Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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19. Juni 1997 N 1421 Rüstungsunternehmen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />
Die Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Chiffelle schliesslich will einen Absatz 3 einfügen.<br />
Sie will Grundsätze ins Gesetz schreiben, die für je<strong>de</strong>s<br />
fortschrittlich geführte Unternehmen eine Selbstverständlichkeit<br />
sind. Was Herr Chiffelle mit seinem Absatz 3 will, ist zwar<br />
vom Inhalt her sachlich absolut richtig. Er will nicht nur eine<br />
Planung, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n eine Planung im Hinblick auf eine be<strong>de</strong>utsame<br />
Diversifizierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Tätigkeiten auf <strong>de</strong>n zivilen Bereich.<br />
Die Mehrheit <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission ist aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass das<br />
nicht ins Gesetz gehört. Die Kommission hat einen entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Antrag mit 11 zu 7 Stimmen abgelehnt.<br />
Im Namen <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission empfehle ich Ihnen, alle Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsanträge<br />
abzulehnen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit zuzustimmen.<br />
Herr Bun<strong>de</strong>srat Ogi hat in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission signalisiert, dass<br />
er mit <strong>de</strong>m Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit absolut leben kann. Die Fassung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit hat in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission gegenüber <strong>de</strong>m<br />
Antrag Banga allerdings nur mit 10 zu 9 Stimmen obsiegt.<br />
Ogi Adolf, Bun<strong>de</strong>srat: Jetzt sind wir in <strong><strong>de</strong>r</strong> Steilwand <strong>de</strong>s Gesetzes;<br />
Steilwand <strong>de</strong>shalb, weil sich hier vier Klettermöglichkeiten<br />
anbieten. Aber es sind, wie das Herr Fritschi zu Recht<br />
gesagt hat, eigentlich zwei Varianten, die zum Ziel führen.<br />
Die Kommission ist <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>srat nicht gefolgt. Sie will <strong>de</strong>n<br />
Entwurf <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates straffen. Sie will die vorgesehenen<br />
Einschränkungen für die Ausführung von Drittaufträgen streichen.<br />
Damit will sie die gleichen Rahmenbedingungen für die<br />
Ausübung von EMD-Aufträgen und Drittaufträgen schaffen.<br />
Es ist richtig, was Herr Hess gesagt hat: Man kann damit leben,<br />
aber besser leben kann man mit <strong>de</strong>m Entwurf <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates.<br />
Für bei<strong>de</strong> Auftragsarten soll das Gesetz eine einzige Bedingung<br />
vorsehen, nämlich die Pflicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen, sich an<br />
die marktwirtschaftlichen Grundsätze zu halten. Das wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spricht<br />
<strong>de</strong>m bun<strong>de</strong>srätlichen Konzept. Der Bun<strong>de</strong>srat will aus<br />
ordnungspolitischen Überlegungen bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausführung von<br />
Drittaufträgen gewisse Schranken setzen.<br />
Aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Sicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Rüstungsunternehmungen ist die von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Kommission beantragte Öffnung zu begrüssen. Wie gesagt:<br />
Man kann damit leben. Aber wir sollten in Zukunft auch gut leben.<br />
Deshalb müssen wir ganzheitlich <strong>de</strong>nken und die ganze<br />
Wirtschaft im Blick behalten. Wir müssen auch die Grundsätze<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsverfassung berücksichtigen, die mit <strong>de</strong>m völlig<br />
offenen Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmehrheit min<strong>de</strong>stens geritzt<br />
wür<strong>de</strong>. Ich kann mir vorstellen, dass man bald reklamieren<br />
wür<strong>de</strong>, wenn dann mit Unterstützung, vielleicht mit Geld <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>s gewisse Konkurrenzen geschaffen wür<strong>de</strong>n.<br />
Die Rüstungsunternehmungen haben auch in ihrer neuen<br />
Rechtsform in erster Linie öffentlichen Interessen zu dienen,<br />
die bestehen<strong>de</strong>n ordnungspolitischen Schranken zu beachten<br />
und einzuhalten, solange <strong><strong>de</strong>r</strong> Bund öffentliche Gel<strong><strong>de</strong>r</strong> in<br />
diese Unternehmungen investiert und sich an ihnen massgebend<br />
beteiligt. Das ist ja die Crux, die Frage, die Sie beantworten<br />
müssen.<br />
Solange <strong><strong>de</strong>r</strong> Bund öffentliche Gel<strong><strong>de</strong>r</strong> in diese Unternehmungen<br />
investiert und sich an ihnen massgebend beteiligt, kann<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmehrheit nicht folgen. Das<br />
müssen Sie sehen. Folgen Sie <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>srat, und entlassen<br />
Sie die Rüstungsunternehmungen nicht ganz in die ungehin<strong><strong>de</strong>r</strong>te<br />
wirtschaftliche Freiheit!<br />
Es stellt sich in diesem Fall die Frage, ob <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat ordnungspolitische<br />
Schranken nicht in seine Eignerstrategie aufnehmen<br />
müsste, weil er an die Verfassung und an die sich<br />
daraus ergeben<strong>de</strong>n ordnungspolitischen Grundsätze gebun<strong>de</strong>n<br />
ist.<br />
Ich bitte Sie <strong>de</strong>shalb, <strong>de</strong>m Entwurf <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates <strong>de</strong>n Vorzug<br />
zu geben, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommissionsmin<strong><strong>de</strong>r</strong>heit I<br />
(Fritschi) unterstützt wird.<br />
Nun zum Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit II (Banga). Ich habe eigentlich,<br />
als ich zum Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit sprach, gesagt, weshalb<br />
wir <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit II ablehnen. Wir lehnen ihn ab,<br />
weil er eine Öffnung für Drittaufträge ermöglicht. Ich bitte Sie,<br />
<strong>de</strong>m Entwurf <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates <strong>de</strong>n Vorzug zu geben. Ich<br />
kann diesem Antrag zwar durchaus etwas abgewinnen, aber<br />
ich glaube, dass wir pragmatisch vorgehen müssen, dass wir<br />
dieses Problem vielleicht in kleinen Schritten, die abgesichert<br />
sind, lösen müssen.<br />
<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />
Die Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit III (Eberhard) geht von <strong><strong>de</strong>r</strong> bun<strong>de</strong>srätlichen<br />
Fassung aus. Sie will im Gesetz festschreiben, dass die regionalpolitischen<br />
Aspekte berücksichtigt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Diese Ergänzung wäre für die Rüstungsunternehmungen<br />
eine zusätzliche Einschränkung, und sie wür<strong>de</strong> ungleiche<br />
Bedingungen und damit Wettbewerbsnachteile schaffen.<br />
Ich möchte Sie bitten, diesen Antrag abzulehnen.<br />
Frau Sandoz hat es auf französisch ganz klar und <strong>de</strong>utlich<br />
gesagt und Frau Bangerter auf <strong>de</strong>utsch. Ich kann nur noch<br />
beifügen, dass dieser Antrag Wettbewerbsverzerrungen<br />
schaffen, Wettbewerbsnachteile und auch eine gesetzliche<br />
Zementierung bringen wür<strong>de</strong>. Das wäre etwas, das wir nicht<br />
wollen. Wir wollen keine gesetzliche Zementierung eines<br />
solchen Status, wie er von Herrn Eberhard vorgeschlagen<br />
wird.<br />
Regionalpolitik ist in einem grösseren Rahmen zu betreiben<br />
und nicht in diesem Gesetz vorzuschreiben. Es ist nicht Aufgabe<br />
<strong>de</strong>s EMD, diese Regionalpolitik zu betreiben. Das EMD<br />
hat schlicht und einfach nicht die Mittel dazu. Streben Sie dafür<br />
<strong>de</strong>n grösseren Rahmen an! Wir sollten nicht in diesem<br />
Gesetz Regionalpolitik betreiben. Die Anliegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Regionalpolitik,<br />
Herr Eberhard, wer<strong>de</strong>n vielmehr im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Rüstungspolitik<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates berücksichtigt.<br />
Ich bitte Sie <strong>de</strong>shalb zusammen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit Ihrer Kommission,<br />
<strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit III abzulehnen.<br />
Zum Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Chiffelle zu Absatz 3: Zentral in<br />
diesem Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heitsantrag ist, dass im Gesetz festgeschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n soll, dass die Rüstungsunternehmen «wirksame<br />
Massnahmen im Hinblick auf eine be<strong>de</strong>utsame Diversifizierung<br />
ihrer Tätigkeiten auf <strong>de</strong>n zivilen Bereich» treffen. Nach<strong>de</strong>m<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat die grossflächige Konversion ablehnt –<br />
man darf sich allerdings nicht allzu viele Hoffnungen machen,<br />
dass es <strong>de</strong>n Rüstungsbetrieben gelingt, dort erfolgreich zu<br />
sein, wo es die Wirtschaft noch nicht war –, wäre es inkonsequent,<br />
wenn wir nun – über die Diversifizierung – die Konversion<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zum Ziel erklären wür<strong>de</strong>n.<br />
Ich bitte Sie mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit Ihrer Kommission, <strong>de</strong>n Antrag<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit Chiffelle abzulehnen.<br />
Abs. 1, 2 – Al. 1, 2<br />
Abstimmung – Vote<br />
Erste Eventualabstimmung – Premier vote préliminaire<br />
Für <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit III 68 Stimmen<br />
Für <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit I 60 Stimmen<br />
Zweite Eventualabstimmung – Deuxième vote préliminaire<br />
Für <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit III 66 Stimmen<br />
Für <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit II 64 Stimmen<br />
Definitiv – Définitivement<br />
Für <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit 113 Stimmen<br />
Für <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit III 22 Stimmen<br />
Abs. 3 – Al. 3<br />
Abstimmung – Vote<br />
Für <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit 85 Stimmen<br />
Für <strong>de</strong>n Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit 50 Stimmen<br />
Art. 3<br />
Antrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission<br />
Abs. 1, 3<br />
Zustimmung zum Entwurf <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />
Abs. 2<br />
Mehrheit<br />
Zustimmung zum Entwurf <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />
Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heit<br />
(Chiffelle, Al<strong><strong>de</strong>r</strong>, Banga, Carobbio, Dünki, Günter, Hubacher,<br />
Lötscher, Meier Hans, Pini)<br />
.... durch das EMD und das EVD wahrgenommen ....