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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 24 | 16:00 Uhr – 16:40 Uhr | Raum T2 213<br />

Miriam Lotz<br />

Individuelle Lernunterstützung im Leseunterricht des ersten Schuljahres –<br />

Ergebnisse einer Videostudie<br />

Otto-Friedrich-<strong>Universität</strong> Bamberg<br />

miriam.lotz@uni-bamberg.de<br />

Lehrpersonen im Anfangsunterricht der Grundschule stehen vor der Herausforderung, trotz<br />

heterogener Lernausgangslagen jedem einzelnen Schüler förderliche Lernangebote bereitzustellen<br />

(Pauli & Reusser, 2006). Im Unterricht ermöglichen Schülerarbeitsphasen eine dem eigenen<br />

Lerntempo entsprechende Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsgegenstand und geben der<br />

Lehrperson zahlreiche Gelegenheiten, einzelne Schüler individuell zu unterstützen (Krammer, 2009).<br />

Bislang ist allerdings wenig darüber bekannt, wie Lehrpersonen im Deutschunterricht der Grundschule<br />

Hilfestellungen geben.<br />

Das Ziel der Studie besteht daher in der Beschreibung der individuellen Lernunterstützung im<br />

Leseunterricht des ersten Schuljahres. Dabei werden folgende Fragen beantwortet: Wie häufig<br />

beschäftigen sich die Lehrpersonen mit einzelnen Schülern? Erfolgen diese individuel-len Lehrer-<br />

Schüler-Interaktionen vorwiegend lehrer- oder schülerinitiiert? Welche Hilfestellungen gewähren die<br />

Lehrpersonen den Schülern? Zeigen sich Unterschiede in der Häufigkeit und Art der individuellen<br />

Lernunterstützung in Abhängigkeit von der Schülerleistung?<br />

Dazu wurden 48 Unterrichtsvideos aus dem Projekt PERLE (Persönlichkeits- und Lernentwicklung von<br />

Grundschulkindern; Lotz et al., 2011) analysiert. Es wurden Beobachtungssysteme entwickelt, mit<br />

denen die Unterrichtvideos von trainierten Kodierern unabhängig voneinander ausgewertet wurden<br />

(prozentuale Übereinstimmung > 85%; Cohens Kappa > .70).<br />

Jede individuelle Lehrer-Schüler-Interaktion wurde zunächst im Event-Sampling-Verfahren<br />

identifiziert. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Lehrpersonen: Während einige<br />

Lehrkräfte überhaupt nicht mit den Schülern interagieren, sind bei anderen Lehrpersonen durchschnittlich<br />

bis zu sechs Interaktionen pro Minute zu beobachten, die insgesamt bis zu 97% der<br />

Übungszeit einnehmen. Im Mittel treten drei Lehrer-Schüler-Interaktionen pro Minute auf. Im<br />

Anschluss an die Ereignisidentifikation wurde niedrig inferent kodiert, an welchen Schüler sich die<br />

Lehrperson richtet und ob die Interaktion lehrer- oder schülerinitiiert stattfindet. Weiterhin wurde<br />

jede einzelne Hilfestellung identifiziert und klassifiziert.<br />

Im Vortrag werden das methodische Vorgehen bei der Videoanalyse und Ergebnisse der Kodierungen<br />

zu den aufgeführten Fragestellungen berichtet sowie Schlussfolgerungen für die Lehrerbildung<br />

diskutiert.<br />

Krammer, K. (2009). Individuelle Lernunterstützung in Schülerarbeitsphasen. Eine videobasierte Analyse des<br />

Unterstützungsverhaltens von Lehrpersonen im Mathematikunterricht. Münster: Waxmann.<br />

Lotz, M., Berner, N. E., Gabriel, K., Post, S., Faust, G. & Lipowsky, F. (2011). Unterrichtsbeobachtung im Projekt<br />

PERLE. In D. Kucharz, T. Irion & B. Reinhoffer (Hrsg.), Grundlegende Bildung ohne Brüche (S. 183-194).<br />

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.<br />

Pauli, C. & Reusser, K. (2006). Von international vergleichenden Video Surveys zur videobasierten<br />

Unterrichtsforschung und -entwicklung. Zeitschrift für Pädagogik, 52(6), 774-798.<br />

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