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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 21 | 13:15 Uhr – 13:55 Uhr | Raum T2 204
Josef Künsting, Julian Kempf
Förderung des Scientific Discovery Learning durch metakognitive
Lernhilfen
Universität Kassel
kuensting@uni-kassel.de
Im Rahmen eines experimentellen 2x2-Designs wurden N = 129 Schüler/innen der neunten
Klassen-stufe randomisiert den Bedingungen metakognitive Lernhilfen (ja vs. nein) und Lernziele
(spezifisch vs. unspezifisch) zugewiesen. Als Lernumgebung diente ein virtuelles und curricular
valides Physiklabor, das selbstreguliertes Lernen durch Experimentieren gemäß dem Ansatz
Scientific-Discovery-as-Dual-Search (Klahr & Dunbar, 1988) ermöglicht.
Die bislang unzureichend beantwortete und im vorliegenden Beitrag leitende Forschungsfrage
ist, ob sich selbstreguliertes Lernen durch Experimentieren (z. B. de Jong & van Joolingen, 1998)
auch bei Neuntklässlern bereits durch eine kurze Modellierung metakognitiver Lernhilfen mit
anschließendem Prompting (vgl. Bannert & Reimann, 2012) bedeutsam fördern lässt. Ebenfalls
wird als bisher unbeantwortete Frage geprüft, ob die Spezifität zusätzlich dargebotener Lernziele
(Künsting, Wirth & Paas, 2011) das Ausmaß der Wirkung metakognitiver Lernhilfen auf den
Lernerfolg beeinflusst.
Abhängige Variablen sind zum einen das in der Lernphase erworbene konzeptuelle Wissen, das
behaltene konzeptuelle Wissen nach drei Wochen und die prozessbasiert erfasste Nutzung einer
zentralen Experimentierstrategie. Zum anderen werden der Cognitive Load sowie der aktuelle
Zustand der Lernmotivation und der Lernemotion (Boekaerts, 2002, 2011) als abhängige
Variablen untersucht. Kontrollvariablen sind das Vorwissen, kognitive Grundfähigkeiten sowie
die direkt vor dem Lernen bestehende Lernmotivation und -emotion.
Im Ergebnis zeigen sich zum Beispiel bedeutsam positive Effekte der metakognitiven Lernhilfen
auf das unmittelbar erworbene und das behaltene konzeptuelle Wissen nach drei Wochen.
Zudem nutzten metakognitiv unterstützte Schüler/innen zu einem signifikant höheren Anteil die
Experimentierstrategie Isolierende Variablenkontrolle und berichten ein signifikant größeres
Ausmaß an positiven Lernemotionen als Schüler/innen ohne metakognitive Unterstützung.
Die Ergebnisse dieser Studie sprechen unter anderem für den lernpädagogischen Nutzen auch
von zeitökonomischen Maßnahmen zur Förderung des selbstregulierten Lernens durch
Experimentieren.
Bannert, M. & Reimann, P. (2012). Supporting self-regulated hypermedia learning through prompts. Instructional
Science, 40(1), 193–211.
de Jong, T. & van Joolingen (1998). Scientific discovery with computer simulations of conceptual domains. Review
of Educational Research, 68, 179–201.
Künsting, J., Wirth, J. & Paas, F. (2011). The goal specificity effect on strategy use and instructional efficiency during
computer-based scientific discovery learning. Computers & Education, 56, 668–679.
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