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Mi. 12.09.| Einzelbeiträge 40 | 12:45 Uhr – 13:25 Uhr | Raum T2 238
Lotte Rose, Rhea Seehaus, Katharina Schneider
Sozialisierungen am Mittagstisch. Ethnografische Analysen zum Essen in
der Schule
Fachhochschule Frankfurt
rose@fb4.fh-frankfurt.de
In der Schulverpflegung dominieren derzeit vor allem betriebswirtschaftliche, logistische,
räumliche und ernährungsphysiologische Fragen. Aus dem Blick gerät dabei, dass Essen immer
auch ein ‚phénomène social total‘ (Mauss 1990) darstellt, denn es werden fortwährend soziale
Verhältnisse verhandelt und hergestellt. Der Beitrag widmet sich der praxisanalytischen
Erforschung der generationalen (Macht )Verhältnisse beim betreuten Mittagessen in der Schule:
Welche Ordnungsprozeduren finden statt und auf welche kindlichen Sozialisierungsprozesse
zielen diese? Der Beitrag basiert auf Ergebnissen einer ethnografischen Untersuchung von
Verpflegungssituationen in Schulen (FH Frankfurt am Main, 2011 – 2012), in der teilnehmende
Beobachtungen von Verpflegungssituationen, Experteninterviews und Diskursanalysen
programmatischer Dokumente (z.B. Praxisempfehlungen der DGE) durchgeführt wurden. Die
Prozesse des generationalen Ordnens umfassen räumliche, zeitliche, verhaltenspraktische und
speisenmaterielle Dimensionen. Sie sind getragen nicht allein von menschlichen Interventionen,
sondern ebenso durch die Macht der Dinge. Die erwachsenen Akteure nehmen die Rolle der
Ordnungshüter ein und die kindlichen Akteure die der Ordnungssaboteure. Die Rekonstruktion
dieser Vorgänge liefert neue Impulse für eine pädagogische und empiriebasierte Debatte zur
Schulverpflegung, denn bislang wird diese „Pädagogik der Schulverpflegung“ ausschließlich in
der Ökotrophologie und hier vor allem unter normativ-teleologischen und adultozentristischen
Vorzeichen diskutiert.
Mauss, Marcel: Gabe. Form und Funktion des Austausches in archaischen Gesellschaften. Frankfurt am Main 1990
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