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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 17 | 14:00 Uhr – 14:40 Uhr | Raum S2 121<br />

Malte Schwinger 1 , Ricarda Steinmayr 2<br />

Kann hohe Motivation geringe Intelligenz oder fehlendes Vorwissen<br />

kompensieren? Eine Analyse der Auswirkungen individueller Schülerprofile<br />

auf schulische Leistungen<br />

1 Justus-Liebig-<strong>Universität</strong> Gießen, 2 Philipps-<strong>Universität</strong> Marburg<br />

malte.schwinger@psychol.uni-giessen.de<br />

Ein großer Teil pädagogisch-psychologischer Forschung beschäftigt sich mit der Frage, welche<br />

individuellen Faktoren von Schülerinnen und Schülern die größte Vorhersagkraft für gute<br />

schulische Leistungen besitzen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass diesbezüglich vor allem<br />

die allgemeine Intelligenz, das Vorwissen sowie die Motivation eines Lernenden von<br />

herausragender Bedeutung sind. Ungeachtet der beeindruckenden Evidenz für die absolute<br />

Bedeutsamkeit jedes einzelnen Merkmals (z.B. Hattie, 2009) existieren jedoch nur wenige<br />

Studien, in denen der relative Einfluss von Intelligenz, Vorwissen und Motivation analysiert<br />

wurde. Des Weiteren wurde bislang kaum untersucht, inwiefern geringere Ausprägungen eines<br />

der drei Merkmale durch höhere Werte in einem anderen kompensiert werden können. Von<br />

besonderem Interesse ist hierbei die Frage, ob Schülerinnen und Schüler mit geringem<br />

Vorwissen und/oder niedriger Intelligenz diese Defizite durch hohe Motivation beim Lernen<br />

ausgleichen können.<br />

In einer Studie mit N = 421 Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe (49,4%<br />

weiblich) wurden anhand latenter Profilanalysen fünf Gruppen von Lernern mit<br />

unterschiedlichen Profilen hinsicht¬lich Intelligenz, Vorwissen und Motivation<br />

(Fähigkeitsselbstkonzept, Interesse) identifiziert. Anschließend wurde untersucht, ob sich diese<br />

fünf Gruppen in Bezug auf die fünf Monate später erhobenen schulischen Leistungen (Mittel<br />

aller Zeugnisnoten, ausgenommen Sport, Kunst und Musik) unterscheiden. Drei Gruppen wiesen<br />

einen ähnlichen, homogenen Profilverlauf mit hohen bzw. mittleren bzw. niedrigen Werten in<br />

allen drei Merkmalen auf. Wie zu erwarten unterschieden sich diese drei Gruppen auch<br />

signifikant in ihren schulischen Leistungen. Die beiden übrigen Gruppen wiesen diametrale<br />

Profilverläufe auf. Während die eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern durch hohe<br />

Intelligenz und hohes Vorwissen, aber sehr niedrige Motivation gekennzeichnet war, zeigte sich<br />

in der anderen Gruppe das gegenteilige Bild. Interessanterweise war die letztgenannte Gruppe<br />

der erstgenannten in ihren schulischen Leistungen signifikant überlegen. Insgesamt weisen die<br />

Befunde auf eine gegenseitige Substituierbarkeit der drei großen Schulleistungsdeterminanten<br />

hin.<br />

Hattie, J. (2009). Visible learning. London: Routledge.<br />

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