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Mo. 10.09.| Einzelbeiträge 10 | 16:15 – 16:55 Uhr | Raum T2 226<br />

Anna-Katharina Praetorius, Lisa Rösch, Friedrich-Wilhelm Schrader, Andreas Helmke<br />

Denn wir wissen (nicht), was sie tun – Einschätzung von<br />

Unterrichtsqualität durch Rater und damit verbundene Schwierigkeiten im<br />

Urteilsprozess<br />

<strong>Universität</strong> Koblenz-Landau<br />

praetorius@uni-landau.de<br />

Unterrichtsqualität wird in vielen Studien über Beobachterratings erfasst. Mit Beobachtertrainings<br />

und Kontrollen der Urteilerübereinstimmung wird versucht sicherzustellen, dass die Urteiler<br />

über eine hinreichende Beobachtungs- und Beurteilungskompetenz verfügen. Untersuchungen<br />

dazu, welche Schwierigkeiten im Urteilsprozess festzustellen sind, existieren bislang jedoch<br />

kaum. In der vorliegenden Untersuchung wird der Frage nachgegangen, ob und in welchem<br />

Ausmaß bei den im Vierstufenmodell der Beantwortung von Surveys (s. Groves et al., 2009)<br />

unterschiedenen Schritten (Iteminterpretation, Indikatorensuche und -auswahl, Informationsintegration,<br />

Antwortkategoriewahl) Probleme auftreten.<br />

Datenbasis der Untersuchung bilden drei videografierte Unterrichtssequenzen, die von je 12<br />

geschulten Ratern in Bezug auf die Dimensionen Klassenführung und Schülerorientierung mittels<br />

insgesamt 12 Items eingeschätzt wurden. Als Erhebungsmethoden wurden die Methode des<br />

lauten Denkens (Ericsson & Simon, 1993), kognitive Interviews und eine quantitative Fragebogenerhebung<br />

eingesetzt. Ausgewertet wurden die Daten mit der qualitativen Inhaltsanalyse<br />

nach Mayring (2008) sowie einfachen deskriptiven Maßen.<br />

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei allen Verarbeitungsschritten Schwierigkeiten auftreten,<br />

wobei es zwischen Unterrichtssequenzen erhebliche Unterschiede gibt: (1) Einige Rater<br />

weisen Schwierigkeiten bei der Interpretation einzelner Items auf. (2) Bei bis zu einem Drittel<br />

der Antworten zeigen sich Probleme bei der Suche und Auswahl von Indikatoren (z.B. intuitive<br />

Vorgehensweisen). (3) Indikatoren werden unterschiedlich einbezogen und gewichtet und die in<br />

das Urteil eingehenden Verhaltensweisen variieren deutlich in ihrer Anzahl. (4) Schwierigkeiten<br />

beim Wählen einer Antwortkategorie (z.B. Hin- und Herschwanken zwischen Antwortkategorien)<br />

treten bei bis zu einem Fünftel der Antworten auf.<br />

Diskutiert werden soll u.a., in welchem Ausmaß aufgrund der Ergebnisse Einschränkungen in<br />

Bezug auf die Interpretierbarkeit von Beobachterratings zu vermuten sind und wie solchen<br />

Schwierigkeiten in künftigen Studien entgegengewirkt werden kann.<br />

Ericsson, K. A. & Simon, H. A. (1993). Protocol analysis: Verbal reports as data. Cambridge: MIT Press.<br />

Groves, R. M., Fowler Jr., F. J., Couper, M. P., Lepkowski, J. M. & Singer, E. (2009). Survey Methodology. Hoboken,<br />

NJ: John Wiley & Sons.<br />

Mayring, P. (2008). Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken (10. Aufl.). Weinheim: Beltz.<br />

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