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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 22 | 14:45 Uhr – 15:25 Uhr | Raum T2 208<br />

Clarissa Feth<br />

„Warum gibt’s im Sport nur Noten von 1 bis 3?“ - Rekonstruktion<br />

grundlegender Handlungsschemata von Sportlehrkräften im<br />

Benotungskontext<br />

Ruhr-<strong>Universität</strong> Bochum<br />

clarissa.feth@rub.de<br />

Die Benotung ist in der allgemein pädagogischen Fachliteratur in ihrer Sinnhaftigkeit und<br />

Wirkungsweise hoch umstritten. Auch in der Sportpädagogik ist die Zusammensetzung der<br />

„Sportnote“ bis hin zur Abschaffung immer wieder diskutiert worden. Aus diesen Diskussionen lassen<br />

sich auf theoretischer Ebene viele Widersprüchlichkeiten feststellen. Das Benoten als eine tägliche<br />

Handlung und zentrale Aufgabe von Lehrkräften ist in der empirischen Forschung bisher allerdings<br />

vernachlässigt worden. Aufgrund einer viel zitierten „Sonderstellung der Sportnote“ ist es<br />

verwunderlich, dass selbst die Sportpädagogik sich bislang kaum empirisch mit dieser Thematik<br />

auseinandergesetzt hat. Ziel der Forschungsarbeit ist es, die konkrete Handlungspraxis der Lehrkräfte<br />

herauszuarbeiten und damit die Diskussion um die Benotung unter einer eventuell neuen Perspektive<br />

wieder anzuregen. Gerade im Zusammenhang mit der Forderung nach einem kompetenzorientierten<br />

und individuell-fördernden Unterricht bieten sich wichtige Anknüpfungspunkte an die aktuellen<br />

Diskussionen in der Bildungsforschung.<br />

In einem iterativ angelegten Forschungsprozess wurde folgenden Forschungsfragen nachgegangen:<br />

(1.) Wie handeln Sportlehrkräfte im Hinblick auf Benotung?<br />

(2.) Welche theoretischen Hintergrundfolien beeinflussen ihr Handeln?<br />

(3.) Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für die Sportlehrerbildung?<br />

Hierbei wurden Muster aufgedeckt, die handlungsleitend für Sportlehrkräfte sind und kon-krete<br />

Bewertungspraktiken aus Sicht der Lehrkräfte erklären können. Um einen Verstehensprozess dieser<br />

Art zu erreichen, bediente sich die Studie Methoden qualitativen Sozialforschung.<br />

Haupterhebungsinstrument waren narrative und leitfaden-gestützte Interviews mit Sportlehrkräften<br />

(N=35) sowie mit Lehrkräften, die keinen Sport unterrichten (N=8). Die Auswertungsverfahren<br />

bedienten sich dabei der inhaltsanalytischen sowie der dokumentarischen Methode.<br />

Die zentralen Ergebnisse der Studie sind: ein erhöhter, gegenstandsbegründeter Legitimationsdruck<br />

der „Sportnote“ im Vergleich zu anderen Schulfächern sowie ein Kompetenzdefizit in diversen<br />

Beurteilungsbereichen. Hier müssen sowohl die derzeitigen Anforderungen an die „Sportnote“ neu<br />

überdacht als auch entsprechend intervenierende Maßnahmen in der Lehrerbildung angeregt<br />

werden.<br />

Kastrup, V. (2009). Der Sportlehrerberuf als Profession. Eine empirische Studie zur Bedeutung des<br />

Sportlehrerberufs. S. 226 - 285. Schorndorf: Hofmann.<br />

Terhart, E. (2000). Schüler beurteilen – Zensuren geben. Wie Lehrerinnen und Lehrer mit einem leidigen aber<br />

unaus-weichlichen Element ihres Berufsalltags umgehen. In S. Beutel & W. Vollstädt (Hrsg.), Leistung<br />

ermitteln und bewerten. Bergmann+Helbig Verlag: Hamburg.<br />

Zaborowski, K. U., Meier, M. & Breidenstein, G. (2011). Leistungsbewertung und Unterricht. Ethnographische<br />

Studien zur Bewertungspraxis in Gymnasium und Sekundarschule. Wiesbaden: Verlag für<br />

Sozialwissenschaften.<br />

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