Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...
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Transport public. NLFA 1336 N 18 juin 1997<br />
zweite Priorität, und zwar ohne Sicherung ihrer Realisierung,<br />
zurückgestuft wür<strong>de</strong>. Den Befürwortern <strong><strong>de</strong>r</strong> Gotthardachse<br />
zuzumuten, einem künftigen parlamentarischen o<strong><strong>de</strong>r</strong> bun<strong>de</strong>srätlichen<br />
Entscheid zu vertrauen, scheint mir naiv zu sein.<br />
Der sofortige Beginn <strong>de</strong>s Baus <strong>de</strong>s Ceneri-Tunnels än<strong><strong>de</strong>r</strong>t an<br />
dieser Lage nicht viel.<br />
2. Die von <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrheit vorgesehene verfassungsrechtliche<br />
Verfahrensregel ist unannehmbar, weil sie <strong>de</strong>n Entscheid<br />
über <strong>de</strong>n Alpentransit noch einmal in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schwebe lässt. Das<br />
scheint mir politisch unhaltbar. Wie viele Male müssen wir<br />
entschei<strong>de</strong>n, bevor die Arbeiten endlich beginnen können?<br />
Wir haben schon ein erstes Mal entschie<strong>de</strong>n; damals war <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Volkswille sehr klar. Die Netzvariante war <strong><strong>de</strong>r</strong> ein<strong>de</strong>utige Entscheid.<br />
Unklar blieb nur das Finanzierungssystem, was <strong>de</strong>n<br />
heutigen Entscheid rechtfertigt. Jedoch eine verfassungsrechtliche<br />
Finanzierungslösung vorzusehen, ohne das zu<br />
realisieren<strong>de</strong> Projekt <strong>de</strong>finitiv darzustellen, scheint mir politisch<br />
fragwürdig, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e wenn sich das Parlament vorbehalten<br />
will, auf bestimmte Teile <strong>de</strong>s Bauprojektes, und<br />
zwar ohne Referendumsmöglichkeit, zu verzichten.<br />
3. Wir müssen keine Regelung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverfassung vorsehen,<br />
weil wir endlich darauf verzichten müssen, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverfassung<br />
Projekte zu verankern, für welche die Möglichkeit<br />
einer Nichtrealisierung besteht. Der Fall <strong><strong>de</strong>r</strong> Mutterschaftsversicherung<br />
kann als Beispiel dienen: Seit Jahrzehnten<br />
diskutieren und streiten wir darüber, ohne eine Lösung<br />
fin<strong>de</strong>n zu können.<br />
Ich bitte Sie, meinen Streichungsantrag zu unterstützen.<br />
Loretan Otto (C, VS): Ich möchte meine Interessenbindung<br />
offenlegen: Ich bin Verwaltungsrat <strong><strong>de</strong>r</strong> BLS Alptransit AG,<br />
welche allenfalls die Aufgabe hätte, <strong>de</strong>n Lötschberg zu<br />
bauen.<br />
Die vorgeschlagene Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sverfassung über<br />
Bau und Finanzierung von Infrastrukturvorhaben <strong>de</strong>s öffentlichen<br />
Verkehrs sieht in Artikel 23 Absatz 1 grundsätzlich die<br />
vier Grossprojekte vor, namentlich die Neat, die «Bahn<br />
2000», <strong>de</strong>n Anschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz an das europäische<br />
Hochleistungsnetz und die Verbesserung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lärmschutzmassnahmen<br />
entlang <strong><strong>de</strong>r</strong> Eisenbahnstrecken. Dabei sollen<br />
gemäss Artikel 23 Absatz 4 für je<strong>de</strong>s dieser Grossprojekte<br />
Bedarf und Ausführungsreife nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Diese<br />
Bestimmung macht Sinn und ist eigentlich selbstverständlich,<br />
insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e was die Anschlüsse an das europäische Hochleistungsnetz<br />
betrifft, wo die Schweiz auf Entschei<strong>de</strong> von<br />
Drittlän<strong><strong>de</strong>r</strong>n angewiesen ist.<br />
Die Bedarfsfrage bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> Neat ist jedoch an<strong><strong>de</strong>r</strong>s und<br />
