Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Loi sur l’énergie 946 N 3 juin 1997<br />
Die mit <strong><strong>de</strong>r</strong> VHKA realisierbaren Einsparungen <strong>de</strong>cken die<br />
verursachten Kosten für die Installation <strong><strong>de</strong>r</strong> Geräte, die Ablesung,<br />
die Verrechnung usw. nur zu etwa einem Viertel.<br />
Der Mieter einer durchschnittlichen Wohnung muss gemäss<br />
Berechnungen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>samtes für Energiewirtschaft mit<br />
jährlichen Mehrkosten von min<strong>de</strong>stens 150 Franken rechnen;<br />
das ist also für die Mieter eine teure Sache. Die VHKA<br />
absorbiert bei <strong>de</strong>n Besitzern von Altbauten Mittel, die im Bereich<br />
von baulichen Verbesserungen – also Sanierung von<br />
Heizungsanlagen, bessere Isolation von Fenstern, Dach und<br />
Mauerwerk – sinnvoller eingesetzt wer<strong>de</strong>n könnten. Es han<strong>de</strong>lt<br />
sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> VHKA um eine passive Massnahme, mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
noch nichts passiert und auch noch nichts gespart ist, sie kostet<br />
primär. Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Mieter nicht bereit ist, Komforteinbussen<br />
in Kauf zu nehmen, in<strong>de</strong>m er weniger heizt, dann wird<br />
auch bei <strong>de</strong>n Heizkosten keine Einsparung erzielt.<br />
Bei Mitberücksichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Energie, welche für die Herstellung,<br />
die Installation, <strong>de</strong>n Unterhalt und <strong>de</strong>n Betrieb <strong><strong>de</strong>r</strong> Erfassungsgeräte<br />
auch noch anfällt, ist die Gesamtenergiebilanz<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> VHKA noch wesentlich schlechter, als es auf <strong>de</strong>n ersten<br />
Blick erscheint. Es wer<strong>de</strong>n jährlich Hun<strong><strong>de</strong>r</strong>ttausen<strong>de</strong><br />
von Batterien und Zusatzgeräten zu ersetzen sein. Ein übertriebenes<br />
Sparverhalten, das durch die VHKA geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wird,<br />
birgt die Gefahr von Gebäu<strong>de</strong>schä<strong>de</strong>n in sich, die nicht unterschätzt<br />
wer<strong>de</strong>n dürfen. Auch können die möglichen Energieeinsparungen<br />
stark variieren. Bei i<strong>de</strong>al isolierten Gebäu<strong>de</strong>n<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei Liegenschaften, bei welchen die Mieter ihr Heizverhalten<br />
bereits angepasst haben, lässt sich kein nennenswerter<br />
Spareffekt mehr erzielen. Das in <strong>de</strong>n gesetzlichen Bestimmungen<br />
vorgesehene Obligatorium ist zu unflexibel und<br />
zwingt die Hauseigentümer auch dann zu Investitionen,<br />
wenn klar ersichtlich ist, dass keine o<strong><strong>de</strong>r</strong> allenfalls nur marginale<br />
Energieeinsparungen möglich sind.<br />
Gemäss Bun<strong>de</strong>sverfassung ist es primär Sache <strong><strong>de</strong>r</strong> Kantone,<br />
Massnahmen betreffend <strong>de</strong>n Verbrauch von Energie in Gebäu<strong>de</strong>n<br />
zu erlassen. Ein gesamtschweizerisches Obligatorium<br />
für die VHKA ist daher auch verfassungsmässig problematisch.<br />
Diese Nachteile <strong><strong>de</strong>r</strong> VHKA fallen nach meiner Auffassung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>massen schwer ins Gewicht, dass sich eine Aufrechterhaltung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> obligatorischen Nachrüstung bei Altbauten nicht<br />
rechtfertigen lässt.<br />
Die FDP-Fraktion unterstützt diesen Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag.<br />
Engler Rolf (C, AI): Ich schlage Ihnen bei Absatz 3 ein<br />
neues, geän<strong><strong>de</strong>r</strong>tes Konzept vor. Wie sieht es aus?<br />
Gemäss diesem Konzept soll <strong>de</strong>m Bauherrn die Wahl gelassen<br />
wer<strong>de</strong>n, ob er energiesparen<strong>de</strong> Massnahmen trifft o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
ob er Installationen macht, die ein individuelles Ablesen möglich<br />
