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Mo. 10.09.| Symposium 4 | 15:00 Uhr – 15:40 Uhr | H 13<br />

Katrin M. Wolf 1 , Thorsten Roick 1 , Wolfgang Wendt 2<br />

Erfassung von Sprachförderbedarf im Elementarbereich: Wie valide sind<br />

Erzieherurteile?<br />

1 Humboldt-<strong>Universität</strong> zu Berlin, 2 Institut für Schulqualität der Länder Berlin und Branden-<br />

burg<br />

Ein Ausbau der frühen Sprachförderung gehört mit zu den von der KMK beschlossenen Maßnahmen,<br />

um insbesondere für Kinder mit geringen sprachlichen Voraussetzungen den Schriftspracherwerb<br />

zu erleichtern. Die valide Identifikation von Verzögerungen der Sprachentwicklung<br />

kann dabei als wichtige Voraussetzung für die Durchführung gezielter Sprachfördermaßnahmen<br />

erachtet werden. Die für diesen Zweck existierenden Verfahren, wie Sprachentwicklungstests,<br />

Sprachscreenings oder standardisierte Beobachtungsverfahren, eignen sich aus Gründen mangelnder<br />

Erhebungsökonomie oder aufgrund ungeklärter psychometrischer Qualität nur bedingt<br />

für einen flächendeckenden Einsatz. Eine mögliche Alternative hierzu stellen informelle Urteile<br />

der Erzieherinnen dar. Der Beitrag widmet sich daher der Frage, über welche Qualität das informelle<br />

Urteil der Erzieherinnen zum Vorliegen eines besonderen Sprachförderbedarfs verfügt und<br />

inwieweit solche Urteile eine valide Alternative zu den existierenden Verfahren darstellen. Ein<br />

besonderer Fokus lag dabei auf der Untersuchung der differentiellen Validität des informellen<br />

Urteils der Erzieherinnen in Abhängigkeit von verschiedenen Hintergrundmerkmalen der eingeschätzen<br />

Kinder (wie z.B. SES, Kitabesuchsdauer). An der Untersuchung nahmen 631 Berliner<br />

Kinder teil. Als Außenkriterium wurden drei Skalen aus standardisierten Sprachentwicklungstests<br />

(AWST-R, SETK 3-5) erhoben und aggregiert. In Analysen zur Klassifikationsgenauigkeit weist das<br />

Urteil der Erzieherinnen eine gute Sensitivität und Spezifität auf. Der Einbezug soziodemografischer<br />

Variablen deutet darauf hin, dass die Erzieherinnen insbesondere bei Kindern aus sozial<br />

privilegierten Familien dazu neigen, fälschlicherweise einen sprachlichen Förderbedarf zu diagnostizieren.<br />

Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Frage diskutiert, ob die informellen<br />

Urteile der Erzieherinnen hinsichtlich des Vorliegens eines besonderen Sprachförderbedarfs den<br />

aufwändigeren, standardisierten Test- und Beobachtungsverfahren vorzuziehen sind.<br />

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