe eine<br />

irrelevante Thematik. Danach wurden Textaufgaben vorgegeben. In einer postexperimentellen<br />

Befragung wurden unter anderem Selbsteinschätzungen der Leistung, der Motivation und der<br />

Genderidentifikation erhoben.<br />

Es wurde erwartet, dass Frauen sich von der Vorinformation über die männliche Überlegenheit<br />

in Mathematik beeinflussen lassen und schlechtere Leistung erbringen als Männer. Dies konnte<br />

in Österreich belegt werden, wo die Leistungen der Frauen unter dieser Bedingung niedriger<br />

waren als jene der Männer. In Ungarn wurde das Gegenteil beobachtet: Unter dem Priming<br />

„Männer sind besser“ erbrachten die ungarischen SchülerInnen exakt die gleiche Leistung,<br />

während die Kontrollgruppe einen tendenziellen Unterschied zugunsten der Männer aufwies.<br />

Obwohl die Frauen sich hier schlechter in ihrer mathematischen Fähigkeiten einschätzten als die<br />

Männer, stieg die Motivation unter negativem Priming bei den ungarischen Frauen, während sie<br />

sich bei den österreichischen verringerte.<br />

Dies zeigt, dass SchülerInnen verschiedener Ländern unterschiedlich auf die Bedrohung durch<br />

das Stereotyp reagieren können und es wichtig ist, kulturelle Aspekte zu berücksichtigen.<br />

Budde, J. (2009): Mathematikunterricht und Geschlecht. Empirische Ergebnisse und pädagogische Ansätze (Bildungsforschung<br />

Band 30). Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Referat Bildungsforschung.<br />

Else-Quest N. M., Hyde J. S. & Linn M. C. (2010). Cross-National Patterns of gender differences in mathematics: A<br />

meta-analysis. Psychological Bulletin, 136 (1), 103-127.<br />

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