machen. Wieso diese Wahlfreiheit?<br />
Diese Wahlfreiheit gibt einmal die Möglichkeit, dass wir in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Technologie bezüglich Wärmedämmung weitere Fortschritte<br />
machen, die erneuerbare Energie stärken und damit auch<br />
<strong>de</strong>n Arbeitsplätzen eine Chance geben. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung<br />
von Ablesegeräten und mit <strong>de</strong>m Ablesen selbst sparen Sie<br />
keine einzige Energie, kein Joule, es passiert also nichts.<br />
Das Ablesen selbst ist auf das Verhalten <strong>de</strong>s Konsumenten,<br />
vor allem <strong>de</strong>s Mieters, ausgerichtet. Das Verhalten <strong>de</strong>s Mieters<br />
än<strong><strong>de</strong>r</strong>t sich kurzfristig nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong> individuellen<br />
Heizkostenabrechnung, ist aber langfristig wie<strong><strong>de</strong>r</strong> dasselbe<br />
wie vorher. Wieso ist dieses sparsame Verhalten nicht<br />
von Dauer?<br />
Ich erkläre Ihnen das gerne: Es fällt zurück, weil die Kosteneinsparungen<br />
durch <strong>de</strong>n Min<strong><strong>de</strong>r</strong>verbrauch an Energie weit<br />
überkompensiert wer<strong>de</strong>n durch die Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong> Ablesegeräte,<br />
durch das Ablesen selbst, durch die Batterien, die eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n müssen usw. Wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Mieter für sein sparsames<br />
Verhalten durch höhere Nebenkosten bestraft wird, dann<br />
wird er sein Verhalten auf Dauer nicht än<strong><strong>de</strong>r</strong>n, und wir haben<br />
keinen Effekt, keinen sparsamen Energieverbrauch. Der Antrag<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit führt zu einem Abdanken <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>spolitik<br />
im Bereich Energie, gera<strong>de</strong> hier im wichtigen Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Haustechnik. Er führt statt zu einer Deregulierung zu einer<br />
stärkeren Regulierung durch 26 verschie<strong>de</strong>ne kantonale Gesetze.<br />
Das macht doch wenig Sinn!<br />
Ich schlage Ihnen <strong>de</strong>shalb vor, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Bauherr die Wahl<br />
haben soll, ob er mehr Administration und die Bestrafung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Mieter durch höhere Nebenkosten haben will o<strong><strong>de</strong>r</strong> – und dafür<br />
möchten wir Anreize schaffen – Investitionen in <strong>de</strong>n Baukörper<br />
tätigen und damit letztlich wirklich zu einem effizienteren<br />
Sparen, zu einem effizienteren Umgang mit Energie,<br />
Hand bieten will.<br />
In diesem Sinne bitte ich Sie, meinem Antrag zuzustimmen,<br />
welcher auf die individuelle verbrauchsabhängige Heizkostenabrechnung<br />
verzichtet, wenn die SIA-Normen um einen<br />
Drittel unterschritten wer<strong>de</strong>n, was nicht so einfach ist und wofür<br />
wir einen Anreiz geben müssen.<br />
Steinemann Walter (F, SG): Ich spreche zuerst als Fraktionssprecher<br />
zu <strong>de</strong>n Absätzen 2 und 3 und anschliessend zu<br />
meinem Antrag betreffend Absatz 3ter <strong>de</strong>s Antrages Engler.<br />
Die Fraktion <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiheits-Partei bittet Sie, <strong>de</strong>m Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Scherrer Jürg und <strong>de</strong>m Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Hegetschweiler<br />
zuzustimmen. Gegen die Vorschrift <strong><strong>de</strong>r</strong> sparsamen<br />
und rationellen Energienutzung in Neubauten ist eigentlich<br />
wenig einzuwen<strong>de</strong>n, da die dafür notwendigen Installationen<br />
während <strong>de</strong>s Baus zu einigermassen vernünftigen Kosten<br />
angebracht wer<strong>de</strong>n können.<br />
Bei bestehen<strong>de</strong>n Bauten ist das aber nicht so, wie Sie soeben<br />
gehört haben. Das gilt insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e für die vom Bun<strong>de</strong>srat in<br />
