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Di. 11.09.| Postersession | Poster 19 | 10:30 Uhr – 12:30 Uhr | Galerie 1.Stock Halle<br />

Vanessa Dizinger, Oliver Böhm-Kasper<br />

Multiprofessionelle Kooperation an gebundenen und offenen<br />

Ganztagsgrundschulen - Hohe Erwartungen, wenig Verbreitung<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

vanessa.dizinger@uni-bielefeld.de<br />

Einigkeit in der schulbezogenen (inter-)professionellen Kooperationsforschung besteht darin, dass<br />

verschiedene Qualitäten der Kooperation, z.B. einfache Austauschprozesse von elaborierten Formen<br />

der Zusammenarbeit, unterschieden werden können (vgl. Gräsel/Fussangel/Pröbstel 2006). Fast<br />

untrennbar werden mehrheitlich in programmatischen Aufsätzen hohe Erwartungen an die<br />

Wirkungskraft der interprofessionellen Kooperation an Ganztagsschulen geknüpft. Dagegen weisen<br />

empirische Ergebnisse aus jüngster Zeit in wachsendem Maße darauf hin, dass interprofessionelle<br />

Zusammenarbeit an Ganztagsschulen nur in sehr geringem Umfang beobachtbar ist. In der Regel<br />

scheinen weniger enge Teamarbeit, sondern kurze Absprachen zwischen Tür und Angel den<br />

Schulalltag zu prägen (vgl. Speck et al. 2011).<br />

Vertiefende Analysen der tatsächlich vorhandenen Kooperationspraxis, der getrennten Betrachtung<br />

ihrer Wirkung sowie fördernder und hemmender Faktoren stehen noch aus. Bisher ist ungeklärt, ob<br />

bestimmte Kooperationspraxen systematisch mit schulorganisatorischen Bedingungen (offener vs.<br />

gebundener Ganztag) und Positionierungen der verschiedenen pädagogischen Professionen<br />

einhergehen; weiterhin stellt sich die Frage, ob und auf welche pädagogischen Zielbereiche (z.B. in der<br />

Unterrichts-, Personal- und Organisationsentwicklung) die bestehenden Kooperationsformen<br />

gerichtet sind.<br />

Diesen Fragen wird anhand einer leitfadengestützten Interviewstudie, an der zwölf Lehr- und<br />

Ganztagskräfte an offenen und gebundenen Ganztagsgrundschulen teilnahmen, nachgegangen.<br />

An offenen Ganztagsgrundschulen finden sich, wenn überhaupt, einfache Formen der Kooperation,<br />

während an gebundenen Schulen sehr selten auch elaborierte Formen der Zusammenarbeit zu<br />

beobachten sind. Überwiegend wird von getrennten Arbeitsbereichen berichtet, die nur einfache<br />

Absprachen erfordern. Als Zielbereich wird (fast) ausschließlich die individuelle Schülerförderung<br />

genannt.<br />

Weitere Untersuchungsergebnisse hinzuziehend, scheinen elaborierte Formen der interprofessionellen<br />

Kooperation eine Seltenheit. Fraglich ist, ob von einfachen Kooperationsformen<br />

überhaupt Effekte zu erwarten sind. Die Frage nach der Anregung elaborierter interprofessioneller<br />

Aktivitäten in adäquaten Settings und deren Gewinn scheint auf Basis der vorliegenden Ergebnisse<br />

drängend.<br />

Gräsel, C., Fussangel, K. & Pröbstel, C. (2006). Die Anregung von Lehrkräften zur Kooperation - eine Aufgabe für<br />

Sisyphos? Zeitschrift für Pädagogik, 52 (2), 205–219.<br />

Speck, K.,Olk, T., Böhm-Kasper, O., Stolz, H.-J. & Wiezorek,C. (Hrsg.) (2011). Ganztagsschulische Kooperation und<br />

Professionsentwicklung.Weinheim: Juventa.<br />

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