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Mo. 10.09.| Symposium 8 | 15:00 Uhr – 15:40 Uhr | Raum T2 121<br />

Marc Thielen<br />

Die Bearbeitung von Diversität im pädagogischen Alltag der dualisierten<br />

Berufsvorbereitung<br />

Goethe-<strong>Universität</strong> Frankfurt<br />

Für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz halten berufliche Schulen berufsvorbereitende Bildungsgänge<br />

vor, durch die Zugänge zum segmentierten Ausbildungs- und Arbeitsmarkt eröffnet werden<br />

sollen. In diesen Bildungsgängen sind junge Frauen und Männer mit Migrationshintergrund<br />

überrepräsentiert. Zugleich finden sie durch die Maßnahmen seltener einen Ausbildungsplatz,<br />

als Teilnehmende ohne Migrationshintergrund. Bereits vorliegende Untersuchungen verweisen<br />

in diesem Zusammenhang auf die Sektionspraktiken von Betrieben, die Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

aus unterschiedlichen Gründen benachteiligen. Wenig ist bislang darüber bekannt,<br />

wie im schulischen Alltag der Berufsvorbereitung mit den migrationsbedingten Barrieren<br />

beim Zugang zu beruflicher Ausbildung umgegangen wird.<br />

Vor diesem Hintergrund geht der Beitrag auf der Grundlage einer ethnografischen Studie, die auf<br />

teilnehmender Beobachtung am Unterricht sowie auf Interviews mit Lehrkräften beruht, der<br />

Frage nach, welche Bedeutung dem Migrationshintergrund im schulischen Alltag der Berufsvorbereitung<br />

zukommt. In einer praxistheoretischen Perspektive wird der Fokus auf die Organisation<br />

der betrieblichen Langzeitpraktika gerichtet, über die Ausbildungsplätze akquiriert werden<br />

sollen. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Selektionspraktiken von Betrieben, die bereits<br />

bei der Vergabe der Praktikumsplätze auf Ethnizität, Sprache und Herkunft rekurrieren, im<br />

professionellen Handeln der Lehrkräfte präsent sind und demzufolge in den pädagogischen<br />

Alltag hineinwirken. Dort begünstigen sie Ethnisierungsprozesse, in denen stereotype Zuschreibungen<br />

aufgerufen werden, die Jugendliche mit Migrationshintergrund in deutlicher Differenz zu<br />

Schüler/innen ohne Migrationshintergrund verorten. Ausgehend von diesen Befunden wird<br />

abschließend diskutiert, wie ein pädagogischer Umgang mit den strukturellen Barrieren erreicht<br />

werden kann, der darauf verzichtet, Jugendliche mit Migrationshintergrund als „anders“ zu<br />

markieren.<br />

Imdorf, C. (2010). Wie Ausbildungsbetriebe soziale Ungleichheit reproduzieren. Der Ausschluss von Migrantenjugendlichen<br />

bei der Lehrlingsselektion. In. H. Krüger, u.a. (Hrsg.), Bildungsungleichheit revisited. Bildung und<br />

soziale Ungleichheit vom Kindergarten bis zur Hochschule. Wiesbaden: VS-Verlag, (S. 259-274).<br />

Schroeder, J. / Thielen, M. (2009). Das Berufsvorbereitungsjahr. Eine Einführung. Stuttgart: Kohlhammer<br />

Thielen, M. (2007). Ausbildungsunreif und integrationsunwillig? Zur Sonderpädagogisierung von Migrantenjugendlichen<br />

am Übergang von der Schule in die Arbeitswelt. In, Zeitschrift für Heilpädagogik 58. Jg., (S. 297-303).<br />

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