Absatz 3 seines Entwurfes vorgesehene verbrauchsabhängige<br />
Heiz- und Warmwasserkostenabrechnung in bestehen<strong>de</strong>n<br />
Gebäu<strong>de</strong>n. Warmwasserkostenabrechnungen nach effektivem<br />
individuellem Verbrauch sind in bestehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n<br />
praktisch nirgends möglich, ohne eine abnormal kostenaufwendige<br />
Nachinstallation anzubringen. Dies kann<br />
Ihnen je<strong><strong>de</strong>r</strong> Fachmann bestätigen. Weil schon die einen nicht<br />
unansehnlichen Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Abrechnungskosten ausmachen<strong>de</strong><br />
Warmwasseraufbereitung nicht individuell abgerechnet wer<strong>de</strong>n<br />
kann, unterschei<strong>de</strong>n sich auch die Heizkosten, welche<br />
beim Abrechnungsschlüssel etwa zur Hälfte nicht individuell<br />
aufgeteilt wer<strong>de</strong>n, nicht mehr wesentlich von jenen gleichwertiger<br />
Wohnungen. Schon <strong>de</strong>shalb ist eine sogenannte verbrauchsabhängige<br />
Abrechnung in bestehen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>n<br />
eben viel zu wenig verbrauchsabhängig abrechenbar.<br />
Das hat die Kommissionsmehrheit berücksichtigt. Sie hat<br />
aber trotz<strong>de</strong>m an <strong><strong>de</strong>r</strong> individuellen Heizkostenabrechnung<br />
festgehalten. Diese Vorschrift wür<strong>de</strong> zum kostenintensiven<br />
Unding und stiesse beim betroffenen und informierten Bürger,<br />
ob Mieter o<strong><strong>de</strong>r</strong> Eigentümer, auf keinerlei Verständnis,<br />
weil für bei<strong>de</strong> Parteien unnötige Kosten entstün<strong>de</strong>n, die in<br />
keinem Verhältnis zu <strong>de</strong>n möglichen Energieeinsparungen<br />
stehen wür<strong>de</strong>n.<br />
Nicht berücksichtigt wird bei <strong><strong>de</strong>r</strong> generellen Vorschrift, ob<br />
sich das Gebäu<strong>de</strong> bereits in einem energetisch sanierten Zustand<br />
befin<strong>de</strong>t o<strong><strong>de</strong>r</strong> ob es an sich schon wenig Energieverlust<br />
aufweist. Somit besteht für die energetische Gebäu<strong>de</strong>sanierung<br />
und für das Installieren von neuesten Heizungssystemen<br />
doch wohl wenig Interesse.<br />
Diese generelle VHKA-Bun<strong>de</strong>svorschrift für Altbauten verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />
gera<strong>de</strong>zu energetische Sanierungen, die zu echtem<br />
Energiesparen führen.<br />
Wenn ein Gesetz nicht dringend nötig ist, sollten wir es nicht<br />
erlassen. Dies trifft ganz beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s bei <strong><strong>de</strong>r</strong> VHKA-Vorschrift<br />
in Altbauten zu. Denken Sie bitte wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einmal daran.<br />
Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> ist am 3. Oktober 1996 meine parlamentarische Initiative<br />
betreffend die Abschaffung <strong><strong>de</strong>r</strong> VHKA in Altbauten nicht<br />
durchgekommen, obwohl die Initiative von 113 Ratsmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
unterschrieben wur<strong>de</strong>. Die Ratsmehrheit hat damals<br />
das Problem gemäss Bun<strong>de</strong>sverfassung an die Kantone <strong>de</strong>legiert.<br />
In Artikel 24octies Absatz 4 <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverfassung ist<br />
ausdrücklich vorgesehen, dass «Massnahmen betreffend<br />
<strong>de</strong>n Verbrauch von Energie in Gebäu<strong>de</strong>n .... vor allem von<br />
<strong>de</strong>n Kantonen» zu treffen sind. Halten wir uns jetzt daran,<br />
und machen wir so wenig Bun<strong>de</strong>svorschriften wie möglich.<br />
Es ist dann an <strong>de</strong>n kantonalen Parlamenten, hier zu legiferieren<br />
und die individuellen Ansprüche und Voraussetzungen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen Kantone zu berücksichtigen.<br />
Bis zum heutigen Tag besteht keine Klarheit darüber, ob sich<br />
die VHKA in Altbauten bewährt hat o<strong><strong>de</strong>r</strong> eben nicht, so, wie<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale