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Amtliches Bulletin der Bundesversammlung Bulletin officiel de l ...

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20. Juni 1997 N 1581 Interpellation Vermot<br />

Schriftliche Stellungnahme <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>srates<br />

vom 14. Mai 1997<br />

Rapport écrit du Conseil fédéral<br />

du 14 mai 1997<br />

Am 1. Juli 1996 haben Deutschland, Österreich, die Schweiz,<br />

das Fürstentum Liechtenstein und verschie<strong>de</strong>ne Staaten mit<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Min<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten in Wien eine Erklärung unterzeichnet,<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> sie ihre Absicht kundtun, sich in ihrem<br />

Wirkungsbereich für eine Reform <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Rechtschreibung<br />

einzusetzen. Die Reform tritt am 1. August 1998<br />

in Kraft. Sie hat zum Ziel, die Rechtschreibung als Ganzes<br />

besser zu strukturieren, Inkonsequenzen zu beseitigen und<br />

die Regeln transparenter zu machen, damit sich künftig wie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

mehr Menschen in ihrer Sprache sicher fühlen können.<br />

Das verlangt von all <strong>de</strong>nen, welche die gelten<strong>de</strong> Rechtschreibung<br />

erlernt haben, von einigen Schreibgewohnheiten abzurücken.<br />

Der Bun<strong>de</strong>srat hat durchaus Verständnis dafür, dass<br />

dies nicht immer leichtfällt.<br />

Die Reform ist in<strong>de</strong>ssen sehr massvoll, <strong>de</strong>nn sie beschränkt<br />

sich weitgehend darauf, Unsicherheiten und Stolpersteine<br />

aus <strong>de</strong>m Weg zu räumen. Erste Erfahrungen in Schulen, die<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung bereits begonnen haben, zeigen, dass die<br />

Rechtschreibung mit <strong>de</strong>n neuen Regeln tatsächlich einfacher<br />

wird, nimmt doch die Fehlerhäufigkeit <strong>de</strong>utlich ab.<br />

Die Irritationen, die bei Bürgerinnen und Bürgern durch die<br />

neuerliche öffentliche Diskussion entstan<strong>de</strong>n sind, wur<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>nn auch vor allem durch unrichtige Behauptungen und polemisch<br />

überspitzte Darstellungen einzelner Regeln ausgelöst.<br />

Zu <strong>de</strong>n einzelnen Fragen nehmen wir wie folgt Stellung:<br />

1.–3. Die Schweizerische Konferenz <strong><strong>de</strong>r</strong> kantonalen Erziehungsdirektoren,<br />

die sich für die Schweiz an <strong>de</strong>n Bemühungen<br />

um eine Rechtschreibreform beteiligt hat, führte 1992<br />

eine breite Konsultation zur Neuregelung durch, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> alle<br />

interessierten Kreise begrüsst wur<strong>de</strong>n (kulturelle und sprachwissenschaftliche<br />

Organisationen, Organisationen im Bereich<br />

Erziehung und Wissenschaft, Lehrervereinigungen, die<br />

pädagogische Presse, die Fachpresse und das Druckereigewerbe,<br />

die graphischen Berufe und die Publizitätswirtschaft).<br />

Die Rückmeldungen waren insgesamt sehr positiv.<br />

Ausser<strong>de</strong>m sind die Bemühungen um eine Rechtschreibreform<br />

über Jahre hinweg immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Tages- und in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Fachpresse dargestellt und breit diskutiert wor<strong>de</strong>n.<br />

Im Zusammenhang mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage Steffen «Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utsche<br />

Rechtschreibreform» vom 11. Dezember 1995 (95.5208, AB<br />

1995 N 2450) wur<strong>de</strong> auch das Parlament direkt über die Beteiligung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz an <strong><strong>de</strong>r</strong> Reform unterrichtet.<br />

4. Der Bun<strong>de</strong>srat hat lediglich beschlossen, die Reform <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Rechtschreibung für seine Verwaltung als verbindlich zu erklären.<br />

Für einen solchen Entscheid ist kein formeller Beschluss<br />

<strong>de</strong>s Parlamentes erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich. Für <strong>de</strong>n Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schule hat die Konferenz <strong><strong>de</strong>r</strong> kantonalen Erziehungsdirektoren<br />

im Auftrag <strong><strong>de</strong>r</strong> Kantone die Reform beschlossen, <strong>de</strong>nn es<br />

liegt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kompetenz <strong><strong>de</strong>r</strong> Kantone, die Lerninhalte für die<br />

Schulen festzulegen.<br />

Abgesehen von diesem eher formalrechtlichen Aspekt ist<br />

noch zu sagen, dass die Neuregelung die Grundrechte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Bürgerinnen und Bürger nicht beschränkt. Es geht lediglich<br />

darum, eine Konvention nach fast hun<strong><strong>de</strong>r</strong>t Jahren massvoll<br />

zu än<strong><strong>de</strong>r</strong>n, um sie etwas einfacher und übersichtlicher zu gestalten.<br />

