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Di. 11.09.| Einzelbeiträge 20 | 14:45 Uhr – 15:25 Uhr | Raum T2 121<br />

Thomas Markert<br />

Zur „Standortspezifik“: Ganztags-Entwürfe an Grundschule-Hort-<br />

Standorten entlang und abseits pädagogischer Konzeptionen<br />

Technische <strong>Universität</strong> Dresden<br />

Thomas.Markert@tu-dresden.de<br />

Im Rahmen der Ganztagsschulentwicklung wird die Erwartung formuliert, dass durch die<br />

Zusammenarbeit unterschiedlicher pädagogischer Professionen ein methodisch und inhaltlich<br />

vielfältiges Bildungsangebot unterbreitet wird. In diesem Zusammenhang erscheint die in<br />

Sachsen anzutreffende flächendeckende Kooperation zwischen Grundschulen mit<br />

Ganztagsangebot und Horten als eine günstige Ausgangslage. Indem Breuer und Reh zeigen, wie<br />

unter Erzieher/innen und Lehrkräften „Ressourcenfragen“ und „fachliche Zuständigkeiten“<br />

(Breuer & Reh, 2010, S. 40) ausgehandelt werden, wird eine Facette der Gestaltung der<br />

Ganztagsschule als „pädagogische Handlungseinheit“ (Fend, 2008, S. 146) deutlich.<br />

Die vielfältige und standortspezifische Praxis ganztägiger Bildung unter vergleichbaren<br />

strukturellen Voraussetzungen wirft aber die Frage auf, an was sich pädagogische Akteure<br />

jenseits professionsbezogener Grenzziehungen bei der Gestaltung des Bildungs- und<br />

Erziehungsangebotes orientieren. Dieser Frage geht die Studie „Das Ganztagsangebot von<br />

Grundschule und Hort zwischen Bildungsprogrammatik und akteursgebundenen Entwürfen“<br />

nach. Ethnografisch, d. h. über die „Befremdung des allzu Vertrauten“ (Breidenstein, 2010, S.<br />

206), wird die Ganztagspraxis an drei Standorten erschlossen. Der mittels teilnehmender<br />

Beobachtungen und Interviews geleistete schrittweise Nachvollzug des Ganztagsangebots<br />

eröffnet bspw. an einem Untersuchungsort den Blick auf ein informelles, daher nicht<br />

pädagogisch-konzeptionell geleitetes Zusammenspiel der Akteure. Es wird eine implizite<br />

Standortlogik sichtbar, in der sich das an der Schule verortete Ganztagsangebot auf die im Hort<br />

in der „offenen Arbeit“ geübte und alltäglich praktizierte Selbständigkeit der Kinder bezieht,<br />

ohne dass diese Verknüpfung reflektiert wird. Die segmentierte, von institutionellen und<br />

personenbezogenen Verantwortlichkeiten unterteilte Angebotsstruktur wird hier durch das<br />

kompetente Selbstmanagement der Kinder verbunden. Das hier so skizzierte implizite<br />

Zusammenspiel der Akteure ergibt für Kinder, die an dieser Anforderung scheitern, ein erhöhtes<br />

Risiko von Versagenserfahrungen, die, da nicht konzeptionell erkannt, von den pädagogischen<br />

Akteuren unbeachtet bleiben. So lenkt die Studie den Blick auf akteursgebundene Konzepte der<br />

Zusammenarbeit, die explizite, normativ positiv aufgeladene „Kooperation“ unterlaufen.<br />

Breidenstein, G. (2010). Einen neuen Blick auf schulischen Unterricht entwickeln: Strategien der Befremdung. In F.<br />

Heinzel, W. Thole, P. Cloos & S. Köngeter (Eds.), "Auf unsicherem Terrain": Ethnographische Forschung im<br />

Kontext des Bildungs- und Sozialwesens (205-215). Wiesbaden: VS.<br />

Breuer, A., & Reh, S. (2010). Zwei ungleiche Professionen? Wie LehrerInnen und ErzieherInnen in Teams<br />

zusammenarbeiten. Soziale Passagen, Jg. 2, H. 1, 29-46.<br />

Fend, H. (2008). Schule gestalten. Systemsteuerung, Schulentwicklung und Unterrichtsqualität. Wiesbaden: VS.<br />

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