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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 19 | 14:00 Uhr – 14:40 Uhr | Raum S2 143<br />

Julia Kretschmann 1 , Anna Gronostaj 2 , Miriam Vock 2 , Oliver Lüdtke 1 , Hans Anand Pant 1<br />

Schulische Leistungsentwicklung nach dem Überspringen einer<br />

Klassenstufe - Gruppenvergleiche anhand des Propensity Score Matching<br />

1 Humboldt-<strong>Universität</strong> zu Berlin, 2 <strong>Universität</strong> Potsdam<br />

kretschj@hu-berlin.de<br />

In der vorgestellten Studie wird die Fragestellung untersucht, ob Schülerinnen und Schüler, die<br />

eine Klassenstufe überspringen, in Folge dessen und im Vergleich mit nicht gesprungenen<br />

Schülerinnen und Schülern eine veränderte Leistungsentwicklung zeigen.<br />

Die akzelerative Maßnahme „Überspringen“ ist ein zentraler Ansatz der schulischen Begabtenförderung,<br />

der zu einer besseren Passung zwischen dem Lernpotenzial besonders begabter<br />

Schülerinnen und Schüler und den unterrichtlichen Lernanforderungen führen soll. In Hinblick<br />

auf die schulische Leistung stellt das individuelle Überspringen einer Klassenstufe sowohl im<br />

kognitiven, als auch im motivational-emotionalen Bereich hohe Anforderungen an die<br />

Springerinnen und Springer. Jedoch kann auch das Verbleiben in der Ursprungsklasse bei<br />

umfassender und dauerhafter intellektueller Unterforderung Risiken bergen (Heinbokel, 2004).<br />

Akzelerative Maßnahmen gelten als die in ihrer förderlichen Wirkung am besten belegten<br />

Begabtenfördermaßnahmen (Colangelo, Assouline & Gross, 2004). Jedoch sind empirische<br />

Studien, die belastbare Aussagen über die Effekte des Überspringens treffen, in Deutschland<br />

bisher rar. Die vorhandenen Befunde unterliegen methodischen Einschränkungen: neben<br />

kleinen Stichprobengrößen und fehlenden Vorhermessungen besteht ein zentrales Problem<br />

vorhandener Studien im Fehlen adäquater Vergleichsgruppen.<br />

Im vorliegenden Projekt wird daher der, in der Bildungsforschung in den letzten Jahren immer<br />

stärker angewandte, Ansatz des Propensity Score Matchings gewählt (Stuart, 2010) und dabei<br />

unter Rückgriff auf große, unausgelesene Stichproben eine adäquate Vergleichsgruppe<br />

konstruiert.<br />

Als Datengrundlage stehen Fragebogen- und Testdaten von über 20.000 Schülerinnen und<br />

Schülern aus Studien zur Erhebung der länderübergreifenden Bildungsstandards des Instituts zur<br />

Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-<strong>Universität</strong> zu Berlin, sowie der<br />

ELEMENT-Daten zur Erfassung der Mathematik- und Leseleistung an Berliner Grundschulen, zur<br />

Verfügung.<br />

Erste Ergebnisse anhand der ELEMENT-Daten weisen darauf hin, dass Schülerinnen und Schüler,<br />

die eine Klassenstufe übersprungen haben, nicht in ihrer schulischen Leistung hinter der<br />

gematchten Vergleichsgruppe der nicht gesprungenen Schülerinnen und Schüler der neuen<br />

Klassenstufe zurückbleiben.<br />

Colangelo, N., Assouline, S. G. & Gross, M. U. M. (2004). A nation deceived: How schools hold back America’s<br />

brightest students. The Templeton National Report on Acceleration. Iowa City: University of Iowa.<br />

Heinbokel, A. (2004). Überspringen von Klassen 1980-2001. Labyrinth, 82, 4-12.<br />

Stuart, E. A. (2010). Matching Methods for Causal Inference: A Review and a Look Forward. Statistical Science, 25<br />

(1), 1-21.<br />

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