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Mo. 10.09.| Symposium 4 | 13:30 Uhr – 14:10 Uhr | H 13<br />

Aileen Edele 1 , Julian Seuring 2 , Petra Stanat 1 , Cornelia Kristen 2<br />

Validität der Erhebung herkunftssprachlicher Kompetenz mit objektiven<br />

Kompetenzmessungen und Selbsteinschätzungen<br />

1 Humboldt-<strong>Universität</strong> zu Berlin, 2 Otto-Friedrich-<strong>Universität</strong> Bamberg<br />

Die Effekte von Kompetenzen in der Herkunftssprache (L1) auf den Bildungserfolg von Heranwachsenden<br />

aus zugewanderten Familien sind umstritten. Während einerseits positive Effekte<br />

der L1 auf den Zweitspracherwerb und den Bildungserfolg angenommen werden (z.B. Cummins,<br />

1979), werden andererseits neutrale, teilweise sogar negative Einflüsse postuliert (z.B. Esser,<br />

2006). Die Befundlage, die zur Klärung der Kontroverse beitragen könnte, ist bisher unzureichend.<br />

Die meisten relevanten Studien haben die L1 anhand von Selbstauskünften erfasst (vgl.<br />

Kristen et al., 2011), obwohl die Validität dieser Angaben nicht belegt ist. Im Rahmen des Nationalen<br />

Bildungspanels (NEPS) werden erstmalig in einer repräsentativen Studie basale L1-<br />

Kompetenzen anhand von objektiven Leistungstests erfasst. Da hierfür keine geeigneten Instrumente<br />

zur Verfügung standen, werden die Tests neu entwickelt (Edele, Stanat & Schotte, in<br />

Vorb.). Ziel ist es, in der zweiten, siebten und neunten Jahrgangsstufe Hörverstehen in Russisch<br />

und Türkisch – den L1 der beiden größten Einwanderergruppen in Deutschland – zu erheben.<br />

Zusätzlich schätzen die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ihre L1-Kompetenzen selbst<br />

ein. Der vorliegende Beitrag beschreibt die L1-Tests, die für die neunte Jahrgangsstufe entwickelt<br />

wurden und stellt Indikatoren der Güte der Instrumente dar. Anschließend wird anhand<br />

von Daten einer im Rahmen des NEPS durchgeführten Entwicklungsstudie (N=526) der Frage<br />

nachgegangen, inwieweit Selbsteinschätzungen valide Indikatoren der L1-Kompetenz darstellen.<br />

Dazu werden Zusammenhänge zwischen der objektiven Messung und den Selbsteinschätzungen<br />

untersucht. Darüber hinaus wird geprüft, ob differenzielle Zusammenhänge zwischen der objektiven<br />

Messung und der Selbsteinschätzung mit verschiedenen Außenkriterien zu beobachten<br />

sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die subjektive und die objektive Messung der L1 nur moderat<br />

korrelieren (.22 < r < .50). Darüber hinaus hängen die Selbsteinschätzungen und die objektiven<br />

L1-Messung unterschiedlich mit den Außenkriterien zusammen. Insgesamt legen die Befunde<br />

nahe, dass Analysen, die ausschließlich auf Selbsteinschätzungen der L1 beruhen, zu verzerrten<br />

Ergebnissen führen dürften. Somit sind die Ergebnisse bisheriger Studien nur eingeschränkt<br />

interpretierbar.<br />

Cummins, J. (1979). Linguistic interdependence and the educational development of bilingual children. Review of<br />

Educational Research, 49(2), 222-251.<br />

Esser, H. (2006). Sprache und Integration: Die sozialen Bedingungen und Folgen des Spracherwerbs von Migranten.<br />

Frankfurt a. M.: Campus Verlag.<br />

Kristen, C., Edele, A., Kalter, F., Kogan, I., Schulz, B., Stanat, P. & Will, G. (2011). The education of migrants and<br />

their children across the life course. In H.-P. Blossfeld, H.-G. Roßbach & J. von Maurice (Hrsg.), Education as a<br />

Lifelong Process - The German National Educational Panel Study (NEPS). Zeitschrift für Erziehungswissenschaft,<br />

Sonderheft 14, 121-137.<br />

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