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Di. 11.09.| Postersession | Poster 43 | 10:30 Uhr – 12:30 Uhr | Galerie 1.Stock Halle
Franziska Schulze-Stocker
(Re)Organisierung des universitären Lehrangebots durch staatliche
Steuerung – Die Bildungswissenschaften in der Lehrerbildung in
Nordrhein-Westfalen
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
franziska.schulze@uni-muenster.de
Die bildungswissenschaftlichen Inhalte in der Lehrerbildung in Deutschland werden gegenwärtig
sowohl von angehenden Lehrkräften als auch ihren Ausbildern und Ausbilderinnen kritisiert (Lersch,
2006). Zugleich werden innerhalb der Lehramtsstudiengänge besonders die Inhalte des bildungswissenschaftlichen
Studienelements von Forscherinnen und Forschern als relevant für die Entwicklung
der professionellen Kompetenz von Lehrkräften angesehen. Aufgrund der Neuen Steuerung im
Hochschulsystem und des Bologna-Prozesses wird in Deutschland seit einigen Jahren zunehmend
Wert auf Standardisierung und Qualitätssiche-rung der universitären Lehrerbildung gelegt. So wurden
modularisierte Bachelor- und Master-Studiengänge für das Lehramtsstudium neu konzipiert und
eingeführt, deren Akkreditierungen an einigen Standorten noch nicht abgeschlossen sind. Sowohl die
KMK-Standards für die Lehrerbildung, welche 2004 als länderübergreifende Ziele für die bildungswissenschaftlichen
Anteile formuliert wurden, als auch das neue Lehrerausbildungsgesetzt in
Nordrhein-Westfalen von 2009 betonen explizit die Kompetenzvermittlung als Aufgabe der
Universitäten. Für die (Neu-)Konzeption von Lehramtsstudiengängen bedeutet dies einen stärkeren
Berufs- und Handlungsbezug und daraus folgend eine stärkere Outputsteuerung (Hörmann &
Henniger, 2007). Derzeit ist unklar, welche Auswirkungen die aktuellen Reformprozesse im Hochschulbereich
auf die Re-(Organisation) der bildungswissenschaftlichen Lehrinhalte in der
Lehrerbildung haben. Das Projekt, welches in dem Poster beschrieben wird, geht der Frage nach, ob
und in wie weit die curricularen Vorgaben der Universitäten für das bildungswissenschaftliche Lehrangebot
mittels gesetzlicher bzw. administrativer Vorgaben (i.S.e. intendierten Curriculums)
umgesteuert werden können. Die inhaltsanalytische Auswertung vorliegender Modulhandbücher,
Studien- und Prüfungsordnungen der zehn lehrerbildenden Universitäten im Bundesland Nordrhein-
Westfalen führt zu einer Bestandsaufnahme der neuen Studienorganisation in den Bildungswissenschaften.
Die neuen universitären Strukturen und Inhalte der bildungswissenschaftlichen
Studien werden mit denjenigen Dokumenten verglichen, die vor der Umsetzung des neuen
Lehrerausbildungsgesetzt an den Universitäten gültig waren (vgl. hierzu Terhart, Lohmann & Seidel,
2010). Durch diesen Vergleich der Situationen vor und nach der Innovation lässt sich deutlich machen,
wie stark und in welcher Weise Universitäten geänderte gesetzlich-administrative Vorgaben
umsetzen. Das Poster stellt neben den theoretischen Bezugspunkten erste Ergebnisse zur (Re-
)Organisation vor. So können Unterschiede in der Angebotsbreite und bei den angebotenen Pflicht-
und Wahlpflichtelementen der betrachteten Universitäten festgehalten werden.
Hörmann, C. & Henninger, M. (2007). Delphi-Studie zur Entwicklung eines bedarfsorientierten Studienangebots. Ein
Beitrag zur Schnittstellengestaltung von Studium und Beruf. In T. Eckert (Hrsg.), Übergänge im Bildungswesen (S. 209-
220). Münster: Waxmann.
Lersch, R. (2006). Lehrerbildung im Urteil der Auszubildenden. Eine empirische Studie zu beiden Phasen der Lehrerausbildung.
Zeitschrift für Pädagogik, 51. Beiheft, 164-181.
Terhart, E., Lohmann, V. & Seidel, V. (2010). Die bildungswissenschaftlichen Studien in der universitären Lehrerbildung.
Eine Analyse aktueller Studienordnungen und Modulhandbücher an Universitäten in Nordrhein-Westfalen. Münster.
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