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Di. 11.09.| Postersession | Poster 18 | 10:30 Uhr – 12:30 Uhr | Galerie 1.Stock Halle
Johanna Ray
Der mehrstufige Weg zum heiß begehrten Studienplatz: Eine kritische
Analyse zur Konzeption und Durchführung des Auswahlverfahrens in der
finnischen Klassenlehrerausbildung.
Technische Universität München
johanna.ray@tum.de
Seit der ersten PISA-Studie hat das finnische Schulsystem bekanntlich ein sehr großes Interesse auf
sich gezogen (z.B. Kobarg & Prenzel, 2009). Der Aspekt der Aufnahmeprüfungen in der
Lehrerausbildung in Finnland ist im deutschsprachigen Forschungsraum allerdings erstaunlich wenig
beachtet worden. Dies ist nicht zuletzt deshalb so bemerkenswert, weil die (wissenschaftlichen)
Erklärungsversuche für den Erfolg der finnischen SchülerInnen unter anderem in Zusammenhang mit
den Lehrpersonen gesetzt worden ist (z.B. Toom et.al, 2010). Bedenkt man, dass man in Finnland
nicht nur über langjährige Erfahrung in der Studierendenselektion sowie ihrer Beforschung verfügt,
sondern auch, dass man dort grundsätzlich – im Gegensatz zu Deutschland – von der Richtigkeit der
Eignungsabklärung als Bedingung bei der Vergabe von Studienplätzen seit langem überzeugt ist,
entsteht ein interessantes Spannungsfeld. Einem problemorientierten Ansatz folgend wird dieses
Spannungsfeld während meiner Präsentation ausführlicher beleuchtet. Möglichkeiten und
Herausforderungen der Eignungsabklärung in der Lehrerausbildung werden anhand einer von mir
durchgeführten Studie kritisch diskutiert. Es handelt sich hierbei um eine erste explorativ angelegte
deskriptive Bestandsaufnahme, wobei die in 2012 eingesetzten Verfahren an sämtlichen
Studiengängen (N=14) der in Finnland sehr begehrten Klassenlehrerausbildung (Sahlberg, 2012)
inhaltsanalytisch erfasst und analysiert wurden. Folgenden Fragen wurden nachgegangen: (1) Wie ist
das finnische Modell des Bewerbungsverfahrens in seinen sämtlichen Schritten gestaltet sowie (2)
Welche Selektionsmethoden werden (i) wo, (ii) wie, (iii) warum und (iv) mit welchem Erfolg in der
finnischen Lehrerausbildung eingesetzt. Das empirische Material bestand aus im Internet
zugänglichen Texten informativer Art und wissenschaftlichen (Begleit-)Studien mit Fokus auf die
Eignungsdiagnostik für den Lehrerberuf bzw. für das Lehramtsstudium. Mit Blick auf die deutsche
Situation werden die Gesichtspunkte, die beim Auswahlverfahren in der finnischen Lehrerausbildung
im Blickpunkt stehen, sowie die Frage, welches dominierende Idealbild der Lehrperson sich daraus
ableiten lässt, elaboriert und für die Skizzierung weiterer Forschungsvorhaben genutzt.
Kobarg, M. & Prenzel, M. (2009) Stichwort: Der Mythos der nordischen Bildungssysteme. Der Mythos der
nordischen Bildungssysteme. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 4, 597-615.
Sahlberg, P. (2012). The most wanted. Teachers and teacher education in Finland (pp. 1-21). In: A. Lieberman und
L. Darling-Hammond (Hrsg.), Teacher Education Around the World: Changing Policies and Practices.
Toom A., Kynaslahti H., Krokfors L., Jyrhama R., Byman R., Stenberg, K., Maaranen K. & Kansanen P. (2010).
Experiences of a research-based approach to teacher education: suggestions for future policies. European
Journal of Education, 4 (2), 331-344.
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