Aus diesem Grun<strong>de</strong> wäre es unverhältnismässig, die<br />

Parlamente damit zu belasten.<br />

5. Für die Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Reform wur<strong>de</strong> bewusst eine lange<br />

Übergangsfrist von sieben Jahren vorgesehen, damit namentlich<br />

Schulbücher, aber auch amtliche Schriften und Formulare<br />

im normalen Rhythmus erneuert wer<strong>de</strong>n können, so<br />

dass daraus keine zusätzlichen Kosten entstehen. Die Behauptungen,<br />

die Reform führe zu exorbitanten Kosten, haben<br />

sich <strong>de</strong>nn auch bei <strong>de</strong>n Schulbuchverlagen, die bereits auf<br />

die Neuregelung umgestellt haben, in keiner Weise bewahrheitet.<br />

6. Der Bun<strong>de</strong>srat kann auf Petitionen und Initiativen erst<br />

dann reagieren, wenn sie konkret vorliegen.<br />

7. Der Bun<strong>de</strong>srat sieht sich nicht veranlasst, seinen Beschluss<br />

zur Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Reform rückgängig zu machen.<br />

<strong>Amtliches</strong> <strong>Bulletin</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Bun<strong>de</strong>sversammlung</strong><br />

Er weist jedoch darauf hin, dass eine internationale Kommission,<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> unser Land mit drei Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n vertreten ist, die<br />

Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Reform begleiten, alle Probleme, die sich dabei<br />

ergeben mögen, studieren und wenn nötig Vorschläge für<br />

die Praxis ausarbeiten wird.<br />

Erklärung <strong>de</strong>s Interpellanten: nicht befriedigt<br />

Déclaration <strong>de</strong> l’interpellateur: non satisfait<br />

Diskussion verschoben – Discussion renvoyée<br />

97.3090<br />

Interpellation Vermot<br />

Wo sind die Frauen?<br />

Interpellation Vermot<br />

Où sont les femmes?<br />

__________________________________________________________<br />

Wortlaut <strong><strong>de</strong>r</strong> Interpellation vom 12. März 1997<br />

Die Tatsache, dass fast ausschliesslich Männer Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsgruppen sind, zeigt einmal mehr, dass wir von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Realisierung von Gleichstellungsfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen noch weit entfernt<br />

sind. So gesehen ist die Regierungs- und Verwaltungsreform<br />

ausschliesslich ein Männergeschäft, die Sicht eine<br />

reine Männersicht.<br />

Ich for<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat auf, mir folgen<strong>de</strong> Fragen zu beantworten:<br />

– Warum sind die Frauen in einem so wichtigen Projekt wie<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Regierungs- und Verwaltungsreform <strong><strong>de</strong>r</strong>art ausgegrenzt?<br />

– Was ge<strong>de</strong>nkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat zu tun, um für die Weiterführung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Reform eine paritätische Mitarbeit von Frauen und<br />

Männern zu erreichen?<br />

– Ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Meinung, dass die Gleichstellungsbeauftragten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Ämter sowie Vertreterinnen <strong>de</strong>s Büros<br />

für die Gleichstellung von Frau und Mann beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s geeignet<br />

sind, das Gleichstellungsanliegen in Reformprozesse<br />

einzubringen?<br />

– Warum hält sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>srat nicht an seine eigenen<br />

Grundsätze, wonach Frauen in Arbeitsgruppen und Kommissionen<br />

Einsitz nehmen müssen?<br />

Texte <strong>de</strong> l’interpellation du 12 mars 1997<br />

Les groupes <strong>de</strong> travail sont presque toujours constitués exclusivement<br />

d’hommes, ce qui prouve que nous sommes encore<br />

bien loin <strong>de</strong> l’égalité <strong>de</strong>s sexes. Vu sous cet angle, la réforme<br />

du Gouvernement et <strong>de</strong> l’administration est une affaire<br />

d’hommes qui n’exprime qu’un point <strong>de</strong> vue masculin.<br />

J’invite donc le Conseil fédéral à répondre aux questions suivantes:<br />

– Pourquoi les femmes sont-elles aussi sous-représentées<br />

dans un projet <strong>de</strong> l’importance <strong>de</strong> celui <strong>de</strong> la réforme du Gouvernement<br />

et <strong>de</strong> l’administration?<br />

– Qu’entend-il faire pour assurer la parité <strong>de</strong>s sexes dans la<br />

poursuite <strong>de</strong> la réforme?<br />

– Est-il également d’avis que les délégués à l’égalité <strong>de</strong>s offices<br />

et les représentants du Bureau <strong>de</strong> l’égalité entre femmes<br />

et hommes sont particulièrement qualifiés pour intégrer<br />

les exigences <strong>de</strong> la parité dans le processus <strong>de</strong> réforme?<br />

– Pourquoi n’applique-t-il pas les principes qu’il a lui-même<br />

édictés en matière <strong>de</strong> représentation <strong>de</strong>s femmes dans les<br />

groupes <strong>de</strong> travail et les commissions?<br />

Mitunterzeichner – Cosignataires: Aeppli, Aguet, Al<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />

Banga, Baumann Ruedi, Baumann Stephanie, Bäumlin,<br />

Béguelin, Berberat, Borel, Bühlmann, Cavalli, Chiffelle, Dormann,<br />

Fasel, Fässler, Goll, Gonseth, Gross Jost, Günter,<br />

Gysin Remo, Hafner Ursula, Hämmerle, Herczog, Hollenstein,<br />

Hubacher, Hubmann, Jans, Jeanprêtre, Jutzet, Langenberger,<br />

Le<strong><strong>de</strong>r</strong>gerber, Leemann, Leuenberger, Maury

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