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Di. 11.09.| Symposium 15 | 16:00 Uhr – 16:40 Uhr | H 14<br />

Christiane Fiege 1 , Kai Maaz 2 , Ulrich Trautwein 1<br />

Übertrittsempfehlung aus Sicht der Lehrkräfte<br />

1 Eberhard Karls <strong>Universität</strong> Tübingen, 2 <strong>Universität</strong> Potsdam<br />

Der Übertritt von der Grundschule in die Bildungsgänge der Sekundarstufe I stellt eine zentrale<br />

Gelenkstelle für die individuellen Bildungsverläufe von Schülerinnen und Schülern dar. In der<br />

Bildungsforschung besteht dabei Konsens darüber, dass der Schulübertritt eine entscheidende<br />

Station für die Entstehung von Bildungsungleichheiten darstellt. Hierbei spielen primäre und<br />

sekundäre Herkunftseffekte (Boudon, 1974) eine zentrale Rolle. Primäre Herkunftseffekte sind<br />

Einflüsse der sozialen Herkunft, die sich direkt auf die Leistungsentwicklung auswirken. Sekundäre<br />

Herkunftseffekte hingegen beschreiben Effekte unterschiedlicher Bildungsaspirationen und<br />

Bildungsentscheidungen von Eltern verschiedener Sozialschichten. Ein weiterer zentraler Faktor<br />

für den Schulübertritt ist die Lehrkraft einer Grundschulklasse, die eine – in einigen Bundesländern<br />

verbindliche – Übergangsempfehlung stellt.<br />

In diesem Beitrag soll die Bedeutung unterschiedlicher Bildungsaspirationen der Lehrkräfte für<br />

den Schulübertritt und Schulerfolg betrachtet werden. Folgende Fragen stehen im Zentrum der<br />

Analyse: Wie oft geben Lehrkräfte nach eigenen Angaben eine „falsche“ Gymnasialempfehlung?<br />

Wie sehr hängen „falsche“ Gymnasialempfehlungen mit dem sozialen Hintergrund der Schülerinnen<br />

und Schüler zusammen? Wird von Lehrkräften das familiäre und soziale Umfeld bei der<br />

Übertrittsempfehlung für wichtig erachtet? Die Daten entstammen der TIMSS-Übergangsstudie,<br />

die am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung durchgeführte wurde (Maaz, Baumert,<br />

Gresch & McElvany, 2010). Nach dem Bericht der Lehrkräfte ist ein durchaus substanzieller<br />

Anteil der Empfehlungen zu gut oder zu schlecht. Die Befunde deuten auch darauf hin, dass<br />

Lehrkräfte den sozialen Hintergrund als wichtig für den Bildungserfolg der Schülerinnen und<br />

Schüler erachten. Allerdings zeigten sich keine Interaktionseffekte zwischen der Bedeutung, die<br />

Lehrkräfte dem sozialen Hintergrund für den Erfolg in der Sekundarstufe I zusprechen und der<br />

sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler in Hinblick auf die Übertrittsempfehlung.<br />

Boudon, R. (1974). Education, opportunity, and social inequality: Changing prospects in Western society. New<br />

York: Wiley.<br />

Maaz, K., Baeriswyl, F. & Trautwein, U. (2011). Leistungsdiagnostik und soziale Ungleichheit in der Schule. Expertise<br />

im Auftrag der Vodafone Stiftung Deutschland.<br />

Maaz, K., Baumert, J., Gresch, C. & McElvany, M. (Hrsg.). (2010). Der Übergang von der Grundschule in die weiterführende<br />

Schule – Leistungsgerechtigkeit und regionale, soziale und ethnisch-kulturelle Disparitäten. Bonn &<br />

Berlin: BMBF.<br />

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