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Di. 11.09.| Postersession | Poster 39 | 10:30 Uhr – 12:30 Uhr | Galerie 1.Stock Halle<br />

Susanne Freitag, Stefanie van Ophuysen<br />

Pädagogisch-diagnostisches Handeln im Lehreralltag – eine explorative<br />

Fallanalyse<br />

Westfälische Wilhelms-<strong>Universität</strong> Münster<br />

flugpulver@yahoo.de<br />

Da Lehrer auf Basis ihrer diagnostischen Entscheidungen die Bildungslaufbahn von Schülern<br />

wesentlich bestimmen und lenken, überrascht es, dass sich bislang nur wenige Studien der<br />

konkreten Ausgestaltung des pädagogisch-diagnostischen Handelns in der Schule angenommen<br />

haben. Zwar existieren zahlreiche ergebnisorientierte Befunde - insbesondere zur Akkuratheit<br />

von Lehrerurteilen (Südkamp, in Druck), jedoch wird das diagnostische Handeln, das einem<br />

solchen Urteil zugrunde liegt, bislang nur unzulänglich berücksichtigt. Zudem greift die häufig<br />

vorgenommene Einengung pädagogisch-diagnostischen Handelns auf den Bereich der<br />

Leistungsbeurteilung zu kurz, da dieses darüber hinaus weiteren Funktionen – wie etwa der<br />

Unterrichtsgestaltung oder der Beratung von Schülern und Eltern – dient (van Ophuysen &<br />

Lintorf, angenommen).<br />

Im Rahmen einer qualitativen Studie wurde deshalb unter Verwendung von Einzelfallanalysen<br />

die Fragestellung überprüft, welche diagnostisch-relevanten Informationen Lehrer sammeln und<br />

wofür sie diese verwerten. Auf Grundlage des Expertenparadigmas (Berliner, 1986) wurde die<br />

Prämisse abgeleitet, dass aus dem Handeln von Expertenlehrern Hinweise auf „gutes“<br />

diagnostisches Handeln gewonnen werden können.<br />

Das diagnostische Handeln von jeweils zwei Novizen- und Expertenlehrern (operationalisiert<br />

über die Berufserfahrung) wurde unter Verwendung von Leitfadeninterviews und Dokumentenanalyse<br />

(basierend auf den Lehrerkalendern) erfasst und anschließend fall- und statusbezogen<br />

(Novize/Experte) ausgewertet. Aus dem Vergleich der Daten wurden Hinweise auf Unterschiede<br />

im diagnostischen Handeln beider Gruppen gewonnen.<br />

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass „gutes“ diagnostisches Handeln der<br />

Expertenlehrer durch die gezielte Erhebung bedeutungsreicher Informationen gekennzeichnet<br />

ist, die in einem günstigen Aufwand-Nutzen-Verhältnis steht. Auch wenn die Leistungsbeurteilung<br />

bei Novizen und Experten den zentralen Grund für die Informationssammlung<br />

darstellt, rückt bei Experten die Sicherstellung der effektiven Lernzeit stärker in den Vordergrund.<br />

Die Dokumentation zeigt, dass Experten z.B. vielfältigere Informationen erheben, hierbei<br />

quantitative und qualitative Leistungsaspekte berücksichtigen und die Aufzeichnungen zeitnaher<br />

anfertigen. Zusätzlich konnten den Aussagen der Novizen Ansatzpunkte für die Verbesserung<br />

des diagnostischen Handelns entnommen werden.<br />

Berliner, D.C. (1986). In pursuit of the expert pedagogue. Educational Reseacher, 15(7), 5–13.<br />

Südkamp, A., Kaiser, J. & Möller, J. (im Druck). Accuracy of teachers’ judgments of students academic achievement:<br />

A meta-analysis. Journal of Educational Psychology.<br />

van Ophuysen, S. & Lintorf, K. (angenommen). Pädagogische Diagnostik im Schulalltag. In S.-I. Beutel & W. Bos<br />

(Hrsg.), Heterogenität, individuelle Förderung und Differenzierung. Seelze: Klett-Kallmeyer.<br />

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