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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 21 | 14:00 Uhr – 14:40 Uhr | Raum T2 204
Sandra Bröderbauer, Franz Riffert
Der Einfluss unbewusster Lösungshinweise auf problemlösendes Denken
Universität Salzburg
sandra.broederbauer@stud.sbg.ac.at
In empirischen Untersuchungen u. a. von Maier (1931), Grant und Spivey (2003) oder Moss, Kotovsky
und Cagan (2011) konnte gezeigt werden, dass supraliminal präsentierte Lösungshinweise, deren
Lösungsrelevanz jedoch den ProbendInnen unbewusst bleibt, einen positiven Einfluss auf
Lösungshäufigkeit bzw. Lösungszeit haben. Weitgehend ungeklärt ist allerdings (a) wie genau diese
unbewussten Hinweise wirken, (b) wie sie idealerweise beschaffen sein sollten und (c) wann der beste
Zeitpunkt ist, um sie zu präsentieren. Ziel dieser Studie war es, den positiven Einfluss unbewusster
Hinweise auf problemlösendes Denken, mittels einer in diesem Kontext noch nie verwendeten
Hinweisart zu belegen, sowie der Annahme, der Hinweis solle am besten zum Zeitpunkt einer
Sackgasse präsentiert werden (z. B. Ohlsson, 1992), nachzugehen. Zudem wurden auch erste Schritte
gesetzt, um den Einfluss durch solcherart Stimulierung erzielter Lösungssteigerung auf die
Selbstwirksamkeits-überzeugungen zu untersuchen. Als Probleme wurden vier geometrische
Streichholzaufgaben verwendet. Der unbewusste Hinweis war in Form eines Logos, welches die
Grundstruktur einer von jeweils zwei Lösungsarten je Beispiel widerspiegelt, auf den Aufgabenblättern
abgebildet. Die Stichprobe (N = 127) setzte sich zusammen aus (fast ausschließlich
weiblichen) Studierenden und Schüler/innen der 12. und 13. Schulstufe. Die Ergebnisse zeigen einen
positiven Effekt des unbewussten Hinweises auf (a) Lösungshäufigkeit und (b) Lösungsgeschwindigkeit.
In Bezug auf (c) die Lösungsart lässt sich tendenziell eine Bevorzugung jener
Lösungsmöglichkeit erkennen, die dem Hinweis ähnelt. Zur Klärung des idealen
Präsentationszeitpunktes des Lösungshinweises ist allerdings weiterer Forschungsbedarf gegeben.
Zusätzlich konnte gezeigt werden, dass die Anzahl der gelösten Aufgaben und die Selbstwirksamkeit
positiv korrelieren (r=.70, p=.000) und dass Personen die einen unbewussten Lösungshinweis erhalten
haben eine etwas höhere Selbst-wirksamkeit aufweisen als jene ohne Hinweis. Der Einsatz
unbewusster Lösungshinweise scheint eine Möglichkeit zu bieten, bei Lernenden die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen
zu stärken, Erfolgserlebnisse zu fördern und die Motivation zu erhöhen.
Insbesondere bei elektronischen Lernprogrammen (vgl. z. B. auch Chalfoun & Frasson, 2008) könnten
so selbstwirksamkeitssteigernde Effekte erzielt werden.
Chalfoun, P. & Frasson, C. (2008). Subliminal priming enhances learning in a distant virtual 3D Intelligent Tutoring
System. IEEE Multidisciplinary Engineering Education Magazine: Special Issueon Intelligent Tutoring Systems, 3
(4), 125-130.
Maier, N. R. F. (1931). Reasoning in humans 2. The solution of a problem and its appearance in consciousness.
Journal of Comparative Psychology, 12, 181-194.
Moss, J., Kotovsky, K. & Cagan, J. (2011). The Effect of Incidental Hints When Problems Are Suspended Before,
During, or After an Impasse. Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, 37 (1),
140-148.
Ohlsson, S. (1992). Information-processing explanations of insight and related phenomena. In M.T. Keane & K. J.
Gilhooly (Eds.), Advances in the psychology of thinking (pp. 1-44). New York, London, Toronto, Sydney, Tokyo,
Singapore: Harvester Wheatsheaf.
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