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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 18 | 13:15 Uhr – 13:55 Uhr | Raum S2 147<br />

Nicole Heitzmann 1 , Frank Fischer 1 , Martin Fischer 2<br />

Förderung von Diagnosekompetenz: Effekte von Selbsterklärungsprompts<br />

und adaptierbarem Feedback<br />

1 Ludwig-Maximilians-<strong>Universität</strong> München, 2 Klinikum Ludwig-Maximilians-<strong>Universität</strong> Mün-<br />

chen<br />

nicole.heitzmann@psy.lmu.de<br />

Eine Klassenzimmersituation richtig einzuschätzen ist für Lehrkräfte eine wichtige Kompetenz.<br />

Der Erwerb der dafür erforderlichen Diagnosekompetenz ist ein komplexer Prozess.<br />

Diagnosekompetenz besteht aus den Komponenten Faktenwissen (konzeptuelles Wissen) und<br />

aus handlungsbezogenen Aspekten (strategisches und konditionales Wissen).<br />

In diesem Projekt wird untersucht, inwieweit und wie Lösungsbeispiele genutzt werden, um die<br />

Diagnosekompetenz von angehenden Lehrkräften zu fördern. Die Vorgabe fehlerhafter Lösungsbeispiele<br />

kann Selbsterklärungsaktivität hervorrufen. Studien in der Medizin berichten vom<br />

erfolgreichen Einsatz fehlerhafter Lösungsbeispiele zur Diagnosekompetenzförderung (Stark et<br />

al. 2011). Eine intensive Verarbeitung der Fehler hatte positive Effekte auf das Lernergebnis.<br />

Selbst-erklärungsprompts (SEP) können zu intensiver Verarbeitung anregen (Stark et al. 2008).<br />

Ausführliches Feedback führte zu oberflächlicher Verarbeitung. Ein vom Lerner an die eigenen<br />

Bedürfnisse adaptierbares Feedback könnte positiv wirken, indem es positive motivationale<br />

Effekte hervorruft und so oberflächliche Verarbeitung vermieden wird (Leutner, 2002).<br />

Ausgehend von diesen Überlegungen wurde untersucht ob sich vergleichbare Effekte auch bei<br />

der Diagnosekompetenz von Lehrkräften finden. Zudem wurde überprüft ob SEP und<br />

adaptierbares Feedback (AF) einen positiven Effekt auf den Diagnosekompetenzerwerb haben.<br />

Dazu bearbeiteten Lerner fehlerhafte Lösungsbeispiele in einer online Lernumgebung.<br />

Studenten des Lehramts und der Pädagogik (n=108) wurden einer der 4 Bedingung zugeteilt<br />

mit/ohne SEP, mit/ohne AF. Diagnosekompetenz wurde erfasst indem konzeptuelles Wissen<br />

mittels MC Test, strategisches Wissen mittels Key Feature Aufgaben und konditionales Wissen<br />

über Problemlöseaufgaben gemessen wurde.<br />

Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe, die ohne SEP und mit AF lernte, am meisten Diagnosekompetenz<br />

erwarb.<br />

Insgesamt lässt sich sagen, dass sich fehlerhafte Lösungsbeispiele mit adaptierbarem Feedback<br />

für die Diagnosekompetenzförderung von angehenden Lehrkräften eignen. Die ausbleibenden<br />

Effekte der SEP stehen im Widerspruch zu Stark et al. (2008). Eine mögliche Erklärung könnte<br />

sein, dass ein spezifisches Level an metakognitiver Kompetenz nötig ist um von SEP zu<br />

profitieren. Diese Annahme wird mittels Analyse der Prozessdaten derzeit untersucht. Insgesamt<br />

zeigte sich, dass wenn der fehlerhafte Lösungsbeispielansatz in der Lehrerbildung eingesetzt<br />

wird adaptierbares Feedback verwendet werden sollte.<br />

Leutner, D. (2002). Adaptivität und Adaptierbarkeit multimedialer Lehr- und Informationssysteme. In L. J. Issing &<br />

P. Klimsa (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia (S. 114-125), Weinheim: PVU.<br />

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