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Di. 11.09.| Postersession | Poster 72 | 10:30 Uhr – 12:30 Uhr | Galerie 1.Stock Halle<br />

Katharina Kanitz, Jochen Wissinger<br />

Schulbezogene Handlungsstrategien von männlichen Jugendlichen<br />

Justus-Liebig-<strong>Universität</strong> Gießen<br />

katharina.ferl@erziehung.uni-giessen.de<br />

Das Dissertationsvorhaben thematisiert schulische Handlungsstrategien von männlichen<br />

Jugendlichen. Es soll der Frage nachgegangen werden, worin die Differenz zwischen männlichem<br />

Habitus und den schulischen Lern- und Verhaltenserwartungen besteht. Ziel des Projektes ist es,<br />

individuell wirksam werdende schulbezogene Handlungsstrategien bei männlichen<br />

schulabschlussgefährdeten Jugendlichen zu rekonstruieren und vorhandene Strategie-<br />

Typologien aus der Jugendforschung weiterzuentwickeln.<br />

Bildungsstatistiken spiegeln seit einigen Jahren wieder, dass männliche Jugendliche in der Schule<br />

weniger erfolgreich sind als weibliche Jugendliche und dass bei männlichen Jugendlichen eine<br />

Zunahme diskontinuierlicher Schulverläufe zu beobachten ist. Die Quote der männlichen<br />

Jugendlichen, die die Schule ohne Schulabschluss verlassen oder die Schule abbrechen, liegt seit<br />

Jahren über der Quote der weiblichen Jugendlichen (vgl. Autorengruppe<br />

Bildungsberichterstattung 2010, p. 91f.).<br />

Das Phänomen, dass männliche Jugendliche im Schulerfolg hinter den Mädchen stehen, ist<br />

erklärungsbedürftig und soll unter dem Aspekt der schulischen Handlungsstrategien untersucht<br />

werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass das vergleichsweise schlechte schulische<br />

Abschneiden von männlichen Jugendlichen auf eine Differenz zwischen den schulischen Lern-<br />

und Verhaltenserwartungen und dem schulbezogenen männlichen Habitus zurückzuführen ist<br />

(vgl. Maschke & Stecher 2010, p. 115ff.).<br />

Der Begriff der Strategie basiert auf dem Habituskonzept von Bourdieu (ebd., p.121). Unter<br />

Habitus werden Einstellungen, Erwartungen und Haltungen gefasst, die dem Individuum im<br />

Handeln nur mehr oder weniger bewusst sind – hier der männlichen Schüler gegenüber der<br />

Schule. Die methodische Erschließung männlicher Strategien macht es notwendig, auf die<br />

dokumentarische Methode von Bohnsack (2006, p. 40ff.) zurückzugreifen.<br />

Untersucht werden männliche Jugendliche des neunten Schuljahres, die ein Gymnasium bzw.<br />

eine Hauptschule besuchen. In Gruppendiskussionen sollen die Jugendlichen nach ihren<br />

Erfahrungen, mit und Einstellungen sowie Haltungen zur Institution Schule und ihren Lern- und<br />

Verhaltenserwartungen befragt werden. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich das<br />

konjunktive Erfahrungswissen in männlichen Handlungspraxen rekonstruieren lässt und sich in<br />

kollektiven Haltungen männlicher Schülergruppen abbildet.<br />

Autorengruppe Bildungsberichtserstattung (2010): Bildung in Deutschland 2010. Ein indikatorengestützter Bericht<br />

mit einer Analyse zu Perspektiven des Bildungswesens im demografischen Wandel. <strong>Bielefeld</strong>: Bertelsmann<br />

Verlag<br />

Bohnsack, R. (2006): Dokumentarische Methode. In: Bohnsack, R./Marotzki, W./Meuser, M.(Hrsg.): Hauptbegriffe<br />

Qualitativer Sozialforschung. 2. Auflage. Opladen (u.a.): Budrich, pp. 40-44<br />

Maschke, S. & Stecher, L. (2010): In der Schule. Vom Leben, Leiden und Lernen in der Schule. Wiesbaden: VS Verlag<br />

für Sozialwissenschaften<br />

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