differenzierter zu beurteilen. Der Bedarf von zwei Tunnels in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Netzvariante, wie von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission vorgeschlagen, ist<br />
hier kontrovers dargelegt wor<strong>de</strong>n und wird noch viel zu re<strong>de</strong>n<br />
geben.<br />
Ich möchte nicht die verkehrstechnischen und kapazitätsbedingten<br />
Argumente aufführen. Aber die Frage nach <strong>de</strong>m Bedarf<br />
<strong>de</strong>s Baus <strong><strong>de</strong>r</strong> Neat muss heute ein<strong>de</strong>utig entschie<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> vorliegen<strong>de</strong> Bun<strong>de</strong>sbeschluss vor <strong>de</strong>n<br />
Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern in einer obligatorischen<br />
Volksabstimmung Bestand haben soll. Aus staatspolitischer<br />
Sicht wollen Befürworter und Gegner hüben und drüben,<br />
beim Gotthard wie beim Lötschberg, Klarheit darüber,<br />
was, wann und zu welchen Kosten gebaut wer<strong>de</strong>n wird.<br />
Wer über die integrale Netzvariante, wie von <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission<br />
vorgeschlagen, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Geologie vorgegebenen<br />
Etappierung Lötschberg/Gotthard nicht jetzt entschei<strong>de</strong>n will,<br />
riskiert bewusst eine Nullösung o<strong><strong>de</strong>r</strong> nimmt sie zumin<strong>de</strong>st in<br />
Kauf – mit schwerwiegen<strong>de</strong>n Folgen für unser Land und <strong>de</strong>ssen<br />
Stellung in Europa. Es gibt neben vielen Grün<strong>de</strong>n eigentlich<br />
fünf Grün<strong>de</strong>, welche dafür sprechen, <strong>de</strong>n Satz zu streichen,<br />
wonach für je<strong>de</strong>s Grossprojekt Bedarf und Ausführungsreife<br />
nachzuweisen sind:<br />
1. Diese Frage ist im Bun<strong>de</strong>sbeschluss über <strong>de</strong>n Bau <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
schweizerischen Eisenbahn-Alpentransversalen eigentlich<br />
geklärt. Und es entsteht – <strong>de</strong>shalb hatte ich ein gewisses<br />
Verständnis für <strong>de</strong>n Ordnungsantrag Pelli gehabt – ein virtueller<br />
Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch zur Verfassungsbestimmung. Der Bun<strong>de</strong>s-<br />
beschluss, <strong>de</strong>n wir anschliessend beraten wer<strong>de</strong>n, konkretisiert<br />
diese Frage.<br />
2. Das Volk hat 1992 zu <strong>de</strong>n Eisenbahn-Alpentransversalen<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Netzvariante klar ja gesagt. Dieser Volkswille ist von<br />
Bun<strong>de</strong>srat und Parlament vorbehältlich einer klar <strong>de</strong>finierten,<br />
kalkulierten und gesicherten Finanzierung zu respektieren –<br />
als Gesamtkonzept, nicht als Teillösung mit Verzögerungen<br />
ad calendas graecas.<br />
3. Das Transitabkommen mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Union ist abgeschlossen.<br />
Das erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t von <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz, dass sie ihren<br />
Verpflichtungen nachkommt. Vertragstreue ist gefragt. Die<br />
internationale Glaubwürdigkeit unseres Lan<strong>de</strong>s steht auf<br />
<strong>de</strong>m Prüfstand. Dass dabei die aussenwirtschaftlichen Folgen<br />
für die Schweiz be<strong>de</strong>utend sind und allenfalls zu für uns<br />
ungünstigen Tatbestän<strong>de</strong>n akzentuiert wer<strong>de</strong>n, können wir in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Presse und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft täglich verspüren.<br />
4. Die Alpen-Initiative ist vom Volk knapp angenommen wor<strong>de</strong>n.<br />
Sie ist in Kraft und muss nun umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Ohne<br />
die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s öffentlichen Verkehrs – wie vorgeschlagen<br />
– wird es äusserst schwierig, wenn nicht sogar unmöglich,<br />
diesen Volkswillen umzusetzen.<br />
5. Ich <strong>de</strong>nke: Wenn überhaupt, hat nur die vorgeschlagene<br />
Netzvariante vor <strong>de</strong>m Volk eine Chance, und zwar in <strong><strong>de</strong>r</strong> natürlichen<br />
Etappierung Lötschberg/Gotthard, als Konsequenz<br />
noch zu lösen<strong><strong>de</strong>r</strong> geologischer Probleme am Gotthard – unabhängig<br />
von einem Entscheid zu einem späteren Zeitpunkt<br />
in einer verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten politischen Situation.<br />
Ich bitte Sie, meinen Streichungsantrag zu unterstützen.<br />
Epiney Simon (C, VS): Au nom du groupe démocrate-chrétien,<br />
je vous <strong>de</strong>man<strong>de</strong> <strong>de</strong> suivre les propositions Pelli et Loretan<br />
Otto, dans la mesure où elles garantissent au canton du<br />
Tessin, dans le cadre <strong>de</strong> l’adoption <strong>de</strong> la variante en réseau,<br />
<strong>de</strong> ne pas être prétérité le cas échéant par la notion <strong>de</strong> besoin.<br />
Vous savez que le peuple s’est prononcé en 1992 pour la variante<br />
en réseau. Il a donc confirmé la position du Parlement<br />
qui avait estimé et justifié que la variante en réseau était la<br />
seule praticable. Dès lors, il s’agit ici <strong>de</strong> donner cette garantie<br />
déjà dans l’article constitutionnel, afin que l’on ne remette<br />
plus en cause, si le Gothard <strong>de</strong>vait être retardé pour <strong>de</strong>s raisons<br />
géologiques, sa justification.<br />
Je vous rappelle que la variante en réseau – on l’a constaté<br />
ce matin – est le prix à payer pour consoli<strong><strong>de</strong>r</strong> l’unité fragile <strong>de</strong><br />
notre pays où nous avons trop tendance à vivre les uns à<br />
côté <strong>de</strong>s autres, plutôt que les uns avec les autres. La variante<br />
en réseau est également le prix à payer pour respecter<br />
nos engagements internationaux et pour favoriser le transfert<br />
du trafic poids lourds au rail.<br />
Par cette suppression dans l’article constitutionnel <strong>de</strong> la notion<br />
<strong>de</strong> besoin, nous levons toute ambiguïté et faisons définitivement<br />
taire les fossoyeurs <strong>de</strong> la cohésion <strong>de</strong> ce pays qui<br />
fomentent <strong>de</strong>puis quelques jours la guerre <strong>de</strong>s axes et <strong>de</strong>s<br />
priorités en opposant entre eux <strong>de</strong>ux axes qui sont complémentaires<br />
et qui n’entreront par contre en fonction qu’entre<br />
2005 et 2015.<br />
A l’instar <strong>de</strong>s autoroutes, nous construisons ces tunnels sur<br />
une longue pério<strong>de</strong> et pour nos enfants. Cette bataille <strong>de</strong><br />
tranchées à laquelle nous avons tendance à assister déshonore<br />
le Parlement, discrédite notre travail et désavoue injustement<br />
le travail remarquable <strong>de</strong> notre commission – à laquelle<br />
je n’appartiens pas d’ailleurs.<br />
Il est dès lors <strong>de</strong> notre responsabilité <strong>de</strong> fixer les règles du<br />
jeu, à savoir d’accepter le principe <strong>de</strong> construire <strong>de</strong>ux axes<br />
dont la mise en service dépendra toutefois <strong>de</strong>s conditions<br />
techniques et géologiques, et <strong>de</strong> la sorte <strong>de</strong> réduire au silence<br />
ceux qui par attachement au Réduit national, ou tout<br />
simplement par intérêt, voire par crainte <strong>de</strong> surprises géologiques,<br />
veulent jouer la loi du plus fort contre la paix confédérale.<br />
Les propositions Pelli et Loretan Otto sont <strong>de</strong> nature à<br />
renforcer la variante en réseau et à donner en tout état <strong>de</strong><br />
cause au canton du Tessin les garanties qu’il attend.<br />
Steinemann Walter (F, SG): Merkwürdigerweise will Herr<br />
Loretan Otto und wollen viele an<strong><strong>de</strong>r</strong>e in diesem Saal nicht die<br />
<strong>Bulletin</strong> <strong>officiel</strong> <strong>de</strong> l’Assemblée